Anzeige
Donnerstag, 22. Dezember 2022

Zweite Auszeichnung Schiedsrichter Sirko Hunnius ist erneut Mister Movember – „Reid McNeill war traurig, als der Bart ab war“

Sirko Hunnius, Schiedsrichter in der PENNY DEL und der DEL2.
Foto: IMAGO/Eibner

Erneut setzte sich Sirko Hunnius bei der Abstimmung über den "Mr. Movember" durch. Bereits 2020 hatte der Schiedsrichter den Titel erstmals eingefahren. Diesmal bekam der Referee der PENNY DEL 28 Prozent aller Stimmen. Damit positionierte er sich vor Jeff Smith (Neuwied), Davis Vandane (Frankfurt), Mathew Maione (Bietigheim), Manuel Kofler (Nürnberg) und zehn weiteren Kandidaten.

Herr Hunnius, nach 2020 sind Sie zum zweiten Mal der „Mr. Movember“. Freuen Sie sich darüber „genauso“ wie beim ersten Mal?
Sirko Hunnius: „Auf jeden Fall. Beim ersten Mal kam die Auszeichnung sehr überraschend. Diesmal habe ich es schon sportlich gesehen und ein bisschen mobilisiert. Ich mache schon lange mit, sowohl was den Bartwuchs als auch die Spendensammlung angeht. Über die letzten Jahre sind es auch mehr Schiedsrichter geworden, die an der Aktion teilnehmen. Das nehme ich in der DEL wahr. Bei den Spielern steht ja immer ein Team dahinter, ich war bei der Abstimmung dann sozusagen der Vertreter der Schiedsrichter – dem 16. Team der Liga. Außerdem hat das ganze Thema persönlich nochmal mehr Relevanz als vor zwei Jahren, weil meine Mutter im letzten Jahr an Krebs gestorben ist. Auch wenn es hier um Männergesundheit geht, bekommt die Aktion dadurch nochmal eine andere Bedeutung im eigenen Leben.“

Wie lange machen Sie schon beim „Movember“ mit?
Hunnius: „Mindestens fünf Jahre, tendenziell etwas länger. Genau bekomme ich es nicht mehr zusammen.“

Was macht die Aktion aus?
Hunnius: „Es ist einfach eine gute und witzige Sache – mit einem todernsten Hintergrund. Als Schiedsrichter bekommt man auch Rückmeldungen von den Spielern, es kommt gut an. Im Eishockey kann jeder was damit anfangen, aber ich habe auch noch einen ‚regulären‘ Hauptjob bei einem mittelständischen ET-Dienstleister. Da bewegt man sich nochmal in einem anderen Umfeld, indem viele nichts damit anfangen können. Offensichtlich sehe ich während des Movembers anders aus. Daher wird man von Kunden und Kollegen angesprochen und kann die Botschaft in andere Kreise transportieren. Daraus entstehen stets gute Gespräche.“

Warum entschieden Sie sich damals dafür, erstmals an der Aktion teilzunehmen?
Hunnius: „Beim Bartwuchs gibt es für die Schiedsrichter gewisse Verhaltensregeln. Die sind nirgendwo aufgeschrieben, werden aber sowohl beim internationalen Verband als auch in Deutschland sehr deutlich transportiert. Bartwuchs bei Schiedsrichter wird seitens der Liga nicht so gerne gesehen. Ich trage im Sommer – von Mai bis August – gerne auch mal einen Vollbart. Der Oberlippenbart ist der einzig zulässige Bart. Einige Schiedsrichter-Koryphäen aus der NHL wie Bill McCreary hatten den öfter. Ich dachte mir dann, dass ich auch mitmachen kann, wenn die Spieler es machen. Mit dem roten Helm und dem schwarzen Bart sieht es auch ganz witzig aus. Wenn man die Bilder etwas einfärben würde, dann könnte es aussehen wie in den 80-er Jahren. Das war die damalige Motivationslage.“

Was ist der „Movember“? (1 Einträge)

 

 

Einige Schiedsrichter unterstützten Sie bei der Wahl in den sozialen Netzwerken. War der „Movember“ unter den Referees in diesem Jahr ein größeres bzw. ständiges Thema?
Hunnius: „Ich habe es gar nicht so direkt mitbekommen. Der Titelgewinn vor zwei Jahren war unter den Kollegen schon ein Thema. Vielleicht hat es dazu beigetragen, dass noch mehr Schiedsrichter nun teilgenommen haben. Es ist natürlich auch schön, wenn es von der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen wird. Es gab vorab aber keine konzertierte Aktion. Wir haben in diesem Jahr auch viele neue Kollegen. Roman Gofman kam aus der KHL und hat direkt mitgemacht. Mir ist erst im Laufe des Monats bei der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Kollegen aufgefallen, dass selbst ganz junge Kollegen ihre Härchen gezüchtet haben. Aber es war nichts abgesprochen.“

