"Danke, Marco!" prangte es groß vor dem Anpfiff am Videowürfel im Krefelder KönigPALAST.
Foto: Unverferth
Schluss, aus, vorbei - das Kapitel Marco Sturm als Bundestrainer der DEB-Auswahl hat mit der Schlusssirene beim 0:2 gegen die Slowakei sein (vorläufiges) Ende gefunden. Knapp 55 Minuten hielten beide Torhüter ihren jeweiligen Kasten sauber, ehe Marcel Hascak und Radovan Pulis den Bann für die Slowaken brachen und so den ersten Sieg beim Turnier für ihre Farben ermöglichten. "Ich glaube, wenn wir das Tor geschossen hätten, dann hätte das der Slowakei einen kleinen Knick gegeben. So haben wir das Tor bekommen und wenn dann gleich danach noch das 0:2 fällt, dann ist das beim dritten Spiel in vier Tagen schon schwer, nochmal zurückzukommen", äußerte sich Mannheims Stürmer Marcus Kink nach der Partie.
Drei Spiele, drei Niederlagen, letzter Platz - was sich auf dem Papier erst einmal ernüchternd anhört, muss keineswegs als krasser Rückschritt betrachtet werden. Ein Grund: Die vier Debütanten im Sturm - Fabio Pfohl, Leon Niederberger, Phil Hungerecker und Lean Bergmann - präsentierten sich bei ihrem Debüt im Trikot mit dem Bundesadler auf der Brust als ernsthafte Alternativen im Kreis der Etablierten. Roosters-Stürmer Bergmann konnte sich gegen die Schweiz sogar über sein erstes Länderspieltor freuen. Leon Niederberger wäre das gegen die Slowaken beinahe auch vergönnt gewesen, er scheiterte allerdings im Mittelabschnitt am an diesem Nachmittag unbezwingbaren Andrej Kosaristan im Gehäuse der Slowaken. "Das Tor schieße ich nächstes Mal," versprach der jüngere Bruder von Goalie Mathias Niederberger mit einem Augenzwinkern nach Spielschluss.
Der sportliche Aspekt geriet am Sonntagnachmittag früh in den Hintergrund ob des Abschieds von Marco Sturm und dem Zeremoniell vor dem ersten Bully. DEB-Präsident Franz Reindl sowie DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel überreichten dem hinter die Bande der Los Angeles Kings wechselnden Dingolfinger eine Collage mit all seinen großen DEB-Momenten darauf - sowohl als Spieler als auch als Trainer. Wehmut, das war dann auch das zentrale Wort nach Spielschluss. So gab Sturm selbst zu Protokoll: "Ich kann es nur immer wieder erwähnen: Es tut schon weh, wenn man dann Tschüss sagen muss. Wir haben was geschaffen, wie vielleicht keine anderen. Auch für mich war das eine neue Situation. Ich war nicht nur Trainer, sondern ich war Teil und Freund der Mannschaft."
Der an diesem Abend als Kapitän fungierende Moritz Müller, der wie Kink auf Sturm angesprochen mit sich zu kämpfen hatte, hat klare Vorstellungen vom Nachfolger: "Na klar muss er eine Autorität haben und die erreicht man einfach durch Fachkompetenz. Dafür muss man nicht immer die beste Karriere als Spieler gehabt haben. Ich hatte viele Trainer, die selbst keine guten Spieler waren. Es sollte schon einer sein, der den Weg die letzten Jahre beobachtet hat, der gesehen hat, was passiert ist im Verband und der bereit ist, diesen Weg weiterzugehen." Allgemein betrachtet meinte Müller zur ersten Austragung des Deutschland Cups in Krefeld: "Ich denke, so ein Turnier an einem neuen Standort muss sich immer erst etablieren. Für den Anfang war das ganz gut, am Samstag waren es glaube ich rund 6.500 Zuschauer. Das war ganz ordentlich - ich würde mich freuen, wenn es nächstes Jahr noch mehr werden."
Michael Bayer