Moritz Müller, David Wolf und Yannic Seidenberg im Gespräch während der Auftaktpartie gegen Finnland. Foto: Robanser
Weniger Unterzahlsituationen kassieren, mehr eigene Leute vor das Tor bringen und sich besser an das hohe internationale Tempo anpassen. Wenn man die deutschen Akteure und Bundestrainer Marco Sturm nach den Verbesserungsmöglichkeiten nach der 2:5-Auftaktniederlage gegen Finnland bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang fragt, waren dies die drei am häufigsten genannten Gründe.
"Es waren Kleinigkeiten und am Ende vielleicht, drei, vier, fünf, sechs Fehler zu viel", fasste der Bundestrainer zusammen. "Generell haben wir zu viele Strafzeiten genommen, das kann man gegen große Nationen nicht machen." Finnland erzielte drei seiner Tore bei numerischer Überlegenheit, Deutschland traf nur einmal, hatte aber ebenso viele Überzahlmöglickeiten (jeweils fünf). "Als wir im zweiten Drittel dann näher am Ausgleich dran waren, machen wir in Überzahl ein dummes Foul", sagte Sturm. Felix Schütz prallte erst mit Patrick Hager zusammen und konnte sich dann nur noch mit einem Beinstellen verhelfen. Aus dieser Situation fiel das 1:3 durch den starken erst 18-jährigen Eeli Tolvanen (ein Tor, drei Vorlagen). Wenig später machten die Finnen bei einem Konter auch noch das 1:4. "Die Fehler, die gemacht wurden, wurden bestraft. Dann war das Spiel schon fast vorbei", sagte Sturm.
"Im zweiten Drittel haben wir zu unserem Spiel gefunden", sagte Kapitän Marcel Goc. "Wir haben es aber dann nicht geschafft, Tore zu machen und dann dem Rückstand im dritten Drittel hinterherzulaufen, war schwer." Gerade aus den beiden Überzahlmöglichkeiten konnte Deutschland zu wenig Kapital schlagen, das machten die Finnen besser: "Drei Tore in Unterzahl zu kassieren - ich denke, da können wir auch effizienter sein." Finnland habe auch ein höheres Tempo vorgelegt, sagte Goc - genauso wie Marco Sturm. "Das hier ist ein anderes Level, ein anderer Speed", meinte Sturm.
Auch der Bundestrainer kritisierte die Effizienz - vor allem in der Arbeit vor dem gegnerischen Gehäuse: "Sie haben immer einen Spieler vor dem Tor gehabt. Das ist ein deutsches Problem, das sieht man in der Liga und der Nationalmannschaft. Wir versuchen das zu trainieren, leider sind uns da aber gute Nationen schon immer voraus. Ich habe das auch erst drüben gelernt und nicht in Deutschland. Da wird das knallhart durchgezogen. Wenn du nicht vor dem Tor stehst, schießt du keine Tore und zweitens bist du zu weit weg. Diesen Druck gibt es vielleicht bei uns nicht."
Bereits am morgigen Freitag geht es mit dem nächsten Gruppenspiel weiter. Um 13.10 Uhr deutscher Zeit geht es dann gegen Schweden. Ob dann erneut Danny aus den Birken im Tor steht, werde erst am Donnerstagabend entschieden. "Danny hat ein paar gute Saves gemacht, aber es ist frustrierend, wenn einer immer vor dem Tor steht und die Scheibe dann auch reingeht." Die Fehler werde man sich am Abend n der Videoanalyse ansehen. "Es ist nicht so, dass alles schlecht war, aber wir haben gesehen, dass wir noch Luft nach oben haben." Man müsse einfacher spielen, sagte Christian Ehrhoff. Auch er pflichtete Sturm bei: "Wir müssen mehr Leute und mehr Pucks zum Tor bekommen."
Michael Bauer, Thomas Lipinski, Andreas Robanser