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Aufgrund der tragischen Ereignisse an der Philosophischen Fakultät der Prager Karlsuniversität am Donnerstagnachmittag wird der 29. Spieltag der tschechischen Extraliga am Freitag nicht stattfinden. Er wird auf einen späteren Termin verschoben, teilte der Verband der Profiklubs (APK) am gestrigen Abend über das soziale Netz X mit.
„Aus Respekt und Ehrfurcht vor den Opfern und Überlebenden der heutigen Schießerei auf dem Gelände der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität haben wir beschlossen, die morgigen Tipsport-Extraliga-Spiele zu verschieben. Unsere Entscheidung wurde von den Vereinen des gesamten Wettbewerbs unterstützt“, erklärte APK-Direktor Martin Loukota.
Schon vor Bekanntgabe der Entscheidung teilten die Vertreter des HC Sparta Prag mit, dass sie am Freitag nicht gegen Pardubice spielen wollten und forderten eine Verschiebung der Top-Begegnung in der ausverkauften O2-Arena. Der Mehrheitseigner des HC Dynamo Pardubice, Petr Dedek, stimmte zu. Zu diesem Zeitpunkt sprach die Verbandsführung bereits über eine Verschiebung der gesamten Runde, wartete jedoch auf das Ende der außerordentlichen Kabinettssitzung. Auf dieser hat die Regierung unter anderem für Samstag, den 23. Dezember, eine ganztägige Staatstrauer ausgerufen.
„Der Freitagabend in der ausverkauften O2-Arena hätte ein Eishockey- und Unterhaltungsfest für Tausende von Fans sein sollen. Aber in diesem Moment sind unsere Gedanken bei den Familien und Angehörigen der Opfer. Wir können uns nicht vorstellen, dass wir uns über geschossene Tore und gewonnene Punkte freuen, während Eltern und Großeltern trauern, weil sie ihre Kinder beziehungsweise Enkel verloren haben“, formulierte Sparta auf seiner Webseite.
Ähnlich äußerten sich auch die Vertreter anderer Clubs. „Eishockeyspiele bringen allen Teilnehmern vor allem Freude und positive Emotionen durch sportliche Leistungen oder Ergebnisse. Doch in dem Moment, in dem unser ganzes Land von der Tragödie am Donnerstag schockiert ist, verlieren Sportwettkämpfe an Bedeutung“, schrieben die Vertreter von Bili Tygri Liberec.
Bei seinem Amoklauf unweit der Karlsbrücke in Prag tötete der tschechische Täter, ein 24-jähriger Student der Karlsuniversität, im Gebäude der Philosophischen Fakultät mit seinen Schusswaffen 14 Menschen, weitere 25 wurden verletzt. Der Täter ist ebenfalls tot. Es handelt sich um den bisher tragischsten Fall nach einer Schießerei in der Tschechischen Republik.
Der nächste Spieltag in der tschechischen Extraliga steht am Dienstag, dem 26. Dezember, auf dem Programm.
Lothar Martin, Prag