Münchens Meistermacher: Don Jackson feierte am Sonntag seinen neunten Meistertitel in der Deutschen Eishockey Liga. Ob er weitermacht, ließ er vorerst offen.
Foto: City-Press
Als sich am Sonntag die ersten Jubeltrauben wieder aufgelöst und das Bier schon in Strömen floss, stand plötzlich ein Mann im Mittelpunkt, der gerne andere agieren lässt und sich selbst meist im Hintergrund hält: Don Jackson. Es ist kaum in Wort zu fassen, was der inzwischen 66-Jährige alles geleistet hat. Mit dem EHC Red Bull München holte Jackson jetzt seinen vierten Titel, fünf waren es zuvor mit Berlin.
Die Journalisten interessierten sich eher für die Zukunft des Meistermachers. Denn: Denn seit Wochen gibt es Gerüchte, wonach Ex-Bundestrainer Toni Söderholm Gewehr bei Fuß stünde. Der Finne, der den Deutschen Eishockey-Bund relativ unverhofft verlassen und anschließend beim SC Bern anheuerte, ist nämlich wieder auf Jobsuche. Das Kapitel Schweiz ist schon wieder geschlossen, die Erfolgsquote dort war eher bescheiden. Doch Don Jackson hatte auf die Frage aller Fragen am Sonntag nur ein Lächeln übrig, es sei jetzt nicht die Zeit, über seine persönliche Zukunft zu sprechen.
Auch Münchens Manager Christian Winkler ließ sich nicht in die Karten schauen. Winkler sagte: "Es liegt einzig und allein an ihm, er muss sich entscheiden.“ Insgeheim wird Jackson diese Entscheidung längst gefällt haben und mit dem neunten Titel in der Tasche dürfte ein Abschied auch wesentlich leichter fallen. Ganz loslassen wird er ohnehin nicht. Ähnlich wie eins Pierre Pagé soll Jackson – das hatte noch der verstorbene Milliardär Dietrich Mateschitz verfügt – einen übergeordneten Posten im Red Bull-Imperium erhalten.
Wie auch immer: Sowohl für Jackson als auch für den möglichen Nachfolger Söderholm wird der Druck in München nicht geringer – vor allem im Hinblick auf die neue Arena. Der sogenannte SAP Garden soll nun, mit reichlich Verspätung, im Frühjahr 2025 bezugsfertig sein. Gerade dann wollen die Roten Bullen nicht nur erfolgreiches, sondern vor allem auch attraktives Hockey spielen, um möglichst immer ein volles Stadion zu haben. Geht es nach Christian Winkler, soll die Erfolgsserie schon im Herbst 2023 weitergehen. Doch der Manager weiß auch: „Wir wollen ja jedes Jahr den Titel holen, aber es wird immer schwerer, weil die Liga wahnsinnig eng ist.“
Den Grundstein für weitere Erfolge haben die Münchner längst gelegt: Mit Nico Krämmer, Markus Eisenschmid (beide Mannheim) und Dominik Bittner (Wolfsburg) kommen erneut drei etablierte Nationalspieler dazu. Prominente Verstärkungen also – und gleichzeitig hat man die Konkurrenz ein wenig geschwächt. Denn wie heißt es so schön in Expertenkreisen: Meister wird am Ende des Tages das Team, das die besten deutschen Spieler unter Vertrag hat.