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Samstag, 4. November 2023

1.300 Seiten Historie Medaillen, Stanley Cups, Weißwürste, Ovechkin und eine Hommage an Frau Margit: Alois Schloder präsentiert Teil 2 der Landshuter Chronik

Alois Schloder (links) mit dem ehemaligen Landshuter Pressesprecher und Journalisten Christoph Thoma.
Foto: Fölsner

Der Botschafter, der Vertriebsmitarbeiter, der Beharrliche. Auf Alois Schloder passen viele Beschreibungen. Fiele fallen an diesem Vormittag. Sogar mit der großen Internetsuchmaschine wird er am Donnerstag verglichen. „Googeln müssen wir nicht, dafür haben wir dich“, sagt Alexander Steiger, 1. Vorsitzender des EV Landshut. Vor ihm steht aber kein Computer, sondern mehrere Kilo Papier, gebunden. Schloder hat nur fünf Jahre nach seiner ersten Eishockey-Chronik über den EV Landshut nun einen zweiten Band nachgelegt. 1.300 Seiten sind so mittlerweile entstanden, für Steiger „einzigartig“.

In der Tat ist nicht bekannt, wie viele Eishockeyclubs über eine derart umfassend zusammengetragene Geschichte verfügen. Schloder, ehemaliger Kapitän der Nationalmannschaft und 23 Jahre in der Bundesliga aktiv, hat mit Hilfe zahlreicher Ehrenamtlichen und Freunden die Höhen und Tiefen aus 75 Jahren Eishockey in Landshut zusammengefasst und dabei auch die Erfolge der Spieler im internationalen Bereich nicht ausgelassen: „2017 hatten wir eigentlich eine Deadline, dann hat Tom Kühnhackl den Stanley Cup gewonnen.“ Dieser Erfolg musste genauso noch in Band eins der Chronik wie die WM-Silbermedaille der gebürtigen Landshuter Fabio Wagner, Alexander Ehl und Sportdirektor Christian Künast in Band zwei. Und dank zweier fleißiger Statistiker, die jedes Spiel seit 1948 aufgezeichnet haben, ist auch klar: 4.000 Pflichtspiele hat der EV Landshut mit dem Abschluss der Saison 2022/23 absolviert.

All das ist drin in den 1.300 Seiten. Das Jubiläum, der Aufstieg in die DEL2 und die Sanierung des Stadions seien die Hauptgründe für Band 2 (über die Spielzeiten 2017/18 bis 2022/23) gewesen, sagt Schloder. „Da habe ich meinen Freund Helmut Stix angerufen und gesagt: Helmut, wir müssen den Hype mitnehmen!“ Stix, fast 25 Jahre Kulturbeauftragter der Stadt Landshut, ist einer der wichtigsten Helfer. „So alle zwei Wochen sind wir bei uns zuhause beim Frühstück gesessen und haben immer zehn bis 15 Seiten gemacht.“

Buchpräsentation von Alois Schloder in Landshut (8 Einträge)

 

Wie immer geht der komplette Erlös an den Landshuter Nachwuchs, der in Form eines Spielers jeder Mannschaft am späten Donnerstagvormittag (Moderater Meinert, „mahnt“ eingangs, dass das ominöse bayerische Verfallsdatum 12 Uhr für die vorbereiteten Weißwürste „im Nacken“ liege) auch geduldig eine Stunde dabei steht, darunter auch Schloders Enkel Leopold aus der U17. Knapp 100.000 Euro (mit Steuern) kamen schon zusammen, zahlreiche Sponsoren hat Schloder akquiriert (rund 120.000 Euro), darunter mit Harold Kreis auch den Bundestrainer. „Damit du weißt, wo du früher immer warst“, habe er ihm damals gesagt und erntet Lacher aus dem Publikum. Unter anderem sind Erich Kühnhackl, Franz Reindl, Klaus Auhuber und Fritz von Thurn und Taxis gekommen.

