Mit 7:4 fegte die deutsche Nationalmannschaft in Nürnberg über Tschechien hinweg.
Foto: Michael Bauer
Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat am Samstagnachmittag in Nürnberg ihr erstes Heim-Testspiel vor der WM 2017 mit 7:4 gegen Tschechien gewonnen. Zum ersten Mal in der Vorbereitung auf die 2017 IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft in Köln war am Samstag auch NHL-Stürmer Tobias Rieder von den Arizona Coyotes für das Team von Bundestrainer Marco Sturm aufgelaufen. Er traf noch nicht, aber seine Teamkollegen vor 6.550 begeisterten Zuschauern in der Heimspielstätte der Thomas Sabo Ice Tigers umso besser. Mann des Tages war Lokalmatador Yasin Ehliz mit einem Hattrick plus Vorlage. Aber der Reihe nach:
Die größeren Chancen hatten in den Anfangsminuten die Tschechen, die nach zwei Fehlern von Brent Raedeke zweimal gefährlich vor Pielmeier auftauchten. Doch die deutsche Hintermannschaft konnte jeweils noch entscheidend stören. Im ersten Powerplay hatte dann die Auswahl von Marco Sturm ihre ersten Einschussmöglichkeiten, doch unter anderem Philip Gogulla verfehlte das Gehäuse der Gäste knapp. In der elten Spielminute erbot sich Patrick Hager die große Chance zur deutschen Führung, doch der Stürmer der Kölner Haie scheiterte nach Vorlage von Teamkollege Pascal Zerressen am tschechischen Schlussmann.
Die Folge aus Hagers Großchance war jedoch eine Strafe gegen Tschechien, die das deutsche Team auch nutzen konnte. In Überzahl zog Raedeke vors Gehäuse und drückte die Scheibe per Bauerntrick zum 1:0 für das DEB-Team über die Linie. Die Führung hatte auch bis zur ersten Drittelpause Bestand, weil Pielmeier in der 15. Minute einen Alleingang von Robert Kousal entschärfen konnte.
Im zweiten Drittel zeigten sich die Tschechen läuferisch verbessert und waren auch in den Zweikämpfen bissiger als noch im ersten Abschnitt. Folge war ein Powerplay der Gäste zur Hälfte des Spiels. Und dieses nutzten die Tschechen. Roman Horak fälschte einen Schlagschuss direkt vor Pielmeier positioniert ab zum 1:1 (32.). In der Folge überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst gelang der deutschen Mannschaft bei angezeigter Strafe die 2:1-Führung. Denis Reul von den Adlern aus Mannheim hatte Maß genommen. Doch postwendend kamen die Tschechen zurück. Jakub Lev setzte sich über linksaußen durch und schloss durch die Beine von Pielmeier zum 2:2-Ausgleich ab (34.).
Doch nur eine Minute später war das deutsche Team erneut mit einem Tor vorne. Philip Gogulla hatte über links zum Abschluss gefunden und die Scheibe schlug im Winkel des tschechischen Gehäuses ein. Damit aber nicht genug der Treffer im zweiten Abschnitt. Nach einem Querpass durch die komplette Defensivzone der Deutschen musste Tomas Hyka nur noch zum 3:3-Ausgleich für die Gäste einschieben. Doch auch dabei blieb es nur kurz. Mit dem nächsten Angriff ging Deutschland wieder in Front. Einen schönen Konter über Yasin Ehliz und Patrick Reimer schloss der mit aufgerückte Verteidiger Bernhard Ebner mit einem platzierten Schuss zur 4:3-Führung ab. Daraufhin tauschten die Gäste ihren Torhüter: Dominik Furch kam für den glücklosen Pavel Francouz, sollte in der Folge aber auch nicht viel mehr ausrichten können.
55 Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels konnte die tschechische Hintermannschaft den entwischten Nürnberger Yasin Ehliz nur mit einem Foul stoppen. Der Stürmer der Thomas Sabo Ice Tigers schloss den fälligen Penalty zum 5:3 für Deutschland ab. Dabei blieb es dann auch nach einem turbulenten zweiten Spielabschnitt. Sechs der sieben Tore in diesem Abschnitt fielen innerhalb von drei Minuten und 37 Sekunden.
Im Schlussdrittel sahen die Zuschauer in Nürnberg eine recht offene Partie, in der Ehliz mit seinem Tor zum 6:3 in der 54. Minute für die Vorentscheidung sorgte. Mit der Rückhand hatte der Nürnberger einen Konter perfekt abgeschlossen. Und der Stürmer der Ice Tigers legte noch einen drauf. In der 58. Minute machte er seinen Hattrick perfekt. Das war noch nicht der Endstand, denn Tschechien kam in Überzahl 21 Sekunden vor dem Ende noch zu einem vierten Treffer, sodass es am Ende 7:4 aus deutscher Sicht hieß. Am morgigen Sonntag treffen beide Teams in Mannheim (Spielbeginn 16:45 Uhr - live bei SPORT1) erneut aufeinander.
Sebastian Groß
DAS SPIEL IM STENOGRAMM:
Deutschland - Tschechien
7:4 (1:0, 4:3, 2:1)
Kader Deutschland: Pielmeier (Endras) - Zerressen, Ehrhoff; Reul, Mo. Müller; Akdag, Hördler; Daschner, Ebner - Rieder, Plachta, Tiffels; Reimer, Raedeke, Ehliz; Hager, Schütz, Gogulla; Wolf, Hospelt, Oppenheimer; Noebels, Krämmer, Kink;
Tore: 1:0 (10:57) Raedeke (Ehrhoff, Reimer - PP1), 1:1 (31:54) Horak (Rutta - PP1), 2:1 (32:53) Reul (Wolf, Oppenheimer), 2:2 (33:13) Lev (Kubalik, Kostalek), 3:2 (34:21) Gogulla (Mo. Müller, Hager), 3:3 (35:07) Hyka (Holik), 4:3 (35:31) Ebner (Ehliz, Reimer), 5:3 (39:05) Ehliz (PS), 6:3 (53:38) Ehliz (Zerressen, Reimer), 7:3 (57:27) Ehliz (Reimer, Raedeke), 7:4 (59:39) Hyka; Strafminuten: Deutschland 10, Tschechien 8; Zuschauer: 6.550