Gary Bettman während der NHL-Finalserie zwischen den Florida Panthers und den Edmonton Oilers.
Gary Bettman (72, Foto: Ivo Jaschick) ist seit dem 1. Februar 1993 Commissioner der NHL und damit Chef der größten Liga der Welt. Er ist nicht nur der am längsten amtierende Commissioner einer der großen US-Sportarten, in seinen nun mehr als 31 Jahren spielten 59 Prozent aller Spieler der NHL-Historie. Im exklusiven Interview spricht er unter anderem über die Wichtigkeit des deutschen Marktes.
Mr. Bettman, deutsche Spieler wie Leon Draisaitl, Moritz Seider oder Tim Stützle sind mittlerweile Stars in der NHL. Wie denken Sie als Commissioner über die Entwicklung?
Gary Bettman: „Ein Drittel unserer Spieler kommt von außerhalb Nordamerikas. Sie sind einige der besten Spieler in der Welt so wie Leon Draisaitl – wir sind sehr froh, ihn in unserer Liga zu haben. Wir sind begeistert, dass Eishockey so sehr wächst und dass es in Deutschland so großes Interesse gibt. Wir gehen aber davon aus, dass das noch viel und noch besser wird.“
Wird der deutsche Markt damit noch interessanter?
Bettman: „Ja, es kommen ja nicht nur Weltklasse-Spieler aus Deutschland, sondern wir sehen auch, dass das Interesse an der Liga immer weiter zunimmt. Das sieht man auch auf allen Ebenen des Eishockeys in Deutschland. Und eben auch an dem Fakt, dass es Spieler von NHL-Kaliber gibt, die aus Deutschland kommen. Das ist großartig für uns.“
Die Buffalo Sabres spielen im Herbst ein Testspiel in der neuen SAP Garden. Wird es denn in naher Zukunft auch wieder einmal ein Hauptrundenspiel in Deutschland geben?
Bettman: „Wir entwickeln unseren Plan für internationale Spiele immer Schritt für Schritt und dies ist der erste Schritt. Ich denke, dass dies aber nur der erste von vielen weiteren Schritten sein wird.“
Gerade wurde der Umzug der Spieler und Coaches nach Utah offiziell abgeschlossen. Wie geht es in Arizona weiter?
Bettman: „Die Franchise selbst bleibt inaktiv. Wenn sie es dort binnen fünf Jahren schaffen, eine neue Arena zu bauen, die den Ansprüchen eines NHL-Teams genügt, werden die Coyotes auch wieder reaktiviert werden.“
Wie geht es denn ansonsten mit der NHL und dem Expansionsprozess weiter? Wie viele Teams kann die Liga Ihrer Meinung nach in zehn Jahren haben?
Bettman: „Es gibt sehr viel Interesse von Standorten, die momentan noch kein Team haben, aber gerne eines hätten, aber aktuell gibt es keinen formellen Expansionsprozess für uns. Ich will da in der Zukunft zwar weder etwas ausschließen, aber auch nichts zusagen.“
Also gibt es auch kein Limit nach oben? Sagen wir mal 40 Teams in zehn Jahren.
Bettman: „Zumindest gibt es keinen Plan für weitere Teams im Moment. Und so weit kann ich auch nicht in die Zukunft blicken.“
Interview: Ivo Jaschick