Alexander Sulzer (41) war bedient. „Es hat nicht viel zusammengepasst heute", sagte Bremerhavens Head Coach nach der 5:8-Heimniederlage gegen den französischen Landesmeister und CHL-Underdog aus Grenoble.
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31 Treffer in 180 Minuten Eishockey – eine Menge Spektakel hatten die drei Matches der DEL-Teams am Freitagabend in der Champions Hockey League zu bieten. 17 der 31 Tore fielen aus deutscher Perspektive jedoch auf der falschen Seite, die nächsten Dämpfer für die Fischtown Pinguins Bremerhaven und die Eisbären Berlin waren die Konsequenz. Beide Mannschaften hatten bereits am zweiten der sechs Vorrundenspieltage jeweils in Österreich verloren und damit ihre Auftaktsiege nicht veredeln können – und kassierten nun herbe Heimniederlagen: Defensiv indisponierte Bremerhavener unterlagen dem krassen Außenseiter Brûleurs de Loups de Grenoble (Frankreich) mit 5:8, die Eisbären waren beim 2:6 gegen Lukko Rauma (Finnland) unter dem Strich chancenlos. Ein Ausrufezeichen setzte dafür der ERC Ingolstadt.
Im Gegensatz zur ersten CHL-Spielwoche präsentierten sich die Schanzer vor dem gegnerischen Gehäuse diesmal gnadenlos effizient, der Lohn war ein überraschend deutlicher 7:3-Erfolg beim bis dahin ungeschlagenen EV Zug. Dabei waren es die Schweizer, die schnell zwei Treffer vorlegten. Ingolstadt glich jedoch mit den ersten beiden Torschüssen aus und benötigte im zweiten Drittel keine acht Spielminuten, um aus dem 2:2 einen 6:2-Vorsprung zu machen. Für den ERC, bei dem Top-Neuzugang Riley Barber mit vier Scorer-Punkten (ein Tor, drei Assists) überzeugte und Austen Keating doppelt einnetzte, war die Partie damit in die gewünschten Bahnen gelenkt, zumal Schlussmann Brett Brochu nach den beiden frühen Gegentreffern einen zunehmend sicheren Eindruck hinterließ.
Apropos Effizienz: Eiskalt bestraft wurden auch die vielen Fehler der Fischtown Pinguins Bremerhaven, die gegen Grenoble viel zu sorglos agierten und allein in den ersten zehn Spielminuten dreimal ausgekontert wurden. Hinzu kamen zwei Gegentreffer in doppelter Unterzahl sowie ein schwarzer Tag von Goalie Leon Hungerecker – und so standen die eigentlich für ihre Defensivstärke bekannten Norddeutschen Mitte des zweiten Abschnitts mit schon sieben Gegentoren da. Nach einem Powerplay-Doppelschlag zu Beginn des Schlussdurchgangs durften die Fischtown Pinguins zwar kurzzeitig doch noch auf ein spektakuläres Comeback hoffen, wenig später setzte Valentin Grossetete jedoch den 8:5-Schlusspunkt für die Franzosen um Hattrick-Schütze Alexandre Mallet – natürlich nach einem unzureichend verteidigten Konter.
Schnell auf die Verliererstraße gerieten auch die Eisbären Berlin. Der amtierende deutsche Meister verschlief gegen die insbesondere läuferisch glänzend aufgelegten Finnen von Lukko Rauma die Anfangsphase völlig und lag Mitte des ersten Drittels bereits mit 0:2 zurück. In der Folge steigerten sich die Eisbären zwar, das offensiv nicht zwingende Team von Head Coach Serge Aubin kassierte jedoch seinerseits zu einfache Gegentore und war ebenfalls äußerst anfällig bei Kontern. Darüber hinaus erwischte Keeper Jonas Stettmer einen unglücklichen Tag und wurde in der 34. Spielminute beim Zwischenstand von 1:5 durch Jake Hildebrand ersetzt.
Durch den ersten CHL-Sieg in der laufenden Saison ist der ERC Ingolstadt in der Tabelle aller 24 Teilnehmer an den Eisbären Berlin und den Fischtown Pinguins Bremerhaven vorbeigezogen, alle drei DEL-Clubs befinden sich nach der Hälfte der Vorrunde allerdings nicht in einer komfortablen Position – Ingolstadt ist 14. und die Eisbären 16., während Bremerhaven als 21. nach aktuellem Stand das Achtelfinale verpasst hätte. Bereits am Sonntag sind die drei deutschen Teams erneut im Einsatz, wobei Berlin und die Fischtown Pinguins die Freitagsgegner tauschen, während Ingolstadt in Lausanne und damit ein weiteres Mal in der Schweiz gastiert.