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Dienstag, 20. Mai 2025

Erstmals seit WM 2018: Deutschland unterliegt Dänemark im Shootout mit 1:2 und scheidet nach der Gruppenphase aus

Wojciech Stachowiak herzt Philipp Grubauer nach dem Aus der deutschen Mannschaft bei der WM 2025.
Foto: City-Press

Minimalziel verfehlt: Die deutsche Nationalmannschaft hat die alles entscheidende Partie um den Einzug ins WM-Viertelfinale am Dienstagabend gegen Gastgeber Dänemark mit 1:2 im Penalty-Schießen verloren und muss somit zum ersten Mal seit 2018 bei einer WM schon nach der Gruppenphase die Heimreise antreten. Zwar zeigte die Mannschaft eine deutlich verbesserte Leistung als in den Partien zuvor und das auch über längere Zeit während der Partie, doch insgesamt waren gegen hochmotivierte Dänen noch zu viele Fehler im Spiel und auch läuferisch schien der WM-Gastgeber meist einen Schritt voraus. Die Offensive kam zu ehr Scheibenbesitz in der gegnerischen Zone, konnte aber insgesamt erneut nicht genug Gefahr ausstrahlen. Der Viertelfinaleinzug der Dänen ist am Ende nicht unverdient.

Zum Spiel: Neben der üblichen Rotation im Tor zurück zu Philipp Grubauer nahm der Bundestrainer an seiner Aufstellung nur zwei Veränderungen im Vergleich zum jüngsten Spiel gegen Tschechien vor: Maksymilian Szuber wurde nicht eingesetzt, womit Lukas Kälble als siebter Verteidiger agierte. Yasin Ehliz übernahm den Platz von Marcel Noebels, nun als 13. Stürmer aufgeboten, in der Reihe mit Joshua Samanski und Leo Pföderl ein.

Den kurzfristig durch NHL-Spieler Nikolaj Ehlers verstärkten Dänen war in der Partie sofort anzumerken, dass sie bei ihrer Heim-WM nur zu gerne weiterspielen würden. Schon nach wenigen Minuten hatten sie die deutsche Hintermannschaft mehrmals mit Geschwindigkeit überspielt und sich durchaus gefährliche Schusschancen verschafft. Die DEB-Auswahl fing sich dann etwas und setzte die Dänen mit gutem Forecheck eine Weile unter Druck, schrammte in einem ersten Unterzahlspiel dann aber wieder mehrmals am frühen Rückstand vorbei.

Das 0:0 zur ersten Pause war insgesamt schmeichelhaft für Deutschland angesichts des deutlichen Torschussverhältnisses von 14 zu fünf für die starken Dänen. Zudem gab es noch einen weiteren Schreckmoment, als Marc Michaelis die Scheibe direkt vor dem eigenen Tor vertändelte, Nick Olesen aber völlig frei an Grubauer – bis dahin bester Deutscher auf dem Eis – scheiterte.

Auch im zweiten Durchgang ging anfangs nur wenig nach vorne bei der deutschen Mannschaft. Zu kompliziert oder zu ungenau spielte man in der Vorwärtsbewegung, während die Dänen weiter einen Schritt schneller schienen. Die Wende brachte ein Powerplay. Obwohl erfolglos, hatte ab da die DEB-Auswahl ihren Rhythmus gefunden, konnte in der Folge immer mehr Druck aufbauen und mehrere Torchancen vorweisen, die ein starker Frederik Dichow im dänischen Tor jedoch noch entschärfte.

Zum wohl günstigsten Zeitpunkt des Spiels dann die Erlösung: Kurz vor der zweiten Pause hatte die deutsche Mannschaft eine längere Druckphase und 46 Sekunden vor der Pause schlenzte Korbinian Geibel die Scheibe an Freund und Feind vorbei zum 1:0 ins Tor – es war sein erste Länderspieltreffer überhaupt. Obwohl es noch keine vollends überzeugende Vorstellung war, hatte sich die Kreis-Truppe den Treffer mit einem deutlich besseren zweiten Drittel aber durchaus verdient.
 

