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Dienstag, 27. September 2016

Wegen Veruntreuung Tschechischer Star-Trainer Vladimir Ruzicka zu hoher Geldstrafe verurteilt

Vladimir Ruzicka
Foto: imago

Der Olympiasieger, Weltmeister und ehemalige tschechische Nationaltrainer Vladimir Ruzicka ist am Dienstag von einem Prager Gericht wegen Veruntreuung von einer halben Million Kronen zu einer Geldstrafe von 400.00 Kronen (ca. 14.800 Euro) verurteilt worden. Sollte Ruzicka den Betrag nicht zahlen, drohen ihm 16 Monate Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, beide Seiten (Kläger, Angeklagter) behalten sich vor, innerhalb der Frist Berufung einzulegen. Trainer Ruzicka, dem bis zu fünf Jahre Gefängnis drohten, bestreitet seine Schuld.

In den Jahren 2012 und 2013, als Ruzicka noch Coach von Slavia Prag war, hat der heute 53-Jährige insgesamt eine halbe Million Kronen (ca. 18.500 Euro) von einem Spielervater entgegengenommen mit dem "Versprechen", dem Sohnemann Einsätze im Nachwuchsteam des Vereins zu gewährleisten und sich um dessen Weiterentwicklung zu kümmern. Die Summe wurde in zwei Raten á 250.000 Kronen gezahlt. Weil Ruzicka indes nicht Wort hielt, so der Geldgeber, verlangte er sein Geld zurück. Im November 2014 hat ihm Ruzicka den Betrag zurückerstattet, dennoch wurde die Sache publik. Kurz vor der WM 2015 im eigenen Land veröffentlichte der enttäuschte Spielervater ein Video im Internet, das er heimlich von einer "Verhandlung" mit dem Slavia-Trainer gedreht hatte. Wegen der nun im Raum stehenden Vorwürfe trat Ruzicka nach der WM als Nationaltrainer zurück, unterschrieb andererseits aber einen Zehnjahresvertrag als Head Coach der Pirati Chomutov.

Ruzickas Darstellung zufolge hatte er mit dem Spielervater vereinbart, dass er das Geld als Spende an Slavia Prag zahlt. Bei dem damaligen Erstligaverein aber ist der Betrag nie aufgetaucht und verbucht worden. In der Slavia-Administration habe man auch nichts von einem solchen Vorgang gewusst, sagten die meisten der im Prozess angehörten Zeugen des Clubs aus. Ruzicka entgegnete vor Gericht, man habe den Betrag letztlich nicht verbuchen können, weil der Spender nicht die dazu erforderlichen Papiere ausgestellt habe.

Das Motiv für ihn, die Sache öffentlich zu machen, sei gewesen, dass er von Ruzicka moralisch tief enttäuscht sei. Mit der Veröffentlichung des Videos wollte er damals bezwecken, "dass dieser Mensch nicht länger Nationaltrainer und Vorbild für die Eishockey-Jugend ist", sagte der Spielervater stets gegenüber Journalisten. Nach der Urteilsverkündung war er unzufrieden darüber, dass Ruzicka weiter Trainer sei.

Das Gericht wertete es als strafmildernd, dass Ruzicka das Geld zurückgezahlt hat und bisher in keiner Weise straffällig geworden ist. Ein Berufsverbot stand nicht zur Diskussion. Der gegenwärtige Arbeitgeber von Ruzicka, die Pirati Chomutov aus der tschechischen Extraliga, hat sich zu dem Urteil noch nicht geäußert.

Lothar Martin


Kurznachrichtenticker

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