DEB-Präsident Franz Reindl steht unter Druck. Die Kölner Kanzlei Verte hat die Vorwürfe gegen ihn untersucht. Das Gutachten wurde im Herbst vom DEB in Auftrag gegeben und sollte den Mitgliedern nun präsentiert werden.
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An diesem Mittwoch wollte der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) eigentlich den Mitgliedern bei einer Präsenzveranstaltung in München die Ergebnisse eines im Herbst vom Verband in Auftrag gegebenen Gutachtens vorstellen, bei dem die Kölner Kanzlei Verte die Vorwürfe gegen DEB-Präsident Franz Reindl untersucht hat. Doch daraus wird nichts.
Wie der Verband in der vergangenen Woche in einem Schreiben an die Mitglieder (liegt Eishockey NEWS vor) mitteilte, könne die Veranstaltung nicht stattfinden. Die Begründung des DEB: Die Situation habe sich durch die von Hessens Landesverbandschef Hendrik Ansink bei der Staatsanwaltschaft München gestellte Strafanzeige gegen Reindl – unter anderem geht es um dessen Doppelrolle als bezahlter Geschäftsführer der DEB-GmbH und ehrenamtlicher Präsident sowie damit verbundene mögliche Interessenkonflikte zum Nachteil des Verbands – verändert. Man käme „der Bitte der Staatsanwaltschaft“ nach und werde den Bericht von Verte dieser nun vor den Mitgliedern übermitteln.
Fragen von Eishockey NEWS bezüglich dieses Vorgangs wollte der DEB nicht beantworten. Die Staatsanwaltschaft München äußerte sich gegenüber Eishockey NEWS zur Darstellung des Verbands mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen ebenfalls nicht. Auch zum zeitlichen Rahmen könne man keine Angaben machen. Zum aktuellen Stand konnten am Mittwoch keine Neuigkeiten vermeldet werden.
Einige Antworten könnten die Mitglieder aber dennoch zeitnah erhalten. So planen die Reindl-Kritiker eine außerordentliche Mitgliederversammlung noch vor der ordentlichen Mitgliederversammlung mit Neuwahlen am 7. Mai in München einzuberufen. Dafür ist die Unterstützung von 25 Prozent der Mitglieder (in diesem Fall genau 25) erforderlich. Diese Zahl ist nach neuesten Informationen von Eishockey NEWS zwar noch nicht erreicht, in den jüngsten Tagen aber deutlich gewachsen. Von anderen DEB-Mitgliedern wurden mündliche Zusagen ausgesprochen. Für die Organisatoren überraschend zogen Clubs aber auch ihre Zusage kurzfristig zurück.
Kommt diese außerordentliche Mitgliederversammlung zustande, dürfte nur ein Thema auf der Tagesordnung stehen: die Causa Reindl. Der DEB-Präsident wollte sich am vergangenen Wochenende auf Nachfrage von Eishockey NEWS nicht äußern, ob er für eine weitere Amtszeit kandidieren wird. Da die Einberufung für eine außerordentliche Mitgliederversammlung spätestens sechs Wochen vor dem geplanten Termin erfolgen muss, müssen sich die Kritiker sputen, um noch einen Termin rechtzeitig vor dem 7. Mai festlegen zu können.
Torsten Weiß/Michael Bauer