Das Spiel im Stenogramm: (1 Einträge)

 


Den besseren Start in den Schlussabschnitt erwischten wieder die Dänen. Glück hatte die deutsche Mannschaft, als erneut Olesen mit Rückhand nur das Außennetz des weit offenen Tores traf. Gerade als sie wieder stärker wurde, schockte NHL-STar Ehlers die DEB-Auswahl: Er nutzte seine Schnelligkeit um eine tief gespielte Scheibe vor der deutschen Verteidigung zu erreichen, zog vors Tor und ließ Grubauer beim Abschluss keine Chance. Der nächste Schock folgte keine zwei Minuten später: Marc Michaelis verließ blutend den Innenraum der Jyske Bank Boxen nach einem Zusammenprall mit Dichow vor dem dänischen Tor.

Nun musste die deutsche Mannschaft Ruhe bewahren und die richtige Reaktion zeigen. Dies gelang zumindest zum Teil. Zwar hatte Deutschland in den Schlussminuten etwas mehr Scheibenbesitz, die größte Chance auf die Entscheidung hatte jedoch der WM-Gastgeber, als Nicklas Jensen frei am langen Pfosten die Scheibe nicht traf – es wäre der Siegtreffer für die Dänen gewesen. So blieb es allerdings beim 1:1 nach 60 Minuten.

In der Overtime hatten die Dänen den Sieg gleich mehrfach auf der Kelle, doch ein glänzend parierender Grubauer rettete seine Mannschaft ins Penalty-Schießen. Den besten Abschluss der DEB-Auswahl parierte Dichow mit einem sehenswerten Save gegen Justin Schütz.So musste also der Shootout über das Viertelfinale oder das Aus entscheiden.

Während die ersten beiden dänischen Schützen verwandelten, vergaben Justin Schütz und Leo Pföderl auf deutscher Seite. Grubauer bewahrte die DEB-Auswahl noch zweimal vor der Niederlage – doch auch Tim Stützle und letztlich Dominik Kahun fanden ihren Meister im überragenden Frederik Dichow, der Dänemark somit ins Viertelfinale brachte – Gegner ist Kanada, dass aufgrund des Heimrechts der Dänen nach Herning kommen wird – und die WM für die DEB-Auswahl beendete.

Ein Trost war es keiner, doch nachdem Moritz Seider zum besten SPieler des Spiels gewählt wurde, gingen die Auszeichnungen für die drei besten deutschen Akteure des Turniers an Grubauer, Fabio Wagner und Kahun.

Somit hat die deutsche Mannschaft nicht nur das vierte Spiel hintereinander verloren, sondern mit dem Viertelfinale auch ihr Minimalziel verfehlt. Dieses Resultat dieser WM ist insgesamt eine Enttäuschung, doch vor allem die spielerischen Defizite des Teams über den Turnierverlauf hinweg waren deutlich sichtbar. Die Special Teams und die Team-Defensive blieben ebenso weit hinter den Erwartungen zurück wie der Schub, den man sich von den Top-Spielern wie die NHL-Stars Tim Stützle und Moritz Seider erhofft hatte.

Michael Wutz
 

Die Abschlusstabelle der Gruppe B in Herning: (1 Einträge)

 


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Notizen

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  • Der EV Landshut (DEL2) wird die Zusammenarbeit mit Co-Trainer Christoph Schubert nicht fortsetzen. Vor einem Jahr war Schubert als Assistent von Heiko Vogel zu den Niederbayern gekommen, durch die Neuaufstellung im Trainerteam gehen der EVL und der 43-Jährige fortan aber getrennte Wege.
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  • Ex-Spieler Ralf Herbst hat die Geschäftsstellenleitung bei den Blue Devils Weiden (DEL2) übernommen.
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