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Montag, 9. Januar 2017

Gernot Tripcke über Planungen für neue Winter Games „Man kann auch am Flughafen oder auf einer Autorennbahn spielen, es muss sich nur wirtschaftlich rechnen“

Eis, Schnee, viele Treffer! Die Adler Mannheim haben ein spektakuläres
Winter Game in Sinsheim gegen Schwenningen am Ende deutlich mit 7:3
gewonnen. Die Partie war eine tolle Werbung für den Eishockeysport.
Foto: City-Press

DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke und seine Kommunikationsabteilung hatten in dieser Saison bei öffentlichen Auftritten wohl selten eine derart entspannte Atmosphäre erlebt wie am Samstag am Rande des Winter Games. Nach all den Diskussionen um die Probleme mit den Übertragungen bei Telekomeishockey, dem neuen Statistikanbieter und Maulkörben für Trainer war das Winter Game eine rundum gelungene Veranstaltung für die Liga. Eine Veranstaltung, die ihre Fortsetzung finden soll, wie er im Interview erklärt.


Herr Tripcke, wie fällt das Fazit des Winter Games aus?
Gernot Tripcke: "Komplett positiv, es war ein richtig schöner Abend, ein tolles Event für alle Beteiligten, super organisiert mit toller Dekoration, toller Inszenierung und fast 50 Minuten einem offenen Spiel und hohem Unterhaltungswert mit vielen Toren, dazu fast zwei gleich großen Fangruppen. Es hatte einen hohen Unterhaltungswert. Dazu kommt das passende Wetter mit ein bisschen Schneeregen. Es war ein perfektes Winter Game so wie es sein sollte."

Tat es dann auch der Stimmung keinen Abbruch, dass es nicht ausverkauft war?
Tripcke: "Das hatte verschiedene Gründe - Sicherheitsgründe, einige Teile waren gesperrt und einige Tickets kamen zurück. Aber die Stimmung war fantastisch und das ist das Wichtigste. Ein paar Hundert Fans mehr oder weniger sind da nicht relevant."

Heißt das auch, dass die Rekordjagd bei solchen Spielen jetzt nicht mehr wichtig für die Liga ist?
Tripcke: "Ja, denn wir wollen, dass alle Clubs daran teilhaben können. Wir wollen schauen, was sinnvoll ist, wo die Fans nahe dran sind. Das kann nicht sein, dass wir immer größer werden, denn dann würden wir uns totlaufen. Das Ganze ist für den Ausrichter schwer genug, es ist ein großes Risiko - gerade auf dem Niveau, auf dem wir jetzt sind. Da kann man nicht sagen wir spielen nach dem Spiel in Düsseldorf (mehr als 51.000 Fans, Anm. d. Aut) jetzt noch auf Schalke und dann sind die Stadion des FC Bayern und Dortmund dran und dann wars das schon. Das Spiel hier in Sinsheim und auch das in Dresden der DEL2 vor einem Jahr hat gezeigt, dass die Arenen mit einem Fassungsvermögen von 25.000 bis 30.000 Fans für einen tollen Event sorgen können. Ich möchte nicht ausschließen, dass wir auch wieder in ein großes Stadion gehen. Rein wirtschaftlich ist die Größe von Sinsheim mit den 25.000 Fans wohl das Minimum, um die Kosten wieder reinzubekommen und den Aufwand rechtfertigen zu können."

Die Fotos vom Spektakel in Sinsheim (22 Einträge)

 

Schließen Sie dann einen exotischen Ort aus? Viele haben ja schon Orte wie einen besonderen Platz, eine Eisfläche mitten im Wald oder so etwas wie München zuletzt auf der Zugspitze gemacht hat, ins Spiel gebracht.
Tripcke: "Das schließt das nicht aus, aber man muss auch auf die Wertigkeit des Spiels schauen. Wir wollen ein reguläres Meisterschaftsspiel haben und auf der Zugspitze wird das relativ schwierig. Was haben wir davon, wenn es zwar ein schöner Event ist, den dann aber nur ein paar Hundert Zuschauer ansehen können, die mit dem Hubschrauber dort hinfliegen. Wir machen das ja in erster Linie für die Fans und nicht für die VIPs. Wir müssen aufpassen, dass wir den Event nicht überstrapazieren. Wir wollen auch, dass die Fans Spaß haben und auch neue Fans gewinnen. Das schließt das Exotische nicht aus, aber das muss man dann auch kommunikativ begleiten. Klar kann man auch auf einem Flughafen spielen oder einer Autorennbahn, das muss sich aber auch wirtschaftlich rechnen, denn man muss die ganzen Tribünen und die Technik aufbauen. Von daher hat ein Fußballstadion schon einen Vorteil."

Wie gut tut der Liga so ein Spiel nach der ganzen Kritik, die in der laufenden Saison schon eingesteckt werden musste?
Tripcke: "Das muss man voneinander trennen. Klar ist es gut, wenn man was Positives machen kann. Aber davon gehen die Kritik und die Problemchen, die wir haben, nicht weg. An denen muss man arbeiten, das kann man nicht durch so ein Spiel zudecken: Am Montag geht die Tagesarbeit weiter."

Aber es ist schön, wenn die DEL durch so ein Spiel auch mal landesweit in den Medien ist.
Tripcke: "Klar, es ist zu hoffen, dass nicht alle Journalistenkollegen jetzt in der Fußballpause auch in Urlaub sind. Klar ist das Sinn und Zweck, dass wir in diese Nische reingehen, wenn die Stadien frei sind und auch versuchen medial ein Ausrufezeichen zu setzen. Ich hoffe, dass das alles so weitergetragen wird. Es haben alle gesehen, dass das ein toller Sport ist und auch eine tolle Inszenierung war. Aber auch die Jungs auf dem Eis haben eine tolle Leistung gebracht bei den minus acht bis minus zehn Grad. Das macht auch nicht jeder immer gerne. Von daher bin ich stolz darauf und freue mich über den Tag."

Bleibt es dabei, dass so ein Spiel alle zwei Jahre stattfinden soll?
Tripcke: "Der Zwei-Jahres-Rhythmus ist nicht in Stein gemeißelt, aber in den vergangenen Jahren hat er sich als sinnvoll erwiesen, um es nicht zu kannibalisieren. Es gibt ja auch nicht so wahnsinnig viele Standorte, die das machen können. Wir gehen davon aus, dass sich in zwei Jahren wider jemand finden wird, der das gerne machen wird, wir wollen nicht hetzen und sind offen für alle Ideen."

Gibt es die schon?
Tripcke: "Nein wir haben noch nichts Konkretes und warten erst einmal ab."

Interview: Michael Bauer


Kurznachrichtenticker

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