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Donnerstag, 21. Juli 2022

Interview aus der aktuellen Print-Ausgabe: Marco Sturm über Personalentscheidungen in der AHL: "Ich bin froh, dass man da seine eigene Meinung abgeben kann"

Marco Sturm, neuer Cheftrainer von Ontario Reign (AHL), war in der vergangenen Woche zu Gast in Straubing.
Foto: Harry Schindler

Der Sommerurlaub in Deutschland wird immer kürzer für Ex-Bundestrainer Marco Sturm (43) und seine Familie. Zum einen wartet in Nordamerika vor seinem ersten Jahr als Cheftrainer in der AHL viel Arbeit auf den ehemaligen NHL-Stürmer. Zum Anderen ist die Familie Sturm inzwischen in Kalifornien schon wieder recht heimisch geworden. So bleiben nur vier Wochen, um die alten Bekanntschaften in Niederbayern zu pflegen. Im Interview spricht Sturm über die Vorzüge der Rolle als Cheftrainer, den Draft 2022, die Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft und den erfolgreichen Umbruch bei den Los Angeles Kings.

Herr Sturm, Sie werden in der kommenden Saison mit den Ontario Reign aus der American Hockey League erstmals ein Club-Team als Cheftrainer betreuen. Da steigt die Vorfreude mit Sicherheit bereits, oder?
Marco Sturm: „Absolut. Wenn ich das Angebot vor einem Jahr bekommen hätte, hätte ich wahrscheinlich nein gesagt. Da war alles noch zu frisch. Ich habe aber tolle Erfahrungen gemacht und super viel gelernt mit den Kings, mit Todd McLellan und dem Trainerteam. Jetzt war ich einfach so weit, den nächsten Schritt zu gehen. Mein eigener Chef zu sein, ist das Letzte, was ich noch brauche – und dann schauen wir mal weiter.“

Im NHL-Draft gab es kürzlich ein historisches Ergebnis, als mit Juraj Slafkovsky und Simon Nemec erstmals zwei Slowaken an den ersten beiden Positionen ausgewählt wurden. Wie ordnen Sie dies ein?
Sturm: „Der erste Pick war für mich nicht überraschend, der zweite schon ein bisschen. Sie sind aber zurecht an den ersten Stellen ausgewählt worden, denke ich, denn sie sind einfach gute Spieler und vor allem reifer als die anderen. Das haben sie in der letzten Saison gezeigt. Die Slowaken sagen aber selbst, dass das ein Jahrhundert-Jahrgang war, den sie so längere Zeit nicht mehr haben werden.“

Muss Deutschland dennoch aufpassen, den Anschluss an Nationen wie die Slowakei nicht wieder zu verlieren?
Sturm: „Wir müssen weiterhin dranbleiben und uns verbessern. Olympia 2018 und auch die Weltmeisterschaften davor und danach haben aber alles ein bisschen verändert. Auf einmal sind wir etwas Anderes gewohnt. Wir dürfen aber nicht vergessen, wer wir sind. Wenn es vielleicht mal nicht so läuft und es ‚nur‘ das Viertelfinale wird, ist das auch okay. Wir sollten jetzt nicht auf dem hohen Ross davonreiten und erwarten, dass Deutschland eine Medaille bei Olympia gewinnen muss. Die Erwartungshaltung ist höher, was auch gerecht ist, aber trotzdem muss man fair sein.“

War Olympia 2022 also ein Denkzettel zur richtigen Zeit?
Sturm: „Das ist ein gutes Wort, das war mit Sicherheit ein Denkzettel. Ich habe beim Turnier alle Spiele mitverfolgt. Man hat wieder gesehen, dass es nicht so einfach ist – egal, ob die NHL dabei ist oder nicht.“

Zurück zu Ihrem Job in Nordamerika: Wie sehr sind Sie eigentlich in die Personalentscheidungen der Franchise mit einbezogen? Gibt es da einen Unterschied zwischen der NHL und Ihrer neuen Stelle in der AHL?
Sturm: „In der NHL hatten wir Trainer eigentlich gar nichts zu sagen. Unser Head Coach war ein kleines bisschen mit dem Manager in Verbindung, aber eigentlich hat nur der Manager entschieden. Jetzt in der AHL habe ich in kürzester Zeit schon erfahren, dass ich voll mit einbezogen werde, wenn es um die Verpflichtung von Co-Trainern und auch von Spielern geht. Das ist etwas ganz anderes und das macht auch Spaß. Ich bin froh, dass man da seine eigene Meinung abgeben kann.“

Das komplette Interview mit dem ehemaligen Bundestrainer der deutschen Eishockeynationalmannschaft finden Sie in unserer aktuellen Print-Ausgabe.


Kurznachrichtenticker

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  • Die Schwenninger Wild Wings müssen eigenen Angaben nach an diesem Wochenende ohne die verletzten Spink-Zwillinge antreten. Während Tylor etwaig schon am Folgewochenende wieder eingreifen könne, sei mit der Rückkehr seines Bruders Tyson erst Anfang Januar zu rechnen.
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  • Die Saale Bulls Halle aus der Oberliga Nord müssen für den Rest der Saison auf Leistungsträger Timo Gams verzichten. Der Stürmer zog sich einen Innenbandriss, einen Muskelriss und einen Teilabriss des Kreuzbandes zu.
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  • Der ESC Vilshofen (Landesliga Bayern) hat sowohl seine U11- als auch seine U9-Mannschaft vom Ligabetrieb abgemeldet. Da dies gegen die Regularien des Bayerischen Eissportverbandes verstößt, stehen die Wölfe bereits im Vorfeld als Absteiger in die Bezirksliga fest. Der Spielmodus wird angepasst.
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  • In einem Nachholspiel der Oberliga Süd setzten sich die Heilbronner Falken am Dienstagabend mit 3:2 (0:1, 1:1, 2:0) bei den Bayreuth Tigers durch. Nach zweimaliger Führung der Gastgeber bog Heilbronn das Match in der Schlussphase durch Tore von Niklas Jentsch (58.) sowie Corey Mapes (59.; PP) um.
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  • Augsburgs Stürmer Anrei Hakulinen wurde für die finnische Nationalmannschaft nominiert und läuft im Rahmen der Euro Hockey Tour vom 14. bis 17. Dezember für sein Heimatland auf. Er kann in diesem Zeitraum nicht für die Panther zum Einsatz kommen, teilte der Club aus der PENNY DEL am Dienstag mit.
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