Die Tölzer Löwen überzeugten beim Tabellendritten in Selb und halten Anschluss an die vorderen Plätze.
Foto: Mario Wiedel
Am Sonntag stand der letzte Spieltag vor der Deutschland-Cup-Pause an. Und es war noch einmal ordentlich was geboten: In keinem Spiel der Oberliga Süd sahen die Zuschauer weniger als fünf Treffer, zweimal ging es in die Overtime und einmal ins Penalty-Schießen. Von den fünf Top-Teams der Liga trafen am Sonntag vier direkt aufeinander. Der Tabellenzweite aus Deggendorf war beim Spitzenreiter in Memmingen zu Gast und musste sich nach einem engen Spiel erst im Penalty-Schießen mit 4:5 geschlagen geben. Die Selber Wölfe, die als Nummer drei der Liga den Fünften aus Bad Tölz empfingen, erlitten ersatzgeschwächt gegen starke Tölzer ihre erste Heimniederlage der Saison. Heilbronn löste mit einem Erfolg gegen Lindau die Wölfe als Tabellendritter ab. Im Kellerduell blieb der EV Füssen in Erding erfolgreich. Eng ging es in Passau und in Peiting zu, während Stuttgart sich mit einem Erfolg gegen den SC Riessersee etwas Luft verschaffte.
Im Spitzenspiel am Hühnerberg war vor über 3.200 Zuschauern das Duell nach dem ersten Drittel noch völlig offen. Bis zur ersten Pause traf jedes Team einmal. Beste Stimmung dann zu Beginn des Mittelabschnitts, als zunächst Fominych traf und keine zwei Minuten später Ouderkirk in Überzahl für die Gastgeber erhöhte. Das zeigte kurzzeitig Wirkung, doch die Gäste erholten sich und kamen ihrerseits zu Chancen. Aber die Indians waren gegen gute Niederbayern die effektivere Mannschaft und konnten noch vor der Pause erhöhen. Lillich sorgte für eine komfortable 4:1-Führung. Doch diese schrumpfte im Schlussabschnitt innerhalb von zwei Minuten, als die Gäste zum Angriff bliesen und Pozivil und Pfänder erfolgreich waren. Deggendorf drängte auf den Ausgleich und nahm bereits drei Minuten vor dem Ende den Goalie vom Eis. Gut eine Minute vor Schluss war es dann soweit, als Dylan Jackson das für die Gäste nicht unverdiente 4:4 besorgte. In der Overtime tat sich trotz einer Überzahl für die Indians nichts mehr auf dem Scoreboard. Im Penalty-Schießen entschied schließlich Linus Svedlund ein Spitzenspiel, das seinem Namen gerecht wurde. Damit behalten die Memmingen Indians die Tabellenführung.
In der zweiten Top-Partie des Tages empfingen die Selber Wölfe die Löwen aus Bad Tölz. Das Match nahm rasch Fahrt auf, als Ludwig Nirschl die Oberbayern mit zwei Treffern in Führung brachte. Die Hausherren zeigten sich aber nicht geschockt, sondern antworteten nicht einmal eine Minute später. Ein Doppelschlag durch Chris Schutz und Erik Nemec innerhalb von nur 36 Sekunden – und der Gleichstand war wieder hergestellt. Ein Shorthander von Sandro Schönberger brachte die Löwen noch vor der ersten Pause in Front. Auch in Drittel zwei war Bad Tölz zuerst erfolgreich: Nirschl vollendete mit dem schnellen 4:2 seinen Hattrick, Topi Piipponen erhöhte. Schutz brachte mit seinem zweiten Treffer die Hausherren wieder heran, während die Tölzer eine doppelte Überzahl gegen Ende des zweiten Abschnitts ungenutzt verstreichen ließen. Im Schlussabschnitt stellte Bad Tölz mit zwei schnellen Toren die Zeichen aber auf Sieg. Selb konnte nur einmal im Powerplay noch verkürzen, bevor die Löwen einen verdienten 7:4-Erfolg in Oberfranken mit an die Isar nahmen.
In Heilbronn sorgte Niklas Jentsch mit einem späten Treffer, seinem zweiten in der Partie, für die Entscheidung. Nach der 2:0-Führung der Gastgeber hatten die Gäste aus Lindau noch vor der ersten Pause verkürzt. Einem torlosen Mittelabschnitt folgte der Ausgleich der Gäste durch Eetu Elo erst in Minute 53. Doch gut zwei Minuten vor dem Ende netzte Jentsch zum 3:2-Sieg für die Falken ein, die nun auf Platz drei rangieren. In der Overtime entschied auch René Röthke die Partie für seine Passau Black Hawks, die nach ihrer Führung dreimal einem Rückstand hinterherlaufen mussten. Dreimal gingen die Gäste aus Höchstadt in Front, dreimal konnten die Black Hawks jedoch ausgleichen, bevor in der Verlängerung das 5:4-Siegtor gelang. Die Gäste verharren in den hinteren Tabellenregionen, während Passau auf Platz sechs weiter von den Playoffs träumen darf.
In einem wilden Auf und Ab durften sich in Peiting beide Teams auf dem Weg zum Sieg wähnen. Während sich zunächst die Gastgeber nach dem 3:1-Führungstreffer von Thomas Heger in der Anfangsphase des Mitteldrittels auf einem guten Weg sahen, waren es danach die Gäste aus Bayreuth, die zurückschlugen. Es folgte nicht nur der Ausgleich mittels Doppelschlag, die Tigers lagen durch zwei weitere Treffer bis zur zweiten Pause mit zwei Toren vorn. Das 3:6 der Gäste zum Start von Drittel drei schien nun endgültig den Weg zu weisen, doch Peiting kam zurück. John MacKinnon verkürzte im Powerplay auf zwei Tore, Simon Mayr, ebenfalls in Überzahl, auf eins. Und auch der Ausgleich 50 Sekunden vor dem Ende entsprang einem Überzahlspiel. Erneut war MacKinnon erfolgreich, zusätzlich hatten die Hausherren bereits den Torwart vom Eis genommen. Und wie sollte es auch anders sein, auch der entscheidende Overtime-Treffer der Gäste aus Bayreuth zum 7:6 erfolgte im Powerplay.
Im Kellerduell gab es Tore erst ab Drittel zwei: Das Heimteam aus Erding eröffnete mit einem Powerplay-Tor den Torreigen, musste aber noch im Mittelabschnitt fünf Tore hinnehmen, wodurch sich der EV Füssen klar auf die Siegesstraße brachte. Nach einem ergebnismäß ausgeglichenen Schlussabschnitt setzten sich die Allgäuer letztlich mit 6:2 durch und erhöhten ihren Abstand auf den Tabellenletzten. Bauer Neudecker und Simon Boyko konnten jeweils vier Scorer-Punkte verbuchen.
In Stuttgart fielen sechs der sieben Treffer des Spiels im Mitteldrittel. Die Gästeführung durch Lubor Dibelka wandelten die Rebels mit einem Doppelschlag in eine Führung um und setzten dann noch zwei Treffer drauf. Den vier Toren in Folge konnten die Garmischer letztlich nur mehr wenig entgegensetzten. Tobias Kircher verkürzte zwar noch, aber Wyatt Schingoethe setzte mit einem Tor in Unterzahl den Schlusspunkt. Durch den 5:2-Sieg hielten die Schwaben die Gäste erst einmal auf Abstand in der Tabelle.
Roland Schuler