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Mittwoch, 21. Februar 2018

Patrick Reimer wird zum Matchwinner Sensation perfekt: Deutsches Nationalteam schlägt Weltmeister Schweden mit 4:3 nach Verlängerung und steht im Olympia-Halbfinale

Strahlende Gesichter bei der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft: Die DEB-Auswahl steht nach einem dramatischen Overtime-Erfolg gegen Weltmeister Schweden sensationell im Olympia-Halbfinale.


Foto: Robanser


Die Sensation ist perfekt: Das deutsche Eishockey-Nationalteam hat Weltmeister Schweden in einer dramatischen Viertelfinalpartie bei den Olympischen Winterspielen völlig überraschend mit 4:3 (2:0, 0:0, 1:3, 1:0) nach Verlängerung geschlagen und steht im Halbfinale des Turniers in Pyeongchang! Dabei verspielte die DEB-Auswahl im dritten Drittel zwar eine zweimalige Zwei-Tore-Führung, durfte am Ende aber dennoch jubeln, nachdem Patrick Reimer in der Overtime zum Matchwinner wurde.

Vor 2.092 Zuschauern im Kwandong Hockey Centre begannen die favorisierten Schweden enorm druckvoll und ließen die deutsche Mannschaft zunächst kaum aus ihrer eigenen Zone kommen. So verzeichnete die Statistik nach nicht einmal fünf gespielten Minuten bereits ein Schussverhältnis von 9:0 für den amtierenden Weltmeister, und auch nach knapp zehn Minuten war die DEB-Auswahl noch ohne Torschuss. Dank Danny aus den Birken, der im deutschen Tor erneut den Vorzug vor Timo Pielmeier sowie Dennis Endras erhalten hatte, und einer Portion Glück resultierte der schwedische Anfangsdruck allerdings nicht in einem Treffer, und als Tre-Kronor-Angreifer Dennis Everberg binnen kurzer Zeit zweimal auf die Strafbank musste, fand Deutschland ins Spiel: Im ersten Powerplay scheiterte Felix Schütz zwar noch aus kurzer Distanz an Schwedens Goalie Viktor Fasth (11.), doch die zweite deutsche Überzahlchance nutzte Top-Verteidiger Christian Ehrhoff in der 14. Minute mit einem Schlenzer von der blauen Linie zum 1:0. Und nur 29 Sekunden später staubte Marcel Noebels nach einem Bauerntrick-Versuch von Marcus Kink zum 2:0 für das DEB-Team ab. Mit diesem Doppelschlag im Rücken zeigte sich die Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm nun deutlich präsenter in den Zweikämpfen, während die Schweden den Druck der Anfangsphase zunächst nicht mehr entfachen konnten. So blieb es zur ersten Drittelpause beim völlig überraschenden 2:0 für Deutschland.

Und auch im zweiten Drittel hatte das deutsche Team, in dem der zuletzt angeschlagene Patrick Reimer wieder für seinen Nürnberger Mannschaftskameraden Leo Pföderl ins Lineup gerückt war, zunächst sogar die besseren Torchancen, aber Fasth hielt die Schweden mit einigen starken Paraden im Spiel. Diese ergriffen in der Folge erwartungsgemäß wieder die Initiative, doch die DEB-Auswahl mit ihrem 1-2-2-Forecheck verteidigte taktisch diszipliniert, präsentierte sich enorm kampfstark und blockte zahlreiche Torschüsse, weshalb wirklich zwingende schwedische Torgelegenheiten im mittleren Abschnitt Seltenheitswert hatten. So hatte die deutsche 2:0-Führung trotz anrennender Skandinavier auch nach 40 Minuten Bestand.

Das Spiel in der Statistik (1 Einträge)

 


Im dritten Drittel erhöhten die Schweden dann allerdings noch einmal die Schlagzahl, während sich die deutsche Mannschaft immer häufiger nur noch durch unerlaubte Weitschüsse aus der eigenen Zone befreien konnte. Das Resultat der nun wieder stärkeren schwedischen Dominanz war das 1:2 durch Anton Lander, der die Scheibe nach einem Schuss von der blauen Linie von Youngster Rasmus Dahlin ins deutsche Tor stocherte (47.). Bis zur deutschen Antwort dauerte es jedoch nur etwas mehr als zwei Minuten: Dominik Kahun ließ Schwedens Verteidiger Johan Fransson im Eins-gegen-eins-Duell ganz schlecht aussehen und vollstreckte gegen die Bewegungsrichtung von Fasth zum 3:1.

Eine Vorentscheidung war die Wiederherstellung des Zwei-Tore-Vorsprungs in einer nun turbulenten Partie allerdings noch nicht. Wiederum nur 67 Sekunden nach Kahuns Treffer brachte der immer wieder gefährliche Verteidiger Patrik Hersley die Schweden mit einer Direktabnahme im Powerplay nach einem Querpass von Linus Omark wieder auf 2:3 heran, und in der 52. Spielminute war die deutsche Führung schließlich dahin: Mikael Wikstrands verdeckter Schuss von der blauen Linie landete hinter aus den Birken zum 3:3 im Winkel.

Aus der Bahn bringen ließ sich die deutsche Mannschaft vom schwedischen Ausgleichstor jedoch nicht, auch wenn die Nordeuropäer nun die Entscheidung zu ihren Gunsten noch vor der Verlängerung suchten. Diese gelang dem Team von Head Coach Rikard Grönborg allerdings nicht mehr, und in den Schlussminuten der regulären Spielzeit kam Deutschland sogar selbst wieder zu etwas mehr offensiven Entlastungsaktionen. Und was sich damit bereits leicht andeutete, wurde nur 90 Sekunden nach Beginn der Vier-gegen-vier-Overtime tatsächlich Realität: Patrick Reimer zog mit einer famosen Einzelaktion an mehreren Gegenspielern vorbei von links vor das schwedische Tor, scheiterte dort zunächst an Fasth, drückte den Puck jedoch im zweiten Versuch über die Torlinie. Danach musste das deutsche Team zwar noch einige Momente lang zittern, denn die Schiedsrichter Mark Lemelin und Aleksi Rantala bemühten den Videobeweis, doch der 4:3-Siegtreffer für die DEB-Auswahl wurde völlig zu Recht anerkannt. Logisch, dass der Jubel an und auf der deutschen Bank nach dieser Sensation keine Grenzen kannte.

Stefan Wasmer


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