Gesprächsbedarf: Schwenningens Torhüter Joacim Eriksson und Schiedsrichter Roman Gofmann (links).
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Seit Donnerstag, 21. Dezember, um kurz nach 20 Uhr ist die PENNY DEL um ein Kuriosum reicher: ein Phantomtor, das im Stadion am Pulverturm in der Begegnung zwischen den Straubing Tigers und den Schwenninger Wild Wings (6:3) fiel. Es ist nicht das erste in der Liga-Geschichte, in seiner Entstehung aber einzigartig. Im Anschluss an ein Powerplay schoss JC Lipon vom Torkreis aus ein – aber eben nicht auf regelkonformen Weg. Die Direktabnahme des Kanadiers streifte scharf am rechten Pfosten, Schützensicht, vorbei. Flach. Und zwar so flach, dass die Scheibe unter dem Torrahmen durchging, den Gäste-Torhüter Joacim Eriksson mit einem leichten Skate-Stoß gegen den Pfosten minimal in die Luft gelupft hatte. Dies wiederum nur für einen Sekundenbruchteil. Es kam viel zusammen, so dass Lipons Nicht-Tor mit dem Zeitstempel 18:19 als 3:1 in die Statistik gestanzt wurde.
Stefan Wagner, Sportdirektor und Geschäftsführer der Schwenninger Wild Wings, sagte auf Nachfrage von Eishockey NEWS zur umstrittenen Szene: „Schon allein deshalb, um von unserer Seite aus alles auszuschöpfen, haben wir gleich nach Spielende eine Zusatzmeldung verfasst und diese an die Liga weitergeleitet. Wir gehen allerdings davon aus, dass das gegebene Tor, das ja offensichtlich keines war, keinen Protestgrund darstellt. Es wird wohl bei der Tatsachenentscheidung der Unparteiischen bleiben.“
Im deutschen Eishockey ist die Tatsachenentscheidung ein hohes Gut – und darauf verweist die PENNY DEL. Die Schiedsrichter Roman Gofman und Gordon Schukies hätten zum Videobeweis gehen können – ein Mittel, zu dem aber nur bei erheblichem Zweifel gegriffen wird, um das Spiel nicht durch lange Pausen aus dem Rhythmus zu heben. Und zwei Minuten zuvor waren die Unparteiischen ja schon beim Videostudium gewesen (wegen eines Fouls an Lipon) – was ein Faktor sein hätte können bei ihrer Entscheidungsfindung.
Doch selbst seitens der Schwenninger regte sich wegen des Phantomtores keinerlei Protest, der auf eine Unregelmäßigkeit hingedeutet hätte. Ja selbst für den TV-Zuschauer wie auch die MagentaSport-Experten war die Situation erst nach mehrfacher Wiederholung mit verschiedenen Perspektiven erkennbar. Die neue In-Goal-Kamera lieferte die Auflösung. Lipon selbst gab bei MagentaSport, das in der ersten Pause schnell Klarheit schaffte, zu: „Ich hatte das Gefühl, dass das passiert sein könnte", sagte er zur krummen Tor-Entstehung.