Siegtreffer in der Overime Jack Downing beschert den Huskies 5:4-Erfolg nach Verlängerung beim Summer Game vor 30.000 Zuschauern

Die EC Kassel Huskies, Meister der DEL2-Saison 2015/16, haben das Summer Game 2016 in der Frankfurter Commerzbank-Arena mit 5:4 nach Verlängerung gewonnen. Siegtorschütze war beim neu eingeführten Drei-gegen-drei-Format in der Overtime Jack Downing. Die zahlreichen Huskies-Anhänger unter den 30.000 Fans in Frankfurt feierten nach Spielende ausgiebig. Der Rekord vom Winter Derby in Dresden wurde knapp verfehlt, das Event Game war jedoch ein spektakulärer Start in die neue DEL2-Saison bei bestem Sommerwetter.

Das Spiel hatte kaum begonnen, da war der Meister schon in Führung gegangen. Eine Rückgabe von Löwen Nils Liesegang hinter das eigene Tor wurde abgefangen und über Umwege kam der Puck irgendwie zu Huskies-Stürmer Thomas Merl, der drei Meter vor dem Kasten keine Mühe hatte, die Scheibe gegen den am Boden liegenden Brett Jaeger ins Tor zu befördern. In einer flotten Anfangsphase gab dieser Treffer den Gästen natürlich Aufwind, doch ein Fehler bei eigener Überzahl kostete die Führung. In der neunten Spielminute erobert Löwen-Kapitän Patrick Jarrett den Puck und schickte Unterzahl-Monster Richie Mueller auf die Reise. Der blieb vor Markus Keller eiskalt und verwandelte mit einem Rückhand-Move zum 1:1.

Im nächsten Überzahlspiel machten es die Schlittenhunde jedoch besser. Carter Proft - von den Adlern Mannheim an die Nordhessen ausgeliehen - verwertete erneut aus kurzer Distanz zur 2:1-Führung nach 20 Minuten. Doch im zweiten Abschnitt präsentierten sich die Löwen Frankfurt auf Augenhöhe und konnten die Partie ausgeglichen gestalten. Jetzt waren es die Schlittenhunde, die auf die Strafbank wanderten. Bei doppelter Überzahl nutzte Löwen-Neuzugang Matthew Pistilli das zum 2:2-Ausgleich, gegen seine Direktabnahme war Markus Keller im Huskies-Tor machtlos.

Und kurz vor Ende des zweiten Abschnitts belohnten sich die Löwen für ihr starkes Mitteldrittel. Angreifer Dennis Reimer fiel die Scheibe vor dem Tor auf den Schläger und so musste der Stürmer nur noch zur 3:2-Führung nach 40 Minuten für die Südhessen einschieben. Der Rest war grenzenloser Jubel bei den zahlreichen Frankfurter Fans. In der zweiten Drittelpause konnte dann Stefanie Heinzmann die Fans noch einmal unterhalten, ehe es zum Showdown zurück auf die Eisfläche ging.

Die Huskies, die in Überzahl in den Schlussabschnitt starten durften, erwischten wie schon im ersten Drittel einen Traumstart. Toni Ritter musste im Slot nur noch den Schläger reinhalten und es stand 3:3 nach 42 Minuten. Die nächsten Minuten waren von der Spannung geprägt, ehe es ab der 51. Minute ein wahrhaft dramatischer Derbykracher wurde. Ausglöst wurde die spannende Schlussphase von einem Check von Löwen-Defender Eric Stephan, der letzte Saison noch mit den Huskies Meister wurde. Stephan musste nach seinem Check von hinten vorzeitig zum Duschen, die Huskies fortan im Powerplay, zwischenzeitlich sogar mit fünf gegen drei Spielern.

Doch gelingen wollte nichts, im Gegenteil! Zweimal entwischten die Löwen in Unterzahl der Powerplay-Formation der Huskies, einmal zogen die Nordhessen eine Strafe, einmal gab es sogar Penalty für das Chernomaz-Team. Doch Patrick Jarrett vergab in der 56. Minute die große Chance zur erneuten Führung für Frankfurt. So blieb es spannend bis in die beiden Schlussminuten und auch die sollten es noch einmal in sich haben: Zunächst konnte Lukas Laub aus kürzester Distanz die Scheibe an Keller vorbei zur 4:3-Führung für Frankfurt in der 59. Spielminute ins Tor der Huskies drücken. Viele im Stadion dachten, das wäre die Vorentscheidung, und die Löwen-Fans jubelten bereits über den ersten Saisonsieg, als Huskies-Kapitän Manuel Klinge die Massen schockte. Der ehemalige Nationalspieler erzielte 34 Sekunden vor dem Ende den 4:4-Ausgleich und ließ damit den Gäste-Fanblock explodieren.

So musste gleich im ersten Saisonspiel die neu eingeführte Drei-gegen-drei-Verlängerung die Entscheidung bringen. Und in dieser hatten die Huskies nach einer Druckphase der Löwen die passende Antwort. Braden Pimm enteilte seinem Gegenspieler und legte quer auf Jack Downing, der den ersten Sieg des Meisters in der Spielzeit 2016/17 sicherstellte und den Gästen aus Nordhessen den vielumjubelten Zusatzpunkt sicherte.

Sebastian Groß

DAS SPIEL IM STENOGRAMM:

Löwen Frankfurt - EC Kassel Huskies
4:5 n.V. (1:2, 2:0, 1:2, 0:1)
Frankfurt: Jaeger (Proske) - Dronia, Keussen; Stephan, Card; Gläßl, Cespiva; Walch, - Laub, Stretch, Pistilli; Liesegang, Jarrett, Mueller; Loibl, Reimer, C. Breitkreuz; Rinke-Leitans, Ratajczyk, Pfennings;
Kassel: Keller (Pantkowski) - Mapes, Lehikoinen; Mar. Müller, Heinrich; Mat. Müller, Maginot; Kraus, Saeftel - Ritter, Pimm, Downing; Schlager, Merl, Klinge; Proft, Hungerecker, Gerartz; Christ, Wycisk, Boiarchinov;
Tore: 0:1 (1.) Merl (Klinge, Kraus), 1:1 (9.) Mueller (Jarrett, Stephan - SH1), 1:2 (13.) Proft (Ritter, Pimm - PP1), 2:2 (23.) Pistilli (Keussen - PP2), 3:2 (38.) Reimer (Card), 3:3 (42.) Ritter (Proft, Pimm - PP1), 4:3 (59.) Laub (Pistilli), 4:4 (60.) Klinge (Pimm, Proft EP), 4:5 (63.) Downing (Pimm, Lehikoinen); Schiedsrichter: Müns, Sicorschi; Strafminuten: Frankfurt 15 plus Spieldauer Stephan, Kassel 10; Zuschauer: 30.000 (Commerzbank-Arena Frankfurt)