Udo Weisenburger und Ralph Bader (v.l.), als beide noch am gleichen Strang zogen.
Foto: Titus Fischer
UPDATE. Das ist ein echter Paukenschlag beim SC Riessersee: Gut eine Woche nach dem Aus in der 1. Playoffrunde gegen den EHC Bayreuth erhielt SCR-Manager Ralph Bader, dessen Vertrag bei den Garmischern noch über vier Jahre läuft, am Freitag von SCR-Alleingesellschafter Udo Weisenburger eine fristlose Kündigung. Weisenburger wird nun zusammen mit Trainer Tim Regan, der nun auch Sportdirektor wird, die Geschäftsführung übernehmen.
Wie das Garmisch-Partnekirchner Tagblatt berichtet, sollte vergangenen Freitag ein Meeting zwischen Bader und Weisenburger stattfinden. So weit kam es aber gar nicht. Weisenburger erschien zwar, aber in Begleitung von zwei Anwälten. Sie teilten Bader die fristlose Kündigung mit. Gleichzeitig boten sie dem langjährigen Manager der Garmischer einen Auflösungsvertrag an. Den lehnte der Geschäftsführer der SCR-Vermarktungs-GmbH ab.
Jetzt geht der ganze Fall vor Gericht. Es scheint der Beginn eines großen Sommertheaters in Garmisch zu werden. Gründe für die Entscheidung von Weisenburger wurden Bader am Freitag nicht genannt, wie das Garmisch-Partenkirchner Tagblatt berichtet. "Man lebt von der Hand in den Mund. Aber auch wenn immer wieder Geld zum Ende einer Saison gefehlt hatte, habe ich es geschafft, dies zu besorgen", blickt Bader gegenüber der Lokalpresse auf die vergangenen Jahre zurück. Bader hielt den Standort am Leben. "Ich habe fast 365 Tage im Jahr alles gegeben, weil es natürlich eine Herzensangelegenheit war." Von 2010 bis 2015 musste er ohne einen Gesellschafter auskommen, besaß alle GmbH-Anteile selbst. Zuvor war stets Verlass gewesen auf "Mitstreiter, Sponsoren und Gönner". Viele wurden für ihn zu Freunden, "die von meiner Arbeit überzeugt waren und den Idealismus mitlebten", wie Bader den Garmisch-Partenkirchner Tagblatt berichtet.
Weisenburger sagte am Montag dazu: "Ralph Bader hat sich zweifellos in der Vergangenheit um den Verein verdient gemacht. Die Trennung war für mich zum Wohl der Gesellschaft und des Vereins dennoch aus wichtigen Gründen unausweichlich." Das Vertrauen in Bader sei nachhaltig und schwerwiegend erschüttert gewesen und eine weitere Zusammenarbeit daher nicht mehr möglich. "Ich habe Herrn Bader dennoch dabei auch eine gütliche Einigung angeboten, um zum einen den Verein und die GmbH zu schützen, und um Herrn Bader zum anderen die Gelegenheit zu geben, in Ehren zu gehen. Herr Bader hatte signalisiert, im Sinne des Vereins einer einvernehmlichen Lösung offen gegenüber zu stehen. Umso überraschender kam nun am gestrigen Sonntag das mediale Vorpreschen von Herrn Bader, zumal er wusste, dass ich mich zu dieser Zeit im Flugzeug zu einem geschäftlichen Termin im Ausland befand und nicht reagieren konnte."
2014 kam Weisenburger zur Gesellschaft des SCR hinzu. Zunächst als Sponsor rein im Hintergrund. Auch ihm schenkte Bader sein Vertrauen. Im Frühjahr 2016 trat Bader alle Anteile der GmbH an den Geschäftsmann ab, der sich in Grainau niedergelassen hat. Im Gegenzug wurde der Manager beim DEL2-Club mit einem Fünf-Jahres-Vertrag ausgestattet. Jetzt hat Weisenburger entschieden, dass es ohne Bader weitergehen soll. Über die Gründe hierfür spekuliert Bader gegenüber dem Garmisch-Partenkirchner Tagblatt: "Vielleicht war es ihm ein Dorn im Auge, dass ich kein Freund davon war, dass wir Europas schönste Sportsbar bekommen sollen, eine Hall-of-Fame, und ein deutsches Eishockeymuseum im Stadion." Bader erachtet die Investitionen in diese Projekte nicht als prioritär. "Mir war es immer wichtig, dass wir unser Geld hauptsächlich in die Personalkosten stecken und außenrum so wenig wir möglich ausgeben."
Weisenburger sagt dazu: "Die Kündigung hat keine sportlichen Gründe. Sie steht auch nicht im Zusammenhang mit etwaigen Plänen zur Eröffnung einer Sportsbar und einer Hall of Fame bzw. einem Eishockeymuseum in Garmisch-Partenkirchen." In Anbetracht des von Herrn Bader angekündigten Gerichtsverfahrens könner er aktuell keine Angaben zu den Gründen, die zur Trennung geführt haben, machen.