Bereits das Düsseldorfer Heimspiel gegen Schwenningen am Mittwoch stand im Zeichen der Trauer um Tobias Eder. Am Sonntag empfängt die DEG nun den EHC Red Bull München, es ist das Aufeinandertreffen zweier Ex-Clubs des viel zu früh verstorbenen Nationalstürmers.
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Der Kampf um die Teilnahme an der ersten Playoff-Runde der PENNY DEL spitzt sich zu. Denn während die Nürnberg Ice Tigers und die Löwen Frankfurt, vor dem 42. Hauptrundenspieltag auf den Rängen zehn und elf platziert, am Freitag beziehungsweise Donnerstag Siege einfuhren, blieben die drei unmittelbar davor liegenden Teams allesamt ohne Punktgewinn. Dabei stecken insbesondere die Grizzlys Wolfsburg in einer handfesten Krise. Nach dem 1:7-Heimdebakel gegen Frankfurt am Dienstag war Manager Charly Fliegauf in den Wolfsburger Nachrichten zwar bemüht, die zunehmenden Diskussionen um Coach Mike Stewart zu ersticken („Für mich ist es jetzt keine Situation, in der ich sage, dass ich nach diesem Spiel den Trainer entlassen muss“), die erhoffte Reaktion war die 2:6-Klatsche bei Schlusslicht Augsburg am Freitag aber mit Sicherheit nicht. Und so klang es bereits ein wenig nach Durchhalteparole, wenn Stewart nach dem Match bei MagentaSport sagte: „Wir sind alle frustriert, wir sind alle sauer, aber es hilft nichts. Wir müssen zusammenhalten, hart arbeiten, und dann bin ich mir sicher, dass wir aus dem Loch kommen werden.“ Fakt ist indes: Nur noch ein Zähler trennt die als Top-Sechs-Kandidat in die Saison gestarteten Niedersachsen vor dem Duell gegen die zuletzt konstant punktenden Iserlohn Roosters von Rang elf.
Den Blick nach hinten richten müssen auch die Straubing Tigers. Vier Niederlagen in Serie haben die zwischenzeitlich vielversprechende Aufholjagd Richtung Top Sechs zum Erliegen gebracht, stattdessen ist das vorzeitige Saisonaus des Vorjahreshalbfinalisten nur noch vier Zähler entfernt. Und nicht allein die sportlichen Leistungen der Tigers fielen zuletzt negativ auf: Bei der 2:4-Heimniederlage gegen Nürnberg am Freitag leistete sich Rechtsaußen JC Lipon hinter dem gegnerischen Tor einen vollkommen unnötigen Check gegen den Kopf von Marcus Weber, der daraufhin verletzt ausschied. „Ich will dem Straubinger keine böse Absicht unterstellen, dass er ihn verletzten wollte“, gab sich Ice-Tigers-Allrounder Constantin Braun zwar diplomatisch, machte allerdings auch klar: „Das gehört nicht aufs Eis.“ Während Nürnberg nun aufgrund einer Gehirnerschütterung vorerst auf Kapitän Weber verzichten muss, wurde Lipon am Samstag für sieben Spiele gesperrt und wird den kriselnden Straubingern somit erstmals am Sonntag in Frankfurt – die Löwen können bis auf einen Punkt an die Tigers heranrücken – fehlen. Dass sie das Schlüsselspiel in der Fremde bestreiten müssen, ist für die Niederbayern derweil angesichts der untypischen Heimschwäche in dieser Saison womöglich sogar eine gute Nachricht. „Wir haben momentan zu Hause nicht den Drive und kommen nicht hart genug raus. Die Mannschaften kommen zu uns und diktieren das Spiel, das darf uns nicht passieren“, legte Verteidiger Stephan Daschner den Finger in die Wunde, nachdem die Tigers gegen Nürnberg wie schon zwei Tage zuvor gegen Augsburg die letzte Zweikampfintensität hatten vermissen lassen.
Dort, wo Straubing sowie Wolfsburg gerne stünden, nämlich in den Top Sechs der Tabelle, treffen am Sonntag Köln und Mannheim in einem direkten Duell um das Viertelfinalheimrecht aufeinander. Beide Teams gehen mit Rückenwind in den Klassiker: Die Haie beendeten am Freitag beim 4:1 in Ingolstadt nach sieben Matches die Siegesserie des Spitzenreiters, die Adler überzeugten beim 5:2-Erfolg bei den heimstarken Schwenningern, woraufhin Kapitän Marc Michaelis meinte: „Wir haben auch in der Höhe verdient gewonnen.“ Stichwort Rückenwind: München ist auch nach vier Partien unter Trainer-Comebacker Don Jackson weiterhin ungeschlagen, am Sonntag gastieren die Roten Bullen in Düsseldorf. Es ist das Aufeinandertreffen zweier ehemaliger Clubs von Tobias Eder, unter anderem wird im PSD Bank Dome ein Kondolenzbuch in Erinnerung an den viel zu früh verstorbenen Nationalstürmer ausliegen. Vor einem emotionalen Sonntag stehen indes insbesondere die Eisbären Berlin, die gegen Nürnberg ihr erstes Match nach Eders Tod absolvieren werden. „Man muss schauen, dass man die Emotionen zusammenhält und das Spiel irgendwie über die Runden bekommt. Aber da ist das Eishockey Nebensache“, weiß Ice-Tigers-Routinier und Ex-Eisbär Constantin Braun, während Berlins Coach Serge Aubin von „einer der härtesten Partien in unserem Leben“ spricht. Angesichts der traurigen Umstände haben die Eisbären angekündigt, im Spieltagsablauf auf sämtliche Showelemente zu verzichten.