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Donnerstag, 14. Juli 2022

Interview aus der aktuellen Print-Ausgabe: DEB-Vizepräsident Andreas Niederberger über die U23-Regel: „Damit wurden viele Spieler in die Liga gebracht“

Seit Anfang Mai als Mitglied des DEB-Präsidiums für den Spitzensport und die Nationalmannschaft zuständig: Andreas Niederberger.
Foto: City-Press

Andreas Niederberger gewann mit der Düsseldorfer EG zwischen 1989 und 1996 fünf deutsche Meistertitel und war in seiner aktiven Zeit ein wichtiger Bestandteil für die Nationalmannschaft, für die er allein 78-mal bei einer Weltmeisterschaft spielte. Seit 7. Mai gehört der Vater von Mathias und Leon Niederberger dem DEB-Präsidium an und ist in seiner Funktion als Vizepräsident für die Sportliche Leitung des Verbandes zuständig. Aus seinen Bereichen nennt er vier Bausteine, die im Laufe des Jahres am drängendsten sind: Trainerausbildung, Schiedsrichterausbildung, das Fraueneishockey und natürlich der Nachwuchs. Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Gespräch mit unserer Zeitung:

Herr Niederberger, das deutsche Eishockey ist derzeit mit Erfolgsgeschichten in aller Munde. Erst wurde Moritz Seider Rookie des Jahres in der NHL, nun hat Nico Sturm den Stanley Cup gewonnen. Was bedeutet das für die Sportart?
Andreas Niederberger: „Das ist natürlich fantastisch. Das sind wieder zwei Aushängeschilder für das deutsche Eishockey – neben Leon Draisaitl, der da ganz vorne dransteht. Was ich aber sehr positiv sehe: Wir haben noch viel mehr Spieler, die in der Öffentlichkeit vielleicht noch nicht so im Fokus stehen, aber ein riesiges Potenzial haben. Tim Stützle, JJ Peterka und Lukas Reichel zum Beispiel. Es ist schön, dass wir hier eine solche Breite entwickelt haben.“

Die Namen, die sie ansprechen, sind Ausnahmetalente, wie sie Deutschland noch nie hatte. Sind diese also Teil einer Entwicklung oder der Höhepunkt einer noch nie da gewesenen Hochphase?
Niederberger: „Für mich ist das ein Teil der Entwicklung. Natürlich sind Leute wie Draisaitl oder Seider noch mal Ausnahmen in der Entwicklung – wie sie auch Connor McDavid oder Sidney Crosby in Kanada sind. Aber wir haben auch darunter die Breite mit vielen Spielern, die das Potenzial haben, den Sprung in die NHL oder in höchste Ligen zu schaffen!“

Das haben gerade bei der WM einige Debütanten gezeigt und durch ihr Spiel überzeugt. Gleichzeitig erhöht man in der Oberliga aber die Zahl der Kontingentstellen, weil es nicht genügend deutsche Spieler gibt. Das ist etwas paradox.
Niederberger: „Wenn man es oberflächlich betrachtet vielleicht. Zunächst einmal bin ich aber begeistert, wie Spieler wie Alexander Karachun, Alexander Ehl oder Samuel Soramies da eingeschlagen haben! Das heißt für mich, dass wir lernen sollten, alle zusammen den jungen Spielern zu vertrauen, auch wenn sie in ihrer Entwicklung etwas länger brauchen. Wenn man ihnen die Eiszeiten in den Vereinen gibt, entsteht auch etwas. Was die Oberliga angeht, ist das sicherlich keine glückliche Entwicklung, aber auch eine, die noch durch die Corona-Krise bedingt ist. Die Oberliga ist auch eine Liga, die sehr divergent ist. Die Tendenzen gehen aber schon wieder dahin, in Zukunft wieder mit zwei Importspielern zu spielen. Unsere Aufgabe als DEB ist es, das Lizenzierungsverfahren entsprechend zu gestalten, dass dort der Eishockeynachwuchs eine noch wichtigere Rolle spielt.“

Die U23-Regelung in der DEL steht immer wieder in der Kritik. Man hört, es wird eine Veränderung geben. Wie beurteilen Sie das Modell?
Niederberger: „Momentan ist es das richtige. Aber es ist nicht das ideale Modell. Das würde voraussetzen, dass wir so viel starken Nachwuchs hätten, dass sich die Spieler von selbst in die Kader der DEL-Teams spielen. In Skandinavien ist das der Fall. Die brauchen keine Vorgaben. Aber wenn man auf unsere Statistiken blickt, sieht man, dass damit viele Spieler in die DEL gebracht wurden. Man muss das Modell auf den Prüfstand stellen, das stimmt. Jedes Jahr aber etwas Neues auszuprobieren, halte ich nicht für richtig.“

Interview: Michael Bauer

Das komplette Interview mit DEB-Vizepräsident Andreas Niederberger finden Sie in der aktuellen Print-Ausgabe von Eishockey NEWS.


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Notizen

  • vor 16 Stunden
  • Die deutsche U20 hat kurz vor dem WM-Start in den USA ihr erstes von zwei Testspielen verloren. Gegen Finnland setzte es ein deutliches 3:7 (2:4, 0:2, 1:1). Am Sonntag treten die DEB-Jungs um 23 Uhr (dt. Zeit) gegen Titelverteidiger USA an. Die DEB-Torschützen waren Willhöft, Boos und Schneider.
  • vor 17 Stunden
  • Zwei Trades am Freitag in der NHL: Die Columbus Blue Jackets sichern sich Stürmer Mason Marchment (Seattle) im Tausch für ein Zweitrunden-Draftrecht 2027 und ein Viertrunden-Draftrecht 2026. Montreal holt Angreifer Phillip Danault aus Los Angeles zurück, für ein Zweitrunden-Draftrecht 2026.
  • gestern
  • Die Termine für das Halbfinale der Champions Hockey League stehen fest. Die Hinspiele finden am Dienstag, 13. Januar und die Rückspiele genau eine Woche später am 20. Januar 2026 statt. Die Paarungen: EV Zug (SUI) gegen Lulea (SWE) und Brynäs (SWE) gegen Ingolstadt-Bezwinger Frölunda Göteborg (SWE).
  • vor 2 Tagen
  • Die Personalprobleme der Straubing Tigers weiten sich aus. Bei den Spielen gegen Bremerhaven und in Augsburg werden auch Josh Melnick und Wade Allison fehlen. Zudem stehen Elis Hede, Mike Connolly und Zac Leslie (Reha) sowie Tobias Schwarz und Simon Seidl (U20-WM) weiter nicht zur Verfügung.
  • vor 2 Tagen
  • Der EHC Freiburg stattet Nachwuchsspieler Fynn Ludwig (16) mit einem vorübergehenden Profi-Vertrag aus. Damit ist der Stürmer ab sofort für die DEL2 spielberechtigt.
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