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Dienstag, 25. Februar 2020

Ein Erlebnisbericht Teures Bier, matschige Wege, aber geduldige Fans: Wie zwei deutsche Fans das NHL-Freiluftspektakel auf der Air-Force-Basis in Colorado Springs erlebt haben

Foto: Strüfing

Stadium Series 2020, das Falcon Stadium in Colorado Springs. Die Colorado Avalanche um Philipp Grubauer treffen auf die Los Angeles Kings um Assistenztrainer Marco Sturm. Nicht nur diese beiden Deutschen sind am 15. Februar auf dem Gelände der Air Force Academy, auch Jens und Timo Strüfing aus Frankfurt sind mit dabei. Ein Erlebnisbericht von Jens Strüfing

Gleich nach Bekanntgabe des Austragungsortes und des Termins am 1. Januar 2019 läuft unsere Planung für den Trip nach Denver an. Mein Sohn Timo und ich waren bereits bei den Partien im Rahmen der „NHL Stadium Series“ in Annapolis 2018 (Washington gegen Toronto) und in Philadelphia 2019 (Flyers gegen Pittsburgh) vor Ort. Unsere Tickets kosten inklusive Steuer und Vorverkaufsgebühr napp 175 Euro pro Stück. Der Kauf ist kein Problem: Ich hatte mich gleich nach Bekanntgabe des Events bei Colorado Avalanche für den Newsletter registriert und kaufte dann über das Portal Ticketmaster. All das wäre aber eigentlich nicht nötig gewesen, denn es gibt reguläre Tickets bis kurz vor der Veranstaltung zu kaufen.

Der Hinflug am Donnerstag, den 13. Februar, über Detroit ist durch mehrere Änderungen im Flugplan eng getaktet. Wir haben nur eineinhalb Stunden Zeit für die Einreise in die USA sowie für das Umsteigen. Zum Glück verläuft alles planmäßig und wir landen pünktlich auf dem Denver International Airport. Wir steigen ins Taxi, düsen zum Hotel, checken ein und fahren gleich weiter in das Pepsi Center, wo an diesem Abend die Avs ein Heimspiel gegen die Washington Capitals haben. Mein Sohn Timo ist leidenschaftlicher Fan der Caps und von Alex Ovechkin. Nach einer frühen 2:0-Führung der Heimmannschaft drehen die Caps die Partie zur Freude meines Sohnes sowie geschätzter 3.000 weiterer Washington-Fans allerdings noch und siegen mit 3:2.

Bilder aus Colorado Springs (28 Einträge)

 

Schon am nächsten Tag geht es weiter: Wir fahren in das rund 100 Kilometer entfernte Colorado Springs. Nach einer Tour durch die Rocky Mountains und den „Garden of the Gods“ steht am Abend ein College-Spiel zwischen den Colorado College Tigers und den Air Force Falcons auf dem Programm. College-Sport genießt in den USA einen hohen Stellenwert, nicht vergleichbar beispielsweise mit der DNL. So haben die Tigers in dieser Spielzeit alleine 2.450 Dauerkarten verkauft. Zu diesem Derby gegen die Air Force Falcons, das die Tigers mit 6:2 gewinnen, kommen 4.355 Zuschauer. Das Niveau gleicht deutschem Oberligahockey und braucht sich nicht zu verstecken, bedingt sicherlich auch durch die offensichtliche Rivalität beider Teams.

Nun folgt aber der Höhepunkt der Reise: das „Stadium Game“ im „Falcon Stadium“ auf dem Gelände der Air Force Academy, die Akademie der Luftfahrtstreitkräfte, die 1954 gegründet wurde. Schon lange vor dem Spiel machen wir uns auf den Weg, um das Fan-Fest vor der Partie zu besuchen. Viele Sponsoren sind vor Ort, es gibt Werbegeschenke und tolle Aktionen. Der Fanshop ist um diese Zeit noch relativ leer und noch sehr gut sortiert – kein Vergleich mit dem Gedränge kurz vor dem Event.

Gleich nach der Stadioneröffnung begutachten wir die Location – soweit es unser Ticket zulässt – und machen unzählige Fotos. Mehr als einmal werden wir dank unseres Akzents als „Germans“ identifiziert und sorgen in der Regel für große Augen bei den Gesprächspartnern.  Speis und Trank sind zu den üblichen, teils deutlich überhöhten, Preisen zu bekommen – aber das wissen wir bereits von vergangenen Trips: Eine Dose Bier (ca. 0,75 Liter Bud Light) kostet stolze 13 Dollar, T-Shirt und Kappe je 38 Dollar, Trikot 146 Dollar, Puck und Pin je elf Dollar. Spielbeginn ist um 18.00 Uhr Ortszeit. Da um diese Zeit auch Sonnenuntergang ist, machen sich die 0 Grad deutlich bemerkbar. Wir sind aber mit langer Unterwäsche und Skihosen bestens gerüstet.

