Yasin Ehliz (ein Tor, ein Assist) wurde beim 5:2 gegen Norwegen zum besten deutschen Spieler gewählt.
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Aufgabe erfüllt: Am Dienstagnachmittag ging die deutsche Mannschaft mit dem klaren Ziel, im dritten WM-Spiel auch den dritten Sieg einzufahren, ins Spiel gegen Norwegen. Dies gelang auch und somit steht Deutschland nach dem 5:2-Erfolg mit der perfekten Ausbeute von neun Punkten an der Tabellenspitze der Gruppe B in Herning. Im 100. Länderspiel von Jonas Müller zeigte die Auswahl von Bundestrainer Harold Kreis gegen die Skandinavier allerdings vor allem defensiv nicht ihre beste Turnierleistung. Zu oft konnten die Norweger aus gefährlichen Positionen abschließen. Gegen die kommenden Gegner Schweiz, die USA und Tschechien wird in dieser Hinsicht eine deutliche Steigerung nötig sein. Auch das Powerplay bleibt nach drei Spielen weiter schwach, der einzige Torerfolg in Überzahl gelang kurz vor Schluss ins leere Tor der Norweger.
Im Lineup nahm Kreis erstmals mehr Veränderungen vor als nur auf der Goalie-Position, wo Philipp Grubauer wieder hineinrotierte. Eric Mik durfte sich über seinen ersten WM-Einsatz freuen und bildete ein Verteidiger-Paar mit Leon Hüttl. Statt diesem spielte nun Maksymilian Szuber mit Lukas Kälble. Das mit Spannung erwartete Debüt von Tim Stützle bestritt dieser als Center zwischen Marc Michaelis und Yasin Ehliz – Leo Pföderl stand dadurch nicht mehr im Lineup.
Und diese Reihe funktionierte auf Anhieb: Nach Weniger als fünf gespielten Minuten stand es 1:0 für Deutschland. Michaelis hatte einen Befreiungsversuch der Norweger abgefangen und brachte die Scheibe sofort Richtung Tor – Stützle fälschte ab, wodurch Goalie Jonas Arntzen den Puck nicht sicher konnte und Ehliz staubte ab. Ehliz und Michaelis kombinierten in der 17. Minute auch für das 2:0. Bei deutscher Unterzahl hatte diesmal Fabio Wagner den Puck erobert und Ehliz auf die Reise geschickt – der legte auf den mitgelaufenen Michaelis quer, welcher die Scheibe ins Tor abfälschte.
Trotz der Führung war deutlich zu erkennen, dass die Norweger im Vergleich zu den bisherigen Gegner wie vom Bundestrainer im Vorfeld analysiert vor allem läuferisch deutlich besser waren und auch physisch sehr robust agierten. Ein kleines Kuriosum gab es auch noch: Das erste Drittel war schon nach 16 Minuten und 33 Sekunden zu Ende. Das Eis war an einer Stelle an der Bande derart beschädigt worden, dass das Spiel laut IIHF-Statuten nicht fortgesetzt werden durfte – die fehlenden knapp dreieinhalb Minuten wurden nach der Pause direkt vor dem zweiten Drittel zu Ende gespielt.
Kurz nach dem Restart hatte Dominik Kahun nach schönem Passspiel mit Justin Schütz eine Top-Chance auf das dritte Tor, scheiterte jedoch an Arntzen. Kurz darauf trafen die Norweger: Moritz Seider saß auf der Strafbank, ein ebenso gutes Passspiel der Norweger über Johannes Johannesen und Michael Brandsegg-Nygard vollendete Andreas Martinsen aus dem Slot zum Anschlusstreffer. Es folgte eine gute Phase der Norweger, doch mitten in diese hinein nutzte die deutsche Mannschaft eine der Qualitäten, die sie in diesem Turnier bisher zeigt: Beim Forecheck eroberte Kahun die Scheibe, fand Wojciech Stachowiak und der überlistete Arntzen mit einem Schuss aufs kurze Eck zum 3:1 (25.). Keine zwei Minuten später die Vorentscheidung: Mit toller Übersicht passte fand Lukas Reichel Joshua Samanski, dessen Direktabnahme zum 4:1 einschlug.
Fast exakt zur Mitte des Spiels dann schlechte Nachrichten für das DEB-Team: Lukas Reichel musste nach einem eigentlich harmlos wirkenden Zweikampf an der Bande verletzt den Gang in die Kabine antreten und kehrte nicht mehr aufs Eis zurück. Bis zur zweiten Pause kam die deutsche Mannschaft zwar weiter zu einigen Abschlüssen, ließ jedoch hinten zu viele Chancen für den Gegner zu. Philipp Grubauer wirkte allerdings gefestigt und entschärfte mehrmals souverän.
Hinein ins Schlussdrittel: Die DEB-Auswahl spielte vorne weiter besser als hinten. Das Kombinationsspiel der Sturmreihen funktionierte, doch in der eigenen Zone leistete sich die Kreis-Truppe zu viele Fehlpässe und Abstimmungsfehler, die den Norwegern in die Karten spielten – und zum 2:4 durch Jacob Berglund (48.) führten. Bis zum Schluss blieb es eine hart geführte Partie beider Mannschaften. Ein Tor konnte die deutsche Mannschaft noch nachlegen: Frederik Tiffels erzielte 17 Sekunden vor Ende ins mittlerweile verwaiste norwegische Gehäuse den 5:2-Endstand für den neuen Tabellenführer der Gruppe B in Herning. Yasin Ehliz wurde am Ende der Partie als bester deutscher Akteur ausgezeichnet.
Michael Wutz
Die Tabelle der WM-Gruppe B, Stand: 13.05.2025
Quelle: IIHF