Wie viel Zeit beanspruchte die Bartpflege?
Hunnius: „Der Movember ist tatsächlich wenig pflegeaufwendig. Ich lasse den Bart Anfang November wachsen. Im Gesicht habe ich soliden Haarwuchs, auch wenn auf dem Kopf nichts mehr übrig ist. Trotzdem wird er nicht so lang, dass man viel investierten müsste. Die Exemplare von Manuel Kofler oder Mathew Maione sind keine ‚Movember‘-Züchtungen. Die haben halt einen ‚richtigen’ Bart und können den als Grundlage verwenden. Da wir keinen Bart tragen sollen habe ich die Grundlage nicht, aber es ist auch nicht so pflegeaufwendig.“

Gab es aus Ihrer Sicht noch einen anderen Spieler mit einem besonders nennenswerten Bart? Wer war Ihr Favorit?
Hunnius: „In der Gesamterscheinung sieht der von Manuel Kofler schon beeindruckend aus. Bei Justin Pogge, der fast ganzjährig – glaube ich – einen Oberlippenbart trägt, passt es zum Erscheinungsbild. Konrad Abeltshauser ist natürlich auch immer gut dabei. Da sind viele imposante Züchtungen dabei.“

Wie groß ist das Thema auf dem Eis? Gibt es oft Kommentare der Spieler?
Hunnius: „Absolut, eigentlich bei jedem Spiel. Gegen Ende November kamen extrem viele Rückmeldungen. Meist sind die Ersatztorhüter gut dabei, die haben eben mehr Zeit als die anderen. Als Hauptschiedsrichter befindet man sich auch oft auf dieser Höhe. Frankfurts Reid McNeill war Anfang Dezember sogar richtig traurig, als der Bart weg war. Er sagte: ‚Das ist so schade, das sah so gut aus.‘ Dann haben wir beide herzlich gelacht. Aber meine Frau hätte mich wahrscheinlich rausgeschmissen, wenn ich den nicht sofort abrasiert hätte.“

Zuhause war man also froh, als der Dezember begonnen hat…
Hunnius: „Genau. Meine beiden elfjährigen Töchter finden es eigentlich ganz witzig, sie durften den Bart dann auch abrasieren. Aber die kleine vierjährige beschwert sich immer, wenn es pikst.“

Wollen Sie ein abschließendes Statement zur Aktion sowie zur Auszeichnung abgeben?
Hunnius: „Ich möchte mich bei allen Unterstützern bedanken. Ich habe zwar aktiv mobilisiert, aber auch mitbekommen, dass Fans über drei Ecken für mich abgestimmt und geworben haben. Scheinbar ist es gewissermaßen auch kultig, für einen Schiedsrichter zu voten.“

Interview: Tim Heß


Anzeige
Anzeige

Notizen

  • gestern
  • DEL2-Team Eisbären Regensburg bauen weiterhin auf Torhütertrainer Joey Vollmer. Der Ex-DEL-Goalie arbeitet seit 2022 mit den Oberpfälzern zusammen.
  • vor 2 Tagen
  • Nach seinem Karriereende in der NHL wird Torhüter Marc-André Fleury (40) noch einmal das Trikot der kanadischen Nationalmannschaft tragen und für die Ahornblätter bei der Eishockey-WM 2025 auflaufen. Dort trifft er unter anderem auf Sidney Crosby und Nathan MacKinnon (siehe Link).
  • [mehr]
  • vor 2 Tagen
  • Nord-Oberligist Erfurt verlängert mit Stürmer Louis Postel, der somit in eine zweite Saison in Thüringen gehen wird. Der 21-Jährige kam vergangenes Jahr von Bayernligist Landsberg zu den TecArt Black Dragons und verbuchte in 18 Spielen drei Tore und fünf Assists.
  • vor 5 Tagen
  • Das Teilnehmerfeld für den Gäubodenvolksfest-Cup 2025 in Straubing steht - es ist ein rein bayerisches. Vom 15. bis 17. August messen sich der ERC Ingolstadt, die Nürnberg Ice Tigers, die Straubing Tigers und die Augsburger Panther miteinander.
  • vor 5 Tagen
  • Die Finalisten um die Lady Byng Trophy in der NHL stehen fest: Jack Eichel (Vegas Golden Knights), Anze Kopitar (L.A. Kings), Brayden Point (Tampa Bay Lightning). Der Preis wird alljährlich für gutes Benehmen in Kombination mit guten Leistungen vergeben.
Anzeige

Die Eishockey NEWS-App

Lesen Sie jetzt alles über die schnellste Mannschaftssportart der Welt auf Ihrem Tablet oder Smartphone. Alle deutschen Ligen, die NHL und die europäischen Clubs finden Sie auf einen Klick. Mit allen Artikeln und Bildern.