DEB-Vizepräsident Marc Hindelang
Foto: City-Press
Marco Sturm hat derzeit kaum Zeit zum Durchatmen. Statt verdienten Urlaubs oder Vorbereitung auf das WM-Turnier in Danemark stehen derzeit fur den Bundestrainer TV-Termine en masse an: Ein Interview bei Sky Sport, dann ein Auftritt am Samstag zusammen mit Danny aus den Birken, Christian Ehrhoff und und Yannic Seidenberg im Aktuellen Sportstudio und am Mittwoch wird eine Sendung bei TV-Talker Markus Lanz aufgezeichnet. Hinzu kommen zahlreiche Printanfragen, unter anderem ein Interview beim Stern.
"Das ist alles sehr positiv", sagt DEB-Vizeprasident Marc Hindelang, der derzeit eine veränderte Wahrnehmung für Eishockey erkennt. "Ich habe eine Schlagzeile der BILD-Zeitung gelesen, bei der es um die aktuelle Kältewelle ging und die Frage, ob die Seen nun tragen. Da hieß es: Können wir das Eishockey-Finale nachspielen?"
Gerade die Termine bei den überregionalen Medien sieht Hindelang als besonders wichtig an: "Durch die Auftritte im Sportstudio und bei Markus Lanz kommen viel mehr Leute mit dem Thema Eishockey in Berührung. Aber es ist natürlich klar, dass das nicht so weitergehen wird." Beim DEB sieht man sich gerüstet. Die Türen seien bei Sponsoren durch den Erfolg offener, sagt Hindelang. Auch beim Merchandising erkenne man Bewegung, zudem stehe man in engem Austausch mit der DEL. "Denn wenn man über die Nationalspieler spricht, spricht man von den Angestellten der DEL-Clubs."
Nun geht es an die Basisarbeit: Trainerausbildung, Eishallenproblematik und die Erhöhung der Quantitat im Nachwuchs. 25 bis 35 Anfragen seien bereits an den Verband gegangen, wie beim Thema Hallenausbau oder Renovierung geholfen werden könne. "Wir als Verband müssen Hilfestellung geben, die Arbeit muss aber vor Ort stattfinden", sagt Hindelang. "Und je mehr Kinder vor Ort auf dem Eis sind, desto größer ist der Druck auf die Kommune."
Auch das von Sturm angesprochene Thema Reduzierung von Kontingentspielern werde aufgegriffen: "Natürlich muss eine Reduzierung kommen - eine verträgliche Reduzierung - und hier sind wir wieder bei Powerplay26, wo wir einen klaren Vorschlag machen", so Hindelang. "Wir werden nun auf die DEL wieder mit diesem Vorschlag zugehen, wie man junge Spieler einbauen kann. Denn die DEL muss sich schon fragen: Sind wir jung genug? Sind wir schnell genug? Sind wir kostengünstig genug? Die DEL-Clubs geben bereits Geld für Nachwuchsförderung aus - und zwar nicht wenig. Die Frage, die man sich stellt: Sind die Gelder komplett sinnvoll eingesetzt oder kann man aus den aufgebrachten Summen mehr rausholen?"
Kinder für Eishockey zu begeistern und sie zum Sport zu bringen, sei derzeit das Top-Thema. Hier sei man auch in engem Austausch mit der DEL: "Jeder will mehr Zuschauer in der Halle", sagt Hindelang "Jedes Kind, das Eishockey spielt, begeistert in der Familie wieder mindestens zwei Leute mehr für unsere Sportart und sorgt auch dafür, dass mehr Leute Eintrittskarten kaufen. Wir wollen Eishockey ins Bewusstsein zurückholen. Wenn am Wochenende nur ein paar sagen: Hey, da nehme ich mal einen Schläger in die Hand und probiere das aus oder Eltern sich über unsere ganz wichtige Plattform "Wir-sind-eishockey.de" ansehen, wo ihre Kinder wann mitspielen können, ist schon etwas gewonnen. Man kann aber wahnsinnig viel positive Energie daraus ziehen uns Außenwirkung erzielen. Was am wichtigsten ist: Die Vereine werden irgendwann einmal dafür belohnt. Uwe Krupp hat einmal einen tollen Satz gesagt: Sag mir nicht, warum es nicht geht, sondern warum du es geschafft hast, obwohl so viel dagegen gesprochen hat. Das ist ein wirklich toller Satz."
Michael Bauer
Ein weiteres ausführliches Interview mit Marc Hindelang lesen Sie in der Printausgabe vom 13. März.