Der gebürtige Münchner Christoph Schubert hat in Hamburg längst eine zweite Heimat gefunden.
Foto: Fölsner
Ein Verteidiger mit bayerischen Wurzeln, 36 Jahre alt, mit der Erfahrung von über 300 NHL-Spielen kämpft hoch im Norden um den Erhalt eines drittklassigen Clubs. Eigentlich verrückt! Aber Christoph Schubert ist längst ein Hamburger - durch und durch.
Herr Schubert, die Hamburg Crocodiles sind gerettet! Die Saison kann zu Ende gespielt werden. Wie sehr hat Sie das überrascht?
Christoph Schubert: "Ich habe immer gehofft! Vor allem, weil der Zuspruch von Fans und Sponsoren so groß war. Aber sicher konnte man sich nie sein. Darum war ich am Ende vielleicht nicht überrascht, aber sehr erleichtert."
Sie waren 2016 an vorderster Front bei den Rettungsaktionen für die Hamburg Freezers engagiert. Damals scheiterten die Versuche. Warum hat es diesmal geklappt?
Schubert: "Das war eine komplett andere Situation. Die Freezers hatten keine Lizenz beantragt, dazu die Arena, ein ganz anderes Finanzvolumen Hier ging es um eine Planinsolvenz. Das ist nicht zu vergleichen."
Verblüffend, für welches Aufsehen die Crocodiles mit ihrer Crowdfunding-Aktion sorgen konnten. Sogar der FC St. Pauli und Liga-Konkurrent Tilburg haben sich mit fünfstelligen Summen beteiligt.
Schubert: "Ja! Kompliment! Das waren tolle Aktionen. Wir haben von der ganzen Liga Unterstützung erfahren, aus ganz Deutschland. Wahnsinn, zu sehen, wer mithilft, dass es bei den Crocodiles weiter geht."
Auch Tilburg hat die Crocodiles finanziell unterstützt. Dennoch haben Ihre Teamkollegen vor Kurzem gegen die Trappers mit 5:2 gewonnen - Dankbarkeit sieht anders aus
Schubert: (lacht) "Ja, das zeigt, wie gut unsere Jungs das alles weggesteckt haben. Sie waren immer positiv. Keiner hat aufgegeben. Ich bin stolz auf diese Mannschaft, die in dieser schwierigen Situation gezeigt hat, was in ihr steckt."
Mit dieser famosen Rettungsaktion könnte der Grundstein für etwas Größeres gelegt worden sein. Trauen Sie den Crocodiles zu, das Hamburger Eishockey wieder weiter nach oben zu führen?
Schubert: "Ich hoffe, dass dieser Zusammenhalt den Sponsoren und auch der Stadt gezeigt hat, was in Hamburg möglich ist. Wir müssen jetzt auf Oberliga-Niveau konstant Leistung zeigen. Damit können wir ein Gerüst aufbauen, das Hamburgs Eishockey in die Zukunft trägt."
Ihr Team ist zur Zeit gut drauf - auch ohne seinen verletzten Kapitän. Wann sind Sie wieder fit?
Schubert: "Ich arbeite täglich an meinem Comeback. Aber bei einer Schulterverletzung lassen sich nur schwer Prognosen treffen, wann es wieder aufs Eis geht. Ich tue wirklich alles dafür, dass es so schnell wie möglich klappt."
Interview: Willi Lüdeking
Das Interview mit Christoph Schubert finden Sie auch in unserer aktuellen Printausgabe, die seit Dienstag am Kiosk erhältlich ist oder jederzeit gerne in unserem Onlineshop bestellt werden kann.