Das Spiel selbst bietet NHL-Hockey mit hohem Unterhaltungswert. Die Kings siegen nach einem dramatischen Spiel mit 3:1 durch einen Last-Minute-Treffer sowie ein Empty-Net-Goal – alle drei Tore erzielt Tyler Toffoli. Die Zuschauer im doch ausverkauften Falcon Stadium gehen begeistert mit, obwohl sie natürlich zumeist Avalanche-Fans sind. Sehr angenehm ist im amerikanischen Profisport, dass Fans beider Lager ohne Trennung nebeneinander sitzen können, frotzeln, aber problemlos ein Bier miteinander trinken können.

Organisatorisch kann das Spiel aus unserer Sicht aber nicht immer punkten. Die Pregame-Party wirkt recht lieblos und als Fan muss man sich teilweise durch tiefen Matsch kämpfen, bedingt durch aktuelles Tauwetter. Das Falcon Stadium selbst (1962 erbaut und eigentlich ein Football-Stadion), erweist sich den Menschenmassen – offiziell 43.574 Zuschauer – nicht immer als gewachsen. Sowohl das Catering, die Waschräume als auch generell die Steuerung der Menschenströme funktionieren teilweise nur mangelhaft. Ein Teil der Zuschauer wartet stundenlang auf den Weg zu den Parkplätzen und kommt erst zum zweiten Drittel ins Stadion. Ein Fan erzählt uns, dass er für rund 100 Kilometer von Denver zum Stadion in Colorado Springs knapp fünf Stunden gebraucht hat. Die Amerikaner haben aber eine sehr geduldige Mentalität – kein offensichtliches Fluchen oder Schimpfen wie in Deutschland.

Wir selbst sind mit einem UBER-Taxi vor Ort, was bei der Hinreise eigentlich aufgrund des frühen Termins sehr gut klappte. Bei der Rückfahrt warten dagegen circa 150 Leute am „Pick-up“-Platz auf einen Wagen, da es kein Netz und kein WLAN im Stadion gibt und man so kein Auto bestellen kann. Timo spricht einfach einen wartenden Fahrer an und bietet ihm 30 Dollar. Dieser storniert nach zehn Minuten seinen eigentlich gebuchten Gast, der aber nicht kommt und nimmt stattdessen uns beide sowie einen weiteren Fahrgast (für 20 Dollar) mit. Keine Ahnung, wie wir sonst dort weggekommen wären.

Dennoch war es ein tolles Erlebnis. Das Hotel für das Spiel in Raleigh kommendes Jahr (Gegner der Carolina Hurricanes steht noch nicht fest) ist bereits gebucht.


Notizen

  • vor 10 Stunden
  • Gergely Majoross, zuletzt in der DEL2 bei den Ravensburg Towerstars als Cheftrainer an der Bande, ist neuer Head Coach der ungarischen Nationalmannschaft. Majoross wurde in Ravensburg nach einer Saison (Aus im Viertelfinale) entlassen und durch Bo Subr ersetzt.
  • vor 2 Tagen
  • Frank Gentges bleibt Cheftrainer der Ratinger Ice Aliens in der Regionalliga West. In den ersten beiden Spielzeiten unter ihm als Chef an der Bande wurden die Ice Aliens zweimal Hauptrunden-Sieger und standen in beiden Jahren im Playoff-Endspiel. 2024 wurde Ratingen Meister.
  • vor 2 Tagen
  • Rangers-Kapitän Jacob Trouba hat den Mark Messier NHL Leadership Award erhalten. Dieser geht an den Spieler mit den größten Führungsqualitäten für eine Mannschaft, auf und abseits des Eises. Mit der Auszeichnung wird auch sein Einsatz für die Rangers-Community gewürdigt.
  • vor 7 Tagen
  • Red Bull Salzburg hat am Freitagvormittag bestätigt, dass U20-Nationalspieler Philipp Sinn, der 2022/23 bereits zwei DEL-Spiele für München absolviert hat, in Salzburg bleibt. Er absolvierte 49 Spiele für den österreichischen Meister (zehn Punkte) und spielte auch neunmal für die Hockey Juniors.
  • vor 7 Tagen
  • Das Gerüst der U23-Perspektivspieler der Augsburger Panther für die kommende Saison steht. Die Verträge der jungen Stürmer Justin Volek, Moritz Elias, Marco Niewollik und Christian Hanke sowie des U23-Verteidigers Leon van der Linde wurden verlängert.
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