Alles probiert: In dieser Szene versucht Münchens aufgerückter Defender Daryl Boyle, sich vor dem Tor von Djurgarden Stockholm durchzusetzen. Ein Treffer sollte den Roten Bullen am Dienstagabend gegen die Schweden allerdings nicht gelingen.
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Das kleine Eishockeywunder ist ausgeblieben: Nach der 1:5-Niederlage im ersten Vergleich vor einer Woche hat der EHC Red Bull München am Dienstagabend auch sein Viertelfinalrückspiel in der Champions Hockey League gegen Djurgarden Hockey aus Schweden mit 0:3 (0:0, 0:1, 0:2) verloren und sich damit als letztes deutsches Team aus dem laufenden Wettbewerb verabschiedet.
Dabei hatten die Roten Bullen nach dem ersten Drittel zumindest von einer Aufholjagd träumen dürfen, denn obwohl die Oberbayern in den ersten 20 Minuten viel Zeit in Unterzahl verbrachten, erarbeiteten sie sich gegen die eine oder andere Lücke in ihrem Defensivverbund offenbarende Schweden auch selbst immer wieder gute Gelegenheiten. Ein Münchener Treffer resultierte daraus allerdings nicht, und als Defender Tom Nilsson kurz nach Beginn des zweiten Abschnitts mit einem Schuss von der blauen Linie, bei dem Michael Haga dem gut aufgelegten Bullen-Goalie Daniel Fießinger die Sicht versperrte, das 1:0 für Djurgarden erzielte (23.), standen die Gastgeber endgültig vor einer Herkulesaufgabe.
Und mit dem Fünf-Tore-Vorsprung im Gesamtergebnis im Rücken hinterließen die Besucher aus Stockholm in der Folge auch einen souveräneren Eindruck als noch im ersten Drittel und kontrollierten das Geschehen weitgehend, auch wenn München das Bemühen weiterhin nicht abzusprechen war. So sah sich Bullen-Chefcoach Don Jackson gezwungen, im Schlussabschnitt volles Risiko zu gehen und Fießinger gleich zu Beginn der letzten 20 Minuten vom Eis zu nehmen, doch während Münchens Anrennen weiterhin keinen zählbaren Ertrag brachte, beseitigte Kalle Östman mit einem Empty-Net-Goal zum 2:0 endgültig die letzten Zweifel am Halbfinaleinzug Djurgardens. Nichtsdestotrotz setzte Jackson jedoch weiter auf sechs Feldspieler, was Henrik Eriksson mit einem weiteren Schuss in das verwaiste Bullen-Gehäuse zum 3:0-Endstand für die Schweden nutzte (57.).
Im CHL-Halbfinale wird Djurgarden nun auf die Tschechen von Mountfield Hradec Kralove, die ihr Viertelfinalrückspiel beim EV Zug aus der Schweiz nach einem 1:1 im ersten Vergleich auch dank 28 Paraden von Torhüter Marek Mazanec überraschend deutlich mit 4:0 gewannen, treffen. Das zweite Duell der Vorschlussrunde wird unterdessen eine rein schwedische Angelegenheit zwischen Lulea Hockey und Frölunda Göteborg sein, nachdem beide Mannschaften ihre Schweizer Viertelfinalgegner bezwungen haben: Lulea um Doppeltorschütze Noel Gunler zeigte sich gegen den Lausanne HC unbeeindruckt von einem frühen 0:1-Rückstand und ließ einen 5:2-Heimerfolg auf den 2:1-Hinspielsieg folgen, während Titelverteidiger Frölunda einmal mehr seine Comeback-Qualitäten demonstrierte und sich beim EHC Biel mit zwei Treffern in der 58. (!) Spielminute durch Patrik Carlsson sowie Theodor Lennström in die Verlängerung rettete, ehe Carlsson mit dem entscheidenden 5:3 im Powerplay in der sechsten Minute der Overtime zum Mann des Abends avancierte.
Stefan Wasmer