Neben zahlreichen Anekdoten – unter andere wie es der ehemalige EVL-Präsident Hans Eller mit Michael Imhoff geschafft hat, Alexander Ovechkin bei der Stanley-Cup-Feier 2018 in Moskau die Landshuter Chronik zu überreichen (Schloder: „Da hat er g‘schaut!“ – Ein Foto ziert Seite 5 der neuen Chronik) kommt auch von zahlreichen Rednern und Laudatoren immer wieder ein Thema zur Sprache. Wann denn Band drei komme, man sei schon gespannt. „Nein“, meint Schloder aber am Ende der Veranstaltung auf Nachfrage. „Das mache ich nicht mehr.“ Überhaupt sei so ein dritter Band ja erst zum 100-Jährigen des Vereins interessant. Und da sei er wohl nicht mehr dabei. Trotzdem sei er nicht froh, dass Band zwei abgeschlossen ist ist. „Wir haben uns an die Arbeit gewöhnt.“

Zu tun habe er aber auch weiterhin genug: „Es geht immer was!“ Gerade ist er zum zweiten Mal Urgroßvater geworden, er besucht die Spiele seiner Enkel in Landshut und Dingolfing, bemüht sich darum, dass die Ausstellung „Bavaria und Olympia“ vielleicht als Dauerausstellung in Garmisch-Partenkirchen eine neue Heimat findet, hat große Erinnerungsfotos deutscher Nationalmannschaften für den VIP-Raum zum Deutschland Cup vorbereitet und denkt schon an das 50-jährige Jubiläum der Bronzemannschaft von Innsbruck. 2026 will er mit seinen ehemaligen Mannschaftskollegen zu den Olympischen Spielen nach Mailand und Cortina d‘Ampezzo reisen. „Das zelebrieren wir!“

Schloder wäre nicht Schloder, hätte er nicht zuvor schon die Präsentation mit zwei guten Nachrichten beendet. Die erste geht an seine Frau Margit, die nun wieder beruhigt zuhause den Küchentisch zurückhaben könne. „Liebe Margit, seit November 2019 waren wir im Einsatz, künftig kannst du wieder servieren, da liegt kein großer Aktenberg mehr am Tisch, es gibt kein Problem mehr mit dem Essen und du musst uns kein Frühstück mehr machen – vielen Dank für dein Verständnis.“ Vielleicht liege da nur noch die eine oder andere Chronik. Denn für den Vertrieb sei er ja in den kommenden Wochen auch noch zuständig. Und die zweite geht an die Küche im VIP-Raum des Eisstadions: „Jetzt können die Weißwürste raus.“ 12.01 Uhr ist es da. Das gilt noch gerade so.

Michael Bauer


Kurznachrichtenticker

  • vor 21 Stunden
  • Der frühere deutsche Nationalspieler Brooks Macek bleibt in der KHL. Avtomobilist Jekaterinburg meldet den Verbleib des Spielers für eine weitere Saison.
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  • Emily Nix, Erstreihenstürmerin der deutschen Nationalmannschaft, steht vor einem Wechsel nach Schweden. Die SDHL gilt als stärkste europäische Liga. Der ERC Ingolstadt vermeldet ihren Abgang.
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  • Das Teilnehmerfeld des Spengler Cups in Davos ist komplett. Neben dem Gastgeber und Team Canada sind die Straubing Tigers, der HC Dynamo Pardubice (Tschechien), der HC Fribourg-Gottéron (Schweiz) und Kärpät Oulu (Finnland) beim Traditionsturnier von 26. bis 31. Dezember am Start.
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  • David Keckeis, der in den vergangenen zwei Jahren als Assistent der Geschäftsführung fungierte, wurde nun zum Leiter der Geschäftsstelle ernannt der Ravensburg Towerstars ernannt. Daniel Heinrizi wird seine neue Aufgabe als Sportdirektor bei den Löwen Frankfurt früher antreten.
  • vor 9 Tagen
  • TV-Auftritt: Bundestrainer Harold Kreis ist heute Abend, nach dem Länderspiel gegen Österreich, im „Aktuellen Sportstudio" zu Gast. Die ZDF-Sendung ist im Livestream um 22.30 Uhr und im TV-Kanal um 23 Uhr zu sehen.
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