(Fast) alle Hauptprotagonisten der Avs unter sich: Tyson Barrie, Nathan MacKinnon, Colin Wilson, Gabriel Landeskog und Mikko Rantanen (von links) bejubeln einen der fünf Treffer in Calgary.
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Historisches hat sich in den NHL-Playoffs in der Nacht von Karfreitag auf Karsamstag zugetragen: Nach dem Sweep der Columbus Blue Jackets über die Tampa Bay Lightning im Osten hat nun auch der Achtplatzierte aus der Western Conference, die Colorado Avalanche, den topgesetzten Club aus dem Westen, die Calgary Flames, in der ersten Runde der Playoffs ausgeschaltet - dass die beiden Top-Teams der Liga-Hauptrunde bereits in der ersten Playoff-Runde scheitern, gab es vorher in der gesamten NHL-Geschichte noch nie! Unterdessen holten die Detroit Red Wings eine Franchise-Legende zurück in die Motor City.
Erneut glänzend aufgelegt beim deutlichen und entscheidenden 5:1-Auswärtserfolg war aus deutscher Sicht Avs-Goalie Philipp Grubauer, der 28 Saves zeigte. Ganz wichtig besonders sein gehaltener Penalty im Eins gegen Eins mit Flames-Star Johnny Gaudreau beim Stand von 1:0 für Colorado (14.). Kurz darauf legte seine Mannschaft zum zwischenzeitlichen 2:0 nach (16.). Lediglich T.J. Brodie konnte Grubauer wenige Sekunden vor der ersten Pause überwinden. Damit weist der gebürtige Rosenheimer nach den bisher absolvierten Playoff-Partien den zweitbesten Gegentorschnitt (1,90) sowie die drittbeste Fangquote (93,3 Prozent) unter allen Torhütern auf. In der Offensive brachten vor allem die drei Angreifer Colin Wilson, Mikko Rantanen (beide zwei Tore, ein Assist) und Nathan MacKinnon sowie Verteidiger Tyson Barrie (beide drei Vorlagen) den ersten Gewinn einer Playoff-Serie für das Team aus Denver seit 2008 unter Dach und Fach.
Noch länger zurück liegt ein Weiterkommen in der Endrunde für die Toronto Maple Leafs. 2004 war es das letzte Mal der Fall, dass die kanadische Metropole die zweite Playoff-Runde erlebte. Nach dem 2:1 bei den Boston Bruins ist die Truppe von Coach Mike Babcock ganz nah dran, diesen Bann zu brechen. Jungstar Auston Matthews (52.) und der Finne Kasperi Kapanen (54.) sorgten mit einem späten Doppelschlag für Stille im TD Garden und die 3:2-Serienführung für die Leafs. David Krejcis Anschlusstreffer rund 44 Sekunden vor dem Ende kam zu spät. Damit haben die Leafs am Ostersonntag vor heimischer Kulisse die Chance, erfolgreich Revanche für das Aus in sieben Spielen in den Playoffs 2018 gegen die Bruins zu nehmen.
Ganz andere Schlagzeilen machte derweil die wohl jetzt schon spektakulärste Neuverpflichtung bei den Detroit Red Wings in dieser Offseason. Kein Geringerer als Franchise-Legende Steve Yzerman übernimmt nämlich die Geschicke als General Manager und Executive Vice President bei dem Team, dem er von 1983 bis 2006 stets die Treue in seiner langen und erfolgreichen NHL-Karriere gehalten hat. Dreimal reckte er als Kapitän den Stanley Cup in die Höhe (1997, 1998, 2002) und ist nach Gordie Howe der Akteur mit den meisten Scorer-Punkten in der Historie des Original-Six-Teams. Zuletzt war der 53-Jährige in beratender Funktion für Tampa Bays GM Julien BriseBois aktiv, nachdem er von 2010 bis 2018 selbst GM des von Columbus geschlagenen Hauptrunden-Champions gewesen war. Yzermans Vorgänger in Motown, Ken Holland - ganze 22 Spielzeiten dort in Amt und Würden -, wird fortan als Senior Vice President und Berater für die Red Wings tätig sein.
In sportlicher Hinsicht hat am Samstag lediglich St. Louis als einziges Team die Chance auf das Erreichen der nächsten Runde in den Stanley-Cup-Playoffs. Dafür müsste der erste Heimsieg in der Serie gegen die Winnipeg Jets her. Bei den beiden anderen Duellen zwischen Nashville und Dallas sowie Washington und Carolina steht es je 2:2.
Michael Bayer