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Dienstag, 5. November 2019

„In dieser Situation so zu reagieren – Chapeau“ „Es fühlte sich für mich in dem Moment einfach richtig an“ – Kölns Verteidiger Kindl lebt Fairplay-Gedanken vor

Die Szene, nach der Haie-Verteidiger Jakub Kindl (am Boden) Größe zeigte.
Foto: imago images/Eibner/Benjamin Horn

Kölns Verteidiger Jakub Kindl ist seit dem 3:2-Erfolg nach Verlängerung der Haie am Sonntag über den ERC Ingolstadt in aller Munde. Doch nicht etwa, weil er das entscheidende Tor erzielt hatte – das war Marcel Müller mit seinem ersten Treffer nach seiner langen Leidenszeit vorbehalten –, sondern weil der 32-Jährige wohl die Fairplay-Aktion des Jahres schlechthin in der DEL geliefert hat. Das dürfte ganz im Sinne der von der deutschen Beletage zu dieser Saison ins Leben gerufenen Aktion #teildesspiels sein.

Es ist das zweite Drittel, 7:44 Minuten sind beim Stand von 1:1 noch auf der Uhr und der Tscheche kommt im Zweikampf mit Ingolstadts Angreifer Jerry D'Amigo zu Fall – die Schiedsrichter entscheiden auf eine Zwei-Minuten-Strafe gegen den US-Amerikaner wegen Beinstellens. Das aber ruft den NHL-erfahrenen Kindl (351 Partien) auf den Plan, der in der Folge auf Aleksi Rantala zugeht und auf den Referee einredet.

„Es ist eine der Situationen, wo du gegen den Stürmer in Bedrängnis kommst und versuchst, dich zu befreien. Er hat mich überhaupt nicht berührt und trotzdem bekommt er die Strafe ausgesprochen. Das ist unfair, also habe ich dem Schiedsrichter sofort gesagt, dass ich einfach weggerutscht bin. Der Referee sagte zu mir, dass er meine Ehrlichkeit schätze und zuerst gemeint hätte, dass ich versuchen wollte, ihn umzustoßen. Dann habe ich ihm gesagt, ich wolle ihn einfach nur davon überzeugen, dass es meine Schuld gewesen und die Strafe überhaupt nicht nötig sei“, so Kindl nach der Partie gegenüber Medienvertretern.

Die Strafe wurde also aufgehoben – und das bei einem Mann weniger für die Haie, die danach weiter gut anderthalb Minuten gegen fünf Ingolstädter überstehen mussten. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Sie waren sogar selbst in Unterzahl. Das ist ihm wirklich sehr hoch anzurechnen“, zeigte sich dann auch D'Amigo positiv überrascht von Kindl.

„Ich glaube, dass jedem von uns so etwas auf dem Eis passieren kann. Es fühlte sich für mich in dem Moment einfach richtig an“, wird der Verteidiger bescheiden auf der Internetseite der Haie zitiert. Die Aktion nötigte beiden Trainern ebenfalls Respekt ab. So sagte Kölns Coach Mike Stewart: „In dieser Situation, wo das Spiel komplett auf der Kippe stand, so zu reagieren – Chapeau.“ Und sein Amtskollege auf ERC-Seite, Doug Shedden, meinte: „Normalerweise kommentiere ich keine gegnerischen Spieler. Das einzige, was ich sagen kann, ist, dass ich solch einen Spieler sofort einstellen würde.“

Michael Bayer


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Notizen

  • vor 11 Stunden
  • Stürmer Nico Geidl fällt den Stuttgart Rebels voraussichtlich bis Dezember aus. Grund dafür ist nach Angaben des Oberligisten eine nicht näher definierte Unterkörperverletzung.
  • gestern
  • Die Löwen Frankfurt aus der PENNY DEL müssen in den nächsten Partien auf Stürmer Timo Kose verzichten. Im Duell der deutschen U20 gegen den finnischen Nachwuchs zog sich der Stürmer am Sonntag eine komplexe Mittelgesichtsfraktur zu, die bereits operiert wurde.
  • vor 3 Tagen
  • NHL am Freitag: Nationalverteidiger Moritz Seider musste mit den Detroit Red Wings beim 1:4 zu Hause gegen die auswärtsstarken N.Y. Rangers die zwei Pleite in Folge einstreichen. Die weiteren Ergebnisse: N.Y. Islanders – Minnesota 2:5, Calgary – Chicago 0:4, San Jose – Winnipeg 2:1.
  • vor 4 Tagen
  • Noah Samanski von den Blue Devils Weiden wurde von der DEL2 zeichnet als U21-Förderspieler der Monate September/Oktober ausgezeichnet. Der 20-jährige Angreifer kam auf eine durchschnittliche Eiszeit von 14:16 Minuten pro Spiel. Mit fünf Assists und einem Tor überzeugte er ebenfalls.
  • vor 4 Tagen
  • Beim ersten Freitagsspiel des Deutschland Cups dominierten die Ungarinnen ab dem Mittelabschnitt und gewannen mit 4:1 (zwei Empty-Net-Goals) gegen Frankreich (dritte Niederlage, Platz vier). Spektakulär waren die Saves der Torhüterinnen, dank denen es bis in die Schlussminuten spannend blieb.
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