Milan Lucic, Rasmus Andersson und Nikita Zadorov gehören zu den Spielern der Calgary Flames, die derzeit wegen Corona pausieren müssen.
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Die NHL ist alarmiert. Immer mehr Teams verzeichnen größere Coronaausbrüche und müssen Spieler in Isolation schicken. Rund 140 Spieler waren in dieser Saison bereits betroffen. Am schlimmsten hat es die bereits pausierenden Calgary Flames erwischt, bei denen mittlerweile 16 Spieler und elf Mitglieder des Stabs im so genannten „NHL COVID-19 protocol“ sind. Beinahe 100 Prozent der Spieler ligaweit sind geimpft.
Die Liga hat entschieden, dass auch das Samstagsspiel der Flames gegen die Columbus Blue Jackets verlegt wird. Es ist das vierte Spiel in Serie und das zehnte Spiel insgesamt in dieser Saison ligaweit. Vergangene Spielzeit mussten 55 Spiele verlegt werden, Vancouver musste sogar noch während der Playoffs, für die sie sich nicht qualifiziert hatten, Hauptrundenspiele nachholen.
Viele Teams haben größere Lücken in den Kadern
Dagegen können die Carolina Hurricanes nach einem Spiel Pause am Donnerstag gegen Detroit wieder antreten. Hier waren zuletzt sechs Spieler im Protokoll. Neben den Flames und den Hurricanes hatten auch die New York Islanders und Ottawa Senators bereits Spiele verlegen müssen.
Größere Lücken im Kader gibt es derzeit auch in Nashville, wo es sechs Spieler und vier Mitglieder des Trainerstabs erwischt hat. Die Florida Panthers gaben am Mittwoch bekannt, dass fünf Spieler für die Partie gegen Los Angeles am Donnerstag fehlen. Vier Akteure der Vancouver Canucks fehlen (Tucker Poolman wurde am Dienstag nach fünf Minuten aus dem Spiel gegen Columbus genommen), bei den Boston Bruins hat es mit Patrice Bergeron und Brad Marchand (sowie Craig Smith) zwei Stars erwischt. Insgesamt hatten nach einer Aufstellung von Sportsnet am Mittwoch 14 von 32 Clubs mindestens einen Corona-Ausfall.
Nur 50 Prozent Zuschauerkapazität in Ontario
In Kanada reagierte die Provinzregierung von Ontario bereits und ordnete ab Samstag eine Zuschauerreduzierung für größere Sportevents von 50 Prozent an. Betroffen sind aus der NHL die Toronto Maple Leafs und die Ottawa Senators. Die Senators haben mit einem offiziellen Schnitt von 11.545 Fans allerdings derzeit ohnehin nur etwas mehr als die Hälfte des Stadions gefüllt.
Die NHL hat deshalb laut Sportsnet auch wieder verstärkte Vorsichtsmaßnahmen eingeführt und diese bis mindestens 7. Januar verlängert. Dazu gehören verstärkte Maskenpflicht und Social Distancing sowie tägliches Testen auf das Virus. Bei Auswärtsspielen gibt es Restriktionen bei gemeinsamen Essen.
Teilnahme an Olympischen Spielen: Spieler mit Sorge
Die Ausbrüche dürften die Sorgen der Spieler im Hinblick auf die Teilnahme an den Olympischen Spiele in Peking im Februar verstärken. Nach Alex Pietrangelo (Kanada) oder Dylan Larkin (USA) erklärte zuletzt auch Erik Karlsson (Schweden), dass er aufgrund der bei positiven Tests angedrohten drei bis fünf Wochen Quarantäne (das wäre das Worst-Case-Szenario) nicht für sehr sinnvoll halte, „dass Jungs dieses Risiko eingehen. Das ist meine persönliche Meinung. Ich habe eine Familie und kann dieses Risiko nicht eingehen.“ Sein Landsmann Robin Lehner hatte bereits erklärt, nicht an den Spielen teilnehmen zu wollen.
Am Mittwoch fand auch wieder eine Konferenz der Spielergewerkschaft NHLPA statt. Den Spielern dürfte bewusst sein: Sobald sie im Flugzeug nach Peking sitzen, haben sie ihr Schicksal nicht selbst in der Hand. Ein nicht genannte Spieleragent sagte am Dienstag: „Die Corona-Explosion kommt zu einem perfekten Zeitpunkt, um die Teilnahme an den Olympischen Spielen abzusagen.“
Michael Bauer