Eric Mik (vorne rechts) blockt in der Serie gegen die Adler Mannheim durchschnittlich drei Schüsse pro Partie.
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Sieg oder Sommerurlaub: Die Adler Mannheim sind am Dienstagabend (19.30 Uhr, live bei MagentaSport) zum Gewinnen verdammt. 0:3 liegen sie in der Halbfinalserie gegen die Eisbären Berlin zurück.
Den Eisbären käme der Sweep gerade recht – zum Auskurieren von Blessuren, über die in den hochgetakteten Playoffs keiner redet, die aber natürlich trotz aller Ausrüstung dennoch da sind. Eisbären-Verteidiger Eric Mik ist einer dieser „Unsung Heros“ der laufenden K.o.-Phase, die sich für den Teamerfolg opfern. Allein im Halbfinale hat sich bereits neunmal erfolgreich Schüssen des Gegners in den Weg gestellt – im Schnitt also dreien pro Spiel, ligaweiter Bestwert. Ohnehin dominieren die Berliner die Mannheimer in dieser Statistik: 43 Versuche des Gegners blockten die Eisbären, die Adler kommen auf 17.
Auch diese Leidenschaft ist ein Grund, warum die Eisbären in dieser Serie so deutlich führen. Ein anderer: der Torabschluss. Adler-Trainer Dallas Eakins sprach in der Pressekonferenz nach Spiel drei die höhere Schusszahl seiner Mannschaft an. Doch von wo kommen die Schüsse? Schießt Berlin, dann in beinahe jedem dritten Fall so unmittelbar wie erfolgsversprechend vor dem gegnerischen Tor. Die Adler ziehen fast zur Hälfte von der Point ab, nicht mal jeder fünfte ihrer Versuche kommt aus dem Slot. Eisbären-Torhüter Jake Hildebrand fischt so weg, was auf sein Tor kommt (Fangquote: 97,67 Prozent). Mik meint: „Wir haben zwei überragende Torhüter und spielen defensiv sehr stabil. Wir verhindern die zweiten Chancen sehr gut.“ In der Tat beträgt Mannheims Schussausbeute nur 2,33 Prozent, Berlin trifft hingegen in 15,87 Prozent seiner Schüsse. Adler-Coach Eakins bekannte, die Eisbären seien aus einem Grund Meister: „Sie wissen, wie man gewinnt. Sie haben drei Reihen, die dich zur Strecke bringen können.“
Die Berliner haben sich also dank Kaltschnäuzigkeit und guter Defensive vier Matchpucks zum Finale erspielt. Klar ist: Für Zach Boychuk ist die Serie aber schon beendet. Der Eisbären-Stürmer hat sich wegen eines Stockschlags eine Vier-Spiele-Sperre eingebrockt. Ob dieser Ausfall ins Gewicht fallen wird? Boychuk hat in den Playoffs bislang rund 14 Minuten Eiszeit pro Spiel genommen und zwei Treffer erzielt. Er bringt sich als Arbeiter ein, mit Blocks (fünf) und Zweikämpfen (64 geführt, 46,88 Prozent gewonnen). Im Vorjahr war sein Beitrag und seine Zweikampfserfolgsquote größer gewesen, auch seine Halbfinal-Bullyquote (nur 36,36 Prozent) trägt insgesamt zur Mannheimer Überlegenheit in diesem Bereich bei. Dennoch: Als Center zuletzt zwischen Marcel Noebels (zwei Gamewinner in den Playoffs) und Leo Pföderl besitzt sein Spiel Wert.
Um so wichtiger für Berlin, dass Blaine Byron im vorigen Spiel sein Comeback gegeben hat. Er ist ein Spieler, der sich in den Playoffs in der Regel steigert. Ein wenig rostig habe er sich im Comeback nach 51 Tagen Pause schon noch gefühlt, sagte er im Eisbären-Kanal auf Youtube. Für ihn sind die Playoffs nun erst losgegangen. „In den Playoffs geht es nur ums Gewinnen“, betont er – und er muss es wissen. In seinen beiden vorigen Berlin-Jahren holten die Eisbären jeweils den Titel.
Martin Wimösterer