Auch in dieser Partie zwischen Mannheim und München ging es zur Sache.
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Playoffs und Schlägereien: Irgendwie scheint das auch in 2019 noch zusammenzugehören. Ist ein Spiel vorzeitig entschieden, gibt es weiter Profis, die meinen, man müsse die Fäuste sprechen lassen. Oder im Zweifelsfall den Gegner mit dem Schläger traktieren oder übel checken. Die Begründungen sind die ewig gleichen: Man wolle die eigene Mannschaft aufwecken, ein Zeichen setzen oder dem Gegner zeigen, dass man noch da sei.
Jüngstes Beispiel war der Auftritt von Moritz Müller in Spiel eins der Serie zwischen Köln und Ingolstadt. Der Kapitän und Nationalspieler vermöbelte den überraschten und unvorbereiteten Joachim Ramoser. Auch zwischen Augsburg und Düsseldorf sowie München und Berlin ging es schon richtig rund, nachdem sich Bremerhaven und Nürnberg in Runde eins bereits ein knüppelhartes Duell geliefert hatten. Glauben die Spieler wirklich, dass das heutzutage noch den Gegner beeindruckt? In einer Liga, in der nahezu jedes Team nach dem gleichen Muster zusammengestellt ist? Ingolstadt hätte auch ohne Müllers Hiebe gewusst, dass die Haie die Best-of-seven-Serie kaum nach einer Auftaktniederlage abschenken würden. Und für Resignation, die Müller innerhalb seines Teams ausgemacht haben wollte, dürfte es selbst in der Haie-Kabine nach einem 2:6 zu früh gewesen sein.
Was Aktionen wie die von Müller, der zuletzt als Sprachrohr des Eishockeys aufgetreten war und viele schlaue Sachen gesagt hatte, und anderen allein bewirken: Sie befeuern das bestehende Vorurteil gegenüber der Sportart, dass da nur tumbe Typen auf dem Eis aufeinander einhauen. Wer nur die Überschriften der vergangenen Tage gelesen hat, muss sich bestärkt fühlen, falls er diese Meinung vorher hatte. Und wenn dann ein Club wie Straubing am Samstag bei seiner Abschlussfeier keine bessere Idee hat, als den besten Fight der Saison eines Tigers-Spieler zu küren, bleibt nur betretenes Kopfschütteln.
Die Anzahl der dummen Aktionen in den diesjährigen Playoffs ist nach der schmutzigen Endrunde 2018 bereits bedenklich. Aus der Nische, die Müller und alle anderen im Eishockey so gerne verlassen würden, kommt man so nicht raus.
Torsten Weiß
(stv. Chefredakteur)
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