Mit seinem Tor zum 4:4 rettete Lukas Sedlak (Mitte) Tschechien in die Overtime.
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Schon zum Auftakt ins Turnier hatte die Weltmeisterschaft 2025 einen Leckerbissen parat: Mit der Schweiz und Tschechien trafen nicht nur zwei der aussichtsreichsten Medaillenkandidaten aufeinander, es war gleichzeitig die Neuauflage des WM-Finals aus dem Vorjahr. Und das Spiel hielt, was es versprach: Nach einer spannenden Partie mit mehreren Führungswechseln setzte sich letztendlich wie im Vorjahresfinale Tschechien durch und siegte mit 5:4 nach Verlängerung.
Schon nach wenigen Minuten schlug der Vizeweltmeister zu: Christian Marti traf aus spitzem Winkel ansatzlos in den rechten Torwinkel zum 1:0 für die Eidgenossen (2.). Während die Tschechen im Anschluss vergeblich auf den Ausgleich drückten – NHL-Star David Pastrnak vergab einen Penalty – verlegte sich die Schweiz aufs Kontern. Dennoch erhöhte in der 18. Minute Damian Riat auf 2:0, der den Rebound nach einem Pfostenschuss von Jonas Siegenthaler verwandelte. Bei doppelter Überzahl kam aber auch der amtierende Weltmeister durch einen strammen Schuss von Matej Stransky noch vor der ersten Pause erstmals auf die Anzeigetafel.
Das zweite Drittel bestimmten dann größtenteils die Tschechen und kamen zunächst durch Filip Zadina, der im Fallen ebenfalls einen Rebound verwertete (27.), zum 2:2-Ausgleich. Ab da nahm der Weltmeister das Heft endgültig in die Hand, drückte weiter nach vorne und ging durch einen Schlenzer von der blauen Linie von Filip Pyrochta in der 36. Minute verdient in Führung. Doch die Schweizer durften ein Powerplay mit in den Schlussabschnitt nehmen – und nach gutem Passspiel musste Sandro Schmid die Scheibe nur noch zum Ausgleich über die Linie drücken. Überhaupt spielte die Schweiz ein weitaus besseres Drittel als im zweiten Durchgang. Einige Minuten später brachte Sven Andrighetto sein Team sogar wieder in Führung (50.). Doch auch Tschechien hatte noch einen im Köcher: Aus der Luft bugsierte knapp vier Minuten vor Spielende Lukas Sedlak seinen eigenen Nachschuss im Tor und schickte das Spiel so mit 4:4 in die Overtime. Nach genau der Hälfte der Spielzeit beendete diese Routinier und Kapitän Roman Cervenka mit seinem Siegtreffer für Tschechien. Nach dem Spiel wurde sein Teamkollege Filip Zadina zum besten Spieler der Siegermannschaft erklärt, auf Seiten der Schweizer fiel die Wahl auf Sandro Schmid.
Im Abendspiel der deutschen Gruppe gab sich dann auch der Gastgeber die Ehre. Für Dänemark war die mit NHL-Spielern gespickte US-Mannschaft trotz aufopferungsvollem Kampf am Ende aber deutlich eine Nummer zu groß, Endergebnis: 0:5 aus dänischer Sicht. Im Auftaktdrittel konnte Dänemark zwar einigermaßen gut mithalten, doch waren die Amerikaner spielerisch sichtbar überlegen und kamen zu mehreren guten Chancen – Frederik Dichow im Tor entschärfte jedoch ein ums andere Mal. Erst gegen Cutter Gauthier, der allein auf ihn zulief und trocken zum 1:0 für die USA abschloss, war er machtlos.
Gleiches Spiel im Mitteldrittel. Die Dänen kamen zu einzelnen Entlastungsangrifffen, mussten sonst aber mit Mann und Maus verteidigen – mit Dichow als bestem Mann in Rot-Weiß. Dennoch konnten sie das 0:2 durch Logan Cooley (24.) und das 0:3 durch Matty Beniers (29.) nicht verhindern. Im Schlussabschnitt leistete sich Dichow dann noch einen Patzer, als er einen harmlosen Schuss von Defender Mason Lohrei durch seine Schoner hindurch passieren ließ. Das 5:0 durch Beniers' zweiten Treffer fiel wenige Minuten vor Ende und bedeutete gleichzeitig den Endstand – auch weil den weiter wacker kämpfenden Dänen der Ehrentrffer nicht mehr gelingen wollte. Stattdessen feierte Joey Daccord im US-Tor das Shutout zum Turnierstart. Schlechte Nachricht für die Fans der Fischtown Pinguins Bremerhaven: Verteidiger Nicholas B. Jensen schied bei den Dänen im zweiten Drittel verletzungsbedingt aus.
Im Nachmittagsspiel in Stockholm stand es nach 20 Minuten 2:1 – Finnland war durch Patrik Puistola (5.) und Jusso Pärssinen (8.) gegen Österreich früh mit 2:0 in Führung gegangen. Verteidiger Bernd Wolf gelang der Anschlusstreffer (14.) für Österreich. Dies sollte für lange Zeit der letzte Treffer der Partie bleiben. Denn trotz Überlegenheit der Finnen und fast doppelt so vielen Torschüssen wie auf österreichischer Seite (28:15 für Finnland) hielt der Außenseiter dem Druck bis in die Schlussminuten stand. Österreich versuchte mit gezogenem Torhüter sogar, noch zum Ausgleich zu kommen, am Ende blieb es jedoch beim knappen 2:1-Erfolg für Finnland.
Auch in Stockholm endete das Abendspiel mit 5:0, nur dass hier der Gastgeber erfolgreich war. Schweden stand der Slowakei gegenüber und feierte vor eigenem Publikum einen Einstand nach Maß. Die Tre Kronor stellten dabei schon vor der ersten Pause die Weichen auf Sieg. Mikael Backlund, Leo Carlsson und Jonas Brodin hatten bis dahin schon eine 3:0-Führung herausgeschossen. Das Mitteldrittel verlief dann deutlich ereignisloser. Erst kurz vor der zweiten Pause erhöhte Elias Lindholm auf 4:0 für die Schweden. Den 5:0-Endstand besorgte schließlich Mika Zibanejad – erneut kurz vor Drittelende – im Schlussabschnitt. Außerdem durfte sich bei den Skandinaviern Goalie Jacob Markström über das Shutout freuen.
Michael Wutz