Aaron Ekblad gegen Leon Draisaitl in Spiel 6 des Stanley-Cup-Finals. Edmonton hat nach dem 0:3-Serienrückstand nun ein siebtes und entscheidendes Spiel erzwungen.
Foto: IMAGO/USA Today Network/Sergei Belski
Spiel 7, der Showdown, kein weiterer Versuch und die Frage: Schreiben die Edmonton Oilers und Leon Draisaitl in der Nacht auf Dienstag (2 Uhr, live bei Sky, Pro7Maxx, ran.de) eine Geschichte, die es in dieser Art nur einmal vor mehr als 80 Jahren gab oder gelingt den Florida Panthers etwas, das es in der American Hockey League erst vor wenigen Wochen gegeben hat?
3:0 führten die Panthers in der Finalserie um den Stanley Cup schon, ehe die Oilers mit einem furiosen 8:1 in Spiel 4 eine Aufholjagd sondersgleichen starteten und die Serie mit zwei weiteren Siegen zum 3:3 ausglichen. Erst zweimal in der Geschichte der NHL gab es dieses Szenario in einer Finalserie: 1942 drehten die Toronto Maple Leafs die Serie gegen die Detroit Red Wings, 1945 schafften eben jene Red Wings gegen die Leafs nach der Aufholjagd nicht die Krönung.
Erst vor wenigen Wochen gab es in der Halbfinal-Serie der American Hockey League (AHL) ein ähnliches Szenario: Rekordmeister Hershey Bears verspielte gegen die Milwaukee Admirals eine 3:0-Führung, um dann Spiel 7 dramatisch durch ein in der Overtime zu gewinnen – erzielt von Garrett Roe, der schon einmal in der DEL für München auflief.
Die Oilers sind das zehnte Team in der Geschichte der NHL-Playoffs, das nach einem 0:3-Rückstand in einer Serie noch ein siebtes Spiel erzwungen hat. Nur die Maple Leafs (1942), die New York Islanders (1975 gegen Pittsburgh), die Philadelphia Flyers (2010 gegen Boston) und die Los Angeles Kings (2014 gegen San Jose, später Stanley-Cup-Sieger) konnten das Comeback erfolgreich vollenden. 17-mal hat bisher ein Spiel 7 im Finale stattgefunden, zwölfmal hat das Heimteam gewonnen.
Wer hat nun den Druck? Florida, weil drei Chancen ausgelassen wurden? Oder Edmonton, weil nach drei abgewehrten Matchbällen nun der große Coup folgen muss? „Ich weiß, dass es 3:3 steht“, sagte der immer für einen sarkastischen Spruch aufgelegte Paul Maurice, Trainer der Florida Panthers, für den es der erste Titel nach fast 30 Jahren Coaching in der NHL wäre. „Aber die Sorgen der vergangenen drei Spiele haben Edmonton sicherlich nicht beeinträchtigt. Uns auch nicht. Und um die Vergangenheit mach ich mir keine Sorgen.“
Sein Gegenüber Kris Knoblauch strahlt ebenso Sicherheit aus: „Wir haben einige schwierige Zeiten durchgemacht. Wir hatten zwei Spiele gegen Vancouver, die wir gewinnen mussten und ich habe großes Vertrauen in die Reaktion unserer Mannschaft in diesen Spielen“, sagte Knoblauch. „Und als wir gegen Florida 0:3 hinten lagen, sah ich eine sehr selbstbewusste Gruppe, in der es keine Panik, keine Verzweiflung, sondern nur sehr hohe Konzentration gab.“