Deutscher Jubel - auch morgen nach dem Spiel gegen Russland?Foto: Robanser
"Es ist immer noch nicht wirklich angekommen, aber anscheinend spielen wir morgen das Finale um die Olympischen Goldmedaille." Auch einen Tag nach dem sensationellen Sieg gegen die kanadische Auswahl konnte es Patrick Reimer noch nicht glauben, was das deutsche Team erreicht hat: Das Olympische Finale am Sonntag (5.10 Uhr deutscher Zeit, live im ZDF und Eurosport) gegen Russland. Der größte Erfolg der deutschen Eishockeygeschichte - schon jetzt.
"Wir haben schon Großartiges erreicht, aber wir wollen uns damit noch nicht zufrieden geben, denn es ist noch mehr drin. Genau mit der Einstellung, die wir in den letzten Spielen hatten, müssen wir in das letzte Spiele gehen. Wir wollten etwas Gemeinsames erreichen, aber das ist unglaublich, zu was es bisher gereicht hat. Klar war das unser Traum, jetzt haben wir die Chance auf etwas wirklich Historisches."
Die Bilder gingen durch die Internet-Welt: Feiernde Spieler in der Kabine, teilweise fassungslos dasitzende Spieler. Ein riesiger Getränke-Eimer wird über Coach Marco Sturm ausgeschüttet. Im Bus zum Olympischen Dorf feierte die Mannschaft zu Discolicht und Techno-Musik, tanzte, schrie und ließ der Freude freien Lauf. Danach ging es aber etwas ruhiger zur Sache.
Am Samstag erhielt die Mannschaft dann noch besondere Motivation, denn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier meldete sich per Telefon bei der komplett versammelten Mannschaft: "Ich glaube, ihr habt ganz Deutschland neu fürs Eishockey begeistert", sagte er. "Ich war riesig erleichtert, dass das mit dem kleinen Vorsprung geklappt hat." Er werde wie ein paar Millionen Deutscher am Sonntagmorgen die Daumen drücken und erinnerte noch einmal an seinen Besuch am ersten Tag: "Irgendwie habe ich es schon geahnt, bei meinem Besuch am Eröffnungstag."
Die deutsche Mannschaft ist gegen die "große rote Maschine" um die ehemaligen NHL-Stars Pavel Datsyuk, Ilya Kovalchuk sowie Sergei Mozyakin oder Jungstar Nikita Gusev Außenseiter. "Wir sind der Underdog, die Russen sind auf dem Papier einfach besser", sagt Bundestrainer Marco Sturm. "Aber das war das ganze Turnier über schon so, dass die anderen auf dem Papier besser waren. Wir haben immer einen Weg gefunden, die Spiele zu gewinnen. Der Glaube ist da."
Michael Bauer