Im Beisein von DEG-Teamarzt Dr. Ulf Blecker wird Augsburgs Stürmer Christoph Ullmann abtransportiert.
Foto: Birgit Häfner
Dramatische Rettungsaktion im Playoff-Viertelfinale zwischen Düsseldorf und Augsburg. Was war passiert? Augsburgs Christoph Ullmann hatte nach einem Check von DEG-Stürmer John Henrion die Zunge verschluckt und drohte deshalb zu ersticken. Nur durch das beherzte Eingreifen des Düsseldorfer Teamarztes Dr. Ulf Blecker kam der Panther-Spieler mit dem Schrecken davon.
Gegenüber dem Onlineportal rp-online.de sagte Dr. Blecker, der als Sportmediziner schon viele schwere Verletzungen und kritische Situationen erlebt hat, am Samstag: "Ganz ehrlich, das war auch für mich extrem. Ich habe die ganze Nacht kein Auge schließen können." Was den Arzt bewegte, war jene Szene in der 34. Minute, als DEG-Angreifer John Henrion Augsburgs Christoph Ullmann mit einem schweren Bandencheck außer Gefecht setzte. Das Schlimme dabei: Ullmann sah den Angriff des DEG-Spielers nicht kommen, wurde bereits beim Aufprall bewusstlos. Henrion wurde am Samstag von der DEL für ein Spiel gesperrt und wird damit am Sonntag in Spiel 7 der Viertelfinalserie der DEG nicht zur Verfügung stehen.
"Ich habe das von der Bank aus gesehen und musste gleich an den schlimmen Unfall des deutschen Handballers Jo Deckarm vor vielen Jahren in Ungarn denken", so Blecker gegenüber dem Onlineportal der Rheinischen Post. Ullmann jedenfalls schlug ungebremst mit dem Kopf auf das Eis, der Teamarzt ließ sich gleich zum Augsburger Spieler bringen. "Als ich bei ihm ankam, hatte Ullmann schon blaue Lippen", sagte der Mediziner. Und Blecker weiter: "Es war klar, dass er seine Zunge verschluckt hatte. Ich musste mich blitzschnell entscheiden: Die Zunge musste aus dem Hals, aber da er schon beim Sturz bewusstlos war, bestand das Risiko, dass er beim Herausholen der Zunge eine Querschnittslähmung erleidet. Aber ohne das Eingreifen wäre er in kürzester Zeit erstickt."
Doch Blecker und Ullmann hatten Glück. Die Wirbelsäule blieb unverletzt - und der Augsburger Stürmer konnte wieder atmen. Auch die Spieler, Betreuer und Trainer beider Mannschaften waren nach dem Match angesichts der Ereignisse geschockt. Gleiches traf auf Christoph Ullmann zu, mit dem Dr. Ulf Blecker am Samstag telefonisch im Krankenhaus Kontakt aufnahm. Gegenüber rp-online.de sagte der Sportmediziner: "Ullmann geht es recht gut, allerdings ist er ordentlich geschockt, weil ihm durch die Berichte der Kollegen und Betreuer erst klar geworden ist, wie knapp er mit dem Leben davongekommen ist."