Aktuell wird der 100. deutsche Meister gesucht und darf einen Pokal entgegennehmen.
Foto: City-Press
Das deutsche Eishockey geht voll auf die Hundert. Wenn am Ende der Saison irgendein sehr bärtiger Crack den Pokal in die Luft streckt, wird es ein historischer Moment sein. Zum 100. Mal – seit 1912 – darf sich ein Team Deutscher Eishockey-Meister nennen. Doch, doch, wir können rechnen: Zwischen 1912 und 2021 liegen mehr als 100 Spielzeiten. Theoretisch. Denn nicht allein 2020 war ein Jahr ohne Meister. Der Erste Weltkrieg zwang zu einer Spielpause zwischen 1915 und 1919. Auch 1945 und 1946 hatte man ganz andere Sorgen, als Pokale zu überreichen.
Erst einmal ein kleiner Vorgeschmack auf 99 Meisterschaften. Es geht um preußische Ordnungsliebe, Tauwetter und Schnee, einen Trainer, der sich als Polizist verkleidete, Rolex-Uhren, um Österreicher auf dem Thron, Meisterschüsse im Nachsitzen und um ganz viel Berlin. Denn die Hauptstadt der Bundesrepublik ist auch die Hauptstadt des deutschenEishockeys. 99-mal durfte sich ein Team im Glanz der Meistertrophäe spiegeln. Die war übrigens nicht immer so ein stattlicher Pokalwie ihn zuletzt Marcus Kink von den Adlern aus Mannheim überreicht bekam. (Netterweise reichte er ihn gleich an den überragenden Goalie Dennis Endras weiter.) Über viele Jahrzehnte erhielten die Meister eine Art Tablett, auf dem sich übrigens sehr gut Sektgläser balancieren ließen.Das Silberstück hatte1985 seinen letzten Aufenthaltsort in Rosenheim gefunden.Danach war kein Platz mehr für neue Vereinsnamen auf demTablett. Also beschaffte der DEB eine neueTrophäe. Der Sportbund als letzter Meister mit Platte durfte sie behalten.
Doch zurück in die Hauptstadt: Insgesamt 23 Vereine (oder was man so nennt) trugen sich seit 1912 in die Ehrentafel ein: 28-mal setzte sich ein Team aus Berlin durch.Der Berliner Schlittschuh-Club sicherte sich allein 19-mal den Titel, davon 17 in der Zeit von1912 bis 1939. Ob die Kriegsspielgemeinschaft Berliner SC/Brandenburg Berlin als Verein gewertet werden kann, dürfen Historiker entscheiden. Ob der Titelkampf im Kriegsjahr 1944 wirklich einer war (oder nur die Propaganda vorgetäuschter Normalität), ist ebenfalls diskussionswürdig.
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