Christoph Koziol jubelt nach seinem 2:1-Siegtreffer für die Hannover Scorpions gegen Rosenheim – in der 93. Spielminute.
Foto: Petrow
In den Oberliga-Playoffs konnten am Mittwochabend beide Teams aus der Nordstaffel die vorzeitige Sommerpause abwenden. Während die Saale Bulls aus Halle im dritten Halbfinalmatch die Blue Devils Weiden mit 5:2 bezwingen konnte, musste zwischen den Hannover Scorpions und den Starbulls Rosenheim die Overtime entscheiden. 26 Minuten vor Mitternacht erlöste Christoph Koziol die Fans der Scorpions und erzielte den 2:1-Siegtreffer in der zweiten Verlängerung.
Das Duell zwischen den Blue Devils Weiden und den Saale Bulls Halle gestaltete sich im ersten Drittel ausgeglichen. Erst ein Powerplay in der Schlussphase des ersten Abschnitts brachte die Führung für die Hausherren. Martin Heinisch traf ins Tor, nachdem Fabian Voit Timo Herden die Sicht verdeckt hatte (19.). Auch das zweite Powerplay nutzten die Blue Devils. Ein Schuss von Kurt Davis wurde von Voit unhaltbar für Herden abgefälscht (31.). Der Anschlusstreffer folgte prompt: Matias Varttinen überwand Jaroslav Hübl bei einem Konter durch die Beine (32.). Im sehenswert herausgespielten Powerplay gelang Halle durch Patrick Schmid sogar das 2:2 (35.).
Direkt nach Beginn des Schlussdrittels gingen die Gäste aus Halle mit 3:2 in Führung. Schmid traf per Alleingang unter die Latte. Vom Schock der Verletzung von Tatu Vihavainen erholten sich die Saale Bulls wieder, Marius Demmler erzielte den vierten Treffer für Halle (51.). Varttinen erzielte schließlich knapp zwei Minuten vor dem Ende das 5:2 per Empty-Net-Goal und sicherte den Hallensern damit ein zweites Heimspiel in dieser Halbfinalserie. „Die Mannschaft hat heute einen Weg gefunden, davor ziehe ich meinen Hut“, zeigte sich Halles Coach Marius Riedel nach dem Spiel stolz auf sein Team. „Die Mannschaft hat gezeigt, dass wir nicht hierhergekommen sind, um uns sweepen zu lassen. Wir waren in Spiel 2 schon nah dran, heute war es ein großes Ding für uns.“ Weidens Trainer Sebastian Buchwieser sah im zwischenzeitlichen 2:0 für seine Mannschaft einen Knackpunkt: „Danach dachte jeder, dass es so dahingeht. Im letzten Drittel war es ein offenes Spiel, nach dem 2:3 ist es uns allerdings entglitten. Halle hat es gut gemacht. In Halle müssen wir wieder anders auftreten.“
Im zweiten Match des Abends drückten die Hannover Scorpions von Beginn an auf das Tor der Starbulls Rosenheim. Der erste Treffer fiel allerdings für die Gäste, Manuel Edfelder überraschte aus spitzem Winkel Brett Jaeger im Tor der Scorpions (18.). Christoph Kabitzky gelang im zweiten Drittel das lang ersehnte 1:1 im Powerplay (33.). Der Stürmer bekam freistehend vor dem Tor den Puck und bezwang Christopher Kolarz im Rosenheimer Gehäuse. In der spannenden Begegnung gab es in der regulären Spielzeit keine weiteren Treffer mehr, auch die erste Overtime blieb ohne Tor. Angesichts der Belastung durch die Partie verlief die zweite Verlängerung zäh und mit vielen Unterbrechungen, Fehlpässen und Ungenauigkeiten, bevor es in der 93. Spielminute die Erlösung für die 1.848 Zuschauer in der ARS Arena gab: Nach Vorarbeit von Dennis Reimer lauerte Christoph Koziol am langen Pfosten, der nur noch zum 2:1 für die Scorpions einschieben musste.
„Für alle Beteiligten war es spannend und ein großer Kampf. Beide Torhüter haben gehalten, was es zu halten gab. In der Overtime war es eine Frage der Zeit, welche der beiden müden Mannschaften ein Tor schießt. Wir haben es nicht geschafft, die Scorpions schon“, analysierte Starbulls-Coach Jari Pasanen das Spiel. Sein Gegenüber Kevin Gaudet zollte beiden Goalies Respekt: „Was Christopher Kolarz gehalten hat, ist unglaublich. Aber auch Brett Jaeger war stark, besonders in der Overtime. Am Ende war es Kampf pur, und ich bin froh, dass wir einen Weg gefunden haben, das Spiel zu gewinnen.“
Roland Rappel