Steigerung ab dem zweiten Drittel Fehlende Durchschlagskraft und Tomasek-Hattrick: DEB-Männer verlieren ersten Test der WM-Vorbereitung mit 0:3 in Tschechien

Das deutsche Eishockey-Nationalteam der Männer ist zum Auftakt der WM-Vorbereitung torlos geblieben. In Karlovy Vary kassierte die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis am Donnerstagabend eine glatte 0:3 (0:1, 0:1, 0:1)-Niederlage gegen die heimischen Tschechen, für die David Tomasek (Färjestad BK/Schweden) alle drei Treffer erzielte. Dabei gelang der DEB-Auswahl ab dem zweiten Drittel zwar eine klare Leistungssteigerung, über die gesamte Spielzeit fehlte den Besuchern gegen den WM-Gastgeber aber die letzte offensive Durchschlagskraft.

Im ersten Testspiel der WM-Vorbereitung kam das deutsche Team zunächst gut in die Zweikämpfe, doch bereits nach wenigen Minuten waren es zunehmend die Tschechen, die das Zepter in die Hand nahmen. Die ersten Top-Chancen für die Gastgeber entstanden dabei, weil die DEB-Defensive im Slot vor dem eigenen Gehäuse nicht immer nah genug dran an den Gegenspielern war. Goalie Tobias Ancicka parierte gegen Roman Cervenka (6.) sowie Michael Spacek (9.) aber glänzend.

Und auch in der 13. Spielminute schien der Kölner Keeper zur Stelle zu sein und den Puck nach einem Querpass von Tomas Filippi mit dem Blocker unter Kontrolle zu haben. Als David Tomasek nachstocherte, werteten die Referees dies jedoch nicht als Torhüter-Behinderung und ließen das tschechische 1:0 im Powerplay auf der Anzeigetafel stehen – eine zumindest diskutable Entscheidung. Auf der anderen Seite blieb eine offensive Antwort der deutschen Mannschaft im ersten Drittel aus, weil auf dem Weg nach vorne die spielerische Leichtigkeit und das allerhöchste Tempo fehlten.

Mit dem zweiten Durchgang durfte Bundestrainer Kreis dann aber schon zufriedener sein, denn seine Schützlinge spielten im Angriff nun mit mehr Geschwindigkeit und Intensität sowie deutlich zielstrebiger als noch im ersten Abschnitt. Gegen gut gestaffelte Tschechen war es für die DEB-Auswahl allerdings schwierig, sich hochkarätige Tormöglichkeiten zu erarbeiten. Bezeichnenderweise war die größte Gelegenheit eine Einzelaktion, Wojciech Stachowiak kam nach seinem entschlossenen Solo jedoch aus kurzer Distanz nicht mehr sauber zum Abschluss (32.).

Ganz abgezockt präsentierten sich dagegen die Hausherren in der 34. Minute. Sie bestraften einen missratenen deutschen Reihenwechsel eiskalt, als Filip Pyrochta das Spiel mit einem langen Pass auf Cervenka öffnete und dieser querlegte für Tomasek, der locker zum 2:0 einschoss. Mit dem in dieser Phase unerwarteten Gegentreffer war der Schwung des DEB-Teams erst einmal gebremst. Tschechien gewann in der Folge wieder die Oberhand, insbesondere der gewohnt spielfreudige Altmeister Cervenka bereitete der deutschen Mannschaft große Schwierigkeiten. Nichtsdestotrotz hätte das Momentum noch vor der zweiten Pause zurück zum Vizeweltmeister wandern können, eine fast anderthalbminütige doppelte Überzahl ließ die DEB-Auswahl jedoch ungenutzt.

Und auch im letzten Drittel fehlte der deutschen Mannschaft die offensive Durchschlagskraft. Gegen konzentrierte Tschechen, die sich nicht auf ihrem Zwei-Tore-Vorsprung ausruhten, sondern selbst aktiv blieben (unter anderem bei einem Lattenschuss von Filippi), konnte sich das DEB-Team kaum einmal in der gegnerischen Zone festsetzen. Zwingende Chancen waren folglich weiterhin Mangelware, erst in der Schlussphase schnupperten Luis Schinko nach einem tschechischen Scheibenverlust im Spielaufbau (56.) sowie Verteidiger Fabio Wagner per Bauerntrick-Versuch (58.) doch noch am Anschlusstreffer. Dieser gelang den Gästen allerdings nicht mehr, stattdessen setzte der herausragende Tomasek mit einem Empty-Net-Goal den 3:0-Schlusspunkt (59.). Tschechiens Keeper Dominik Frodl vom heimischen HC Energie Karlovy Vary blieb also unbezwungen und sicherte sich mit 20 Paraden ein Shutout.

Bereits am Samstag treffen die beiden Mannschaften ab 17.10 Uhr erneut in Karlovy Vary aufeinander (live bei MagentaSport).

Stefan Wasmer