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Mittwoch, 23. Januar 2019

Scharfe Kritik an der Ligaleitung Deutliche Worte in Richtung Chefetage: Hubert Stahl, Gesellschafter der Straubing Tigers, richtet sich mit offenem Brief an Tripcke, Boos und Brüggemann – DEL-Geschäftsführer bietet Gespräch an

Straubings Verteidiger Fredrik Eriksson wird nach dem Kniecheck von Patrick Hager von seinen Teamkollegen Jeremy Williams und Stephan Daschner vom Eis geführt.
Foto: Schindler

Update. Das Urteil des DEL-Disziplinarausschusses, Münchens Patrick Hager nach seinem Kniecheck gegen Straubings Fredrik Eriksson nicht weiter zu sanktionieren, fügt sich in eine Reihe kontroverser Entscheidungen der Liga ein, die diese bisher im Verlauf ihrer 25. Spielzeit bei überharten Fouls getroffen hat. Dies hat Hubert Stahl, Gesellschafter der Straubing Tigers, nun dazu veranlasst, mit einem offenen Brief an DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke, Tino Boos (Vorsitzender Disziplinarausschuss) und Lars Brüggemann (Leiter Schiedsrichterwesen) heranzutreten. In diesem richtet sich Stahl mit ungewohnt heftigen Worten, die für reichlich Zündstoff sorgen dürften, an das Trio.

"Voller Entsetzen musste ich die Entscheidung des Disziplinarausschusses der Deutschen Eishockey Liga, der sich regelmäßig den Schutz der Spieler auf die Fahne schreibt, über diverse Social Media Kanäle wahrnehmen", heißt es darin an Disziplinarausschuss-Chef Boos gerichtet. Und weiter: "Durch diese nicht nachvollziehbare Entscheidung stellt sich mir [...] eine relativ simple Frage: Welche Maßeinheit ist genau Grundlage für derartige Entscheidungen?"

Man erinnert sich: Die beiden Tigers-Akteure Mitchell Heard und Sena Acolatse hatten am 22. Spieltag in Berlin für eine Schlägerei drei beziehungsweise vier Spiele Sperren plus eine erhöhte Geldstrafe erhalten. Die Aktionen der beiden Spieler sei in keiner Weise schönzureden, betont Stahl in seinem Brief. Doch erschließe sich ihm wie auch vielen nicht, wieso Hager nicht nachträglich gesperrt werde - zumal der Nationalspieler Wiederholungstäter sei. Am 13. Spieltag hatte Hager Wolfsburgs Gerrit Fauser ebenfalls mit einem Kniecheck außer Gefecht gesetzt und wurde im Verlauf seiner Karriere bereits in der CHL und vom Weltverband IIHF für zwei Länderspiele gesperrt.

"Bei mir erweckt das den Anschein, dass die Deutsche Eishockey Liga, und insbesondere der Disziplinarausschuss, offensichtlich verursachte Verletzungen gegen Spieler toleriert, jedoch Faustkämpfe ohne Verletzungsfolgen nicht", zeigt sich Stahl verwundert. Die Fragen, die sich ihm zufolge daraus ergeben, sind: "Ist es vielleicht der Versuch, kleine Vereine wie Straubing klein zu halten und finanziell stärkeren Vereinen wie München möglichst wenig Steine in den Weg zu legen? Oder ist es die Angst vor dem Großkonzern Red Bull?"

Auch die Schiedsrichterleistung der Offiziellen Michael Klein und André Schrader steht im Mittelpunkt der Kritik, die er hauptsächlich an Lars Brüggemann, den Leiter des Schiedsrichterwesens der DEL, richtet. Auf Grundlage von vier Spielszenen aus der Partie am Sonntag, die als sehr fragwürdig einzustufen seien, äußert Stahl scharf: "Fällt es Ihnen so schwer, dass Sie einmal einen Fehler Ihrer unterstellten Männer zugeben? Oder wurde Ihnen tatsächlich von der Leitung der Deutschen Eishockey Liga das Grundgesetz der Meinungsfreiheit entzogen und Sie lassen das mit sich machen?"

Die Worte an DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke fallen nicht minder heftig aus: "Aus welchem Grund wird es den Teamoffiziellen, speziell den Trainern eines Vereins, verboten, ihre Meinung, zum Beispiel zu einer Schiedsrichterleistung, in der Öffentlichkeit kundzutun? [...] können und wollen Sie nicht mit Kritik umgehen? Anstatt sich wirklich mit Kritik auseinanderzusetzen, verhängen Sie und die Deutsche Eishockey Liga einfach eine Geldstrafe in der Hoffnung, dass solche Kritikäußerungen dann tot geschwiegen werden."

Auf Nachfrage von Eishockey NEWS erklärte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke am Mittwochabend, dass man seitens der Liga in regem Austausch mit den Verantwortlichen der Straubing Tigers und Gesellschafter Hubert Stahl stehe und auch Vorschläge für eine Gesprächsrunde mit allen Betroffenen via Telefon unterbreitet habe.

Eine Reaktion vonseiten der DEL gab es zudem auf die Entscheidung des Disziplinarausschusses, die von der Liga verteidigt wurde. Der Ausschuss folge in seinem Urteil einer klaren Linie, nämlich dem "Standard bei Checks mit dem Knie", der zuletzt am 19. November 2018 einstimmig von der Sportkommission (bestehend aus den Sportliche Leitern der DEL-Clubs) beschlossen wurde. "Diesem Standard folgend ist auch das Urteil in diesem Fall für Herrn Hager ohne zusätzliche Sperre ausgefallen. Die Verletzung von Herrn Eriksson ist absolut bedauerlich und wir wünschen dem Spieler natürlich alles Gute und eine schnelle Genesung", ist in der offiziellen Erklärung der Liga zu lesen.


Kurznachrichtenticker

  • vor 4 Stunden
  • TV-Auftritt: Bundestrainer Harold Kreis ist heute Abend, nach dem Länderspiel gegen Österreich, im „Aktuellen Sportstudio" zu Gast. Die ZDF-Sendung ist im Livestream um 22.30 Uhr und im TV-Kanal um 23 Uhr zu sehen.
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  • Ilpo Kauhanen wird neuer Goaliecoach des ERC Ingolstadt (PENNY DEL) und kehrt damit an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück.
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  • Leon Gawanke hat sich einer Schulteroperation unterzogen. Der Verteidiger der Adler Mannheim (und der deutschen Nationalmannschaft) zog sich die Blessur im Playoffviertelfinale der PENNY DEL zu. Nun steht die Reha an. Das Eingreifen zum Start der neuen Saison ist laut Adler „nicht gefährdet".
  • vor 2 Tagen
  • Nach dem gesundheitlich-bedingten Ausscheiden von Geschäftsführer Jürgen Schubert hat sich der Herner EV (Oberliga Nord) in der Spitze neu aufgestellt. Nicole Adler, Benjamin Adamik und Björn Muthmann bilden die kommissarische Geschäftsleitung, Rolf Meinhardt bleibt Geschäftsführer.
  • vor 2 Tagen
  • Zum Auftakt von WM-Vorbereitungsphase 3 der DEB-Mannschaft ist Eishockey NEWS am Donnerstag, den 25.04.2024, beim Test-Länderspiel in Garmisch-Partenkirchen gegen Österreich wieder mit diversen Aktionen, unter anderem einer Tombola, im Olympia Eissportzentrum vertreten.
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