Matthias Plachta und Felix Schütz jubeln beim Erfolg über Kanada im Halbfinale.
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Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft steht im Finale der Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang/Südkorea! Mit einem 4:3-Erfolg über Kanada zog die DEB-Auswahl ins Endspiel am Sonntag gegen die Olympischen Athleten aus Russland ein (Spielbeginn 5:10 Uhr deutscher Zeit). Brooks Macek, Matthias Plachta, Frank Mauer und Patrick Hager wurden zu den deutschen Halbfinal-Helden gegen defensiv über weite Strecken unsortierte Kanadier. Danny aus den Birken hielt den Erfolg über den Olympiasieger von 2010 und 2014 fest.
Die ersten Schlüsselszenen gab es in der 13./14. Spielminute: Zunächst checkte Felix Schütz hinter dem gegnerischen Gehäuse Kanadas Verteidiger Maxim Noreau in die Bande, sodass sich dieser einen Cut zuzog. Der Kölner Stürmer erhielt dafür jedoch nur zwei Minuten. Kurz darauf leisteten sich die Ahornblätter zwei dumme Strafzeiten - zunächst wegen Hohen Stocks und dann zeitgleich wegen doppelt falschen Anspiels! Die daraus resultierende doppelte Überzahl nutzte die DEB-Auswahl zur so eminent wichtigen 1:0-Führung. Brooks Macek vom Meister aus München hatte trocken aus dem Handgelenk abgezogen und Kanadas Goalie Kevin Poulin in der kurzen Ecke überwunden. Die knappe Führung hatte auch nach einem ausgeglichenen ersten Abschnitt Bestand.
Im zweiten Drittel wurde die Partie dann offener - mit Vorteilen für das deutsche Team, das die sich bietenden Räume perfekt ausnutzte. So beim 2:0 durch Matthias Plachta, der von Patrick Hager mustergültig bedient wurde. Und auch beim 3:0 durch Frank Mauer, der nach einer Puckeroberung von David Wolf und einer starken Vorarbeit von Marcel Goc zauberhaft durch die eigenen Beine zur Drei-Tore-Führung einschoss.
Die sollte zwar nicht lange Bestand haben, denn Gilbert Brule verkürzte für Kanada in Überzahl. Doch auch darauf hatte Deutschland die passende Antwort. Nach nur drei Powerplay-Sekunden hieß es in der 33. Minute 4:1 für Deutschland. Matthias Plachta hatte das Knie von Patrick Hager angeschossen, von wo aus der Puck unhaltbar abgefälscht im kanadischen Gehäuse landete. Der Drei-Tore-Vorsprung stand auch nach 40 Spielminuten auf der Anzeigentafel.
Der Schlussabschnitt begann mit einer kalten Dusche für Deutschland. Mat Robinson verkürzte schön freigespielt erneut. Und als kurz darauf Dominik Kahun einen Penalty und die damit verbundene Vorentscheidung vergab, stellten sich die deutschen Fans schon auf eine zittrige Endphase ein. Und so sollte es kommen, auch weil das deutsche Team es nicht schaffte, der Strafbank fernzubleiben. Derek Roy stellte in Überzahl auf 3:4, als sein Querpass vom Schlittschuh von Björn Krupp ins deutsche Gehäuse abgelenkt wurde.
In der Folge sollte den anrennenden Kanadiern der Ausgleich aber nicht mehr gelingen, das deutsche Team brachte die knappe Führung über die Zeit. So wartet im Spiel um Gold am Sonntag die Auswahl Russlands auf das Team von Marco Sturm, das bei diesen Olympischen Spielen schon jetzt Historisches geleistet hat.
Sebastian Groß
DAS SPIEL IM STENOGRAMM:
Deutschland - Kanada
4:3 (1:0, 3:1,0:2)
Kader Deutschland: Aus den Birken - Ehrhoff, Boyle; Mo. Müller, Y. Seidenberg; Hördler, J. Müller; Krupp - Wolf, M. Goc, Reimer; Ehliz, Kahun, Mauer; Schütz, Hager, Macek; Kink, Fauser, Plachta;
Tore: 1:0 (14:43) Macek (Kahun - PP2), 2:0 (23:21) Plachta (Hager), 3:0 (26:49) Mauer (M. Goc, Wolf), 3:1 (28:17) Brule (Lee, Noreau - PP1), 4:1 (32:31) Hager (Plachta, Schütz - PP1), 4:2 (42:42) Robinson (Thomas, Lee), 4:3 (49:42) Roy (Lee, Noreau); Strafminuten: Deutschland 14, Kanada 13 plus Spieldauer Brule; Zuschauer: 4.057.