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Montag, 23. November 2020

Spieler und Spielervereinigung erhalten Lob SVE-Chef Alexander Sulzer: „Am Ende des Tages haben die Spieler durch ihren Gehaltsverzicht den größten Teil geleistet“

Alexander Sulzer

Foto: imago images/osnapix

Auf 50 Prozent und teilweise weit mehr verzichteten die Spieler, um einen Start der PENNY DEL möglich zu machen. Alexander Sulzer, Geschäftsführer der Spielervereinigung SVE, erhielt für seine Vermittlungsarbeit vielfach Lob.

Herr Sulzer, wie erleichtert sind Sie,  dass es eine Saison gibt?
Alexander Sulzer: „Wir freuen uns natürlich nach diesen vielen Monaten der Ungewissheit und sind alle sehr erleichtert, dass die Saison mit allen 14 Mannschaften starten kann. Gerade die Tatsache, dass alle DEL-Standorte erhalten bleiben, ist wichtig für das deutsche Eishockey und die Wahrnehmung unseres Sports in der Öffentlichkeit. Zumindest mir ist bisher kein Fall im deutschen Profi-Mannschaftssport bekannt, wo ein Verein aufgrund von Corona sich vom Spielbetrieb verabschiedet hat. Da bin ich erleichtert, dass das Eishockey einen Bogen um eine solche Schlagzeile gemacht hat und alle Vereine dabei sind. Das ist für die Spieler, wie auch für die Fans, eine großartige Sache.“

Was war aus Ihrer Sicht ein Wendepunkt in Richtung „Ja wir spielen“?
Sulzer: „Anfang Oktober hatte ich mit Jürgen Arnold und Gernot Tripcke in Frankfurt ein Meeting. Von da an ging es peu a peu bergauf. Ich glaube, dass die Kommunikation zwischen den Spielern und den Clubs großen Anteil hatte. Wir als SVE haben vermittelt, dass viel gesprochen wurde. Auch die gemeinschaftliche Arbeit der Liga und der SVE, mit der Politik zu sprechen und alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit die Antragshilfen vereinfacht werden, war ein wichtiger Punkt. Am Ende des Tages haben aber die Spieler durch ihren Gehaltsverzicht den größten Teil geleistet.“

DEL-Aufsichtsratschef Jürgen Arnold lobt Ihre Vermittlungsarbeit und das Zugeständnis der Spieler.
Sulzer: „Lob bestärkt einen immer in seinem Tun, das gilt für die Worte von Herrn Arnold und ganz besonders für die Fans, mit denen wir versuchen stets intensiv im Austausch zu sein. Noch wichtiger ist es uns als SVE allerdings, dass wir nach wenigen Monaten neben der Wiederaufnahme des Spielbetriebs ein wichtiges Ziel erreicht haben: Wir sind, wie wir das von Anfang an gesagt haben, ein dialog- und konsensorientierter Partner von Liga und Vereinen.“

Bestärkt Sie das in Ihrer Arbeit und der Tatsache, dass eine Spielervereinigung überfällig war?
Sulzer: „Dieses Begegnen auf Augenhöhe, um den Spielern eine gemeinsame Stimme zu verleihen, möchten wir ausbauen. Die Krise hat die Bedeutung der Spieler nochmals unterstrichen, die Themen werden auch in Zukunft nicht weniger oder unwichtiger. Daher war der Schritt von Moritz Müller und den Jungs die SVE zu gründen absolut richtig. Das Thema Corona wird uns durch die Saison begleiten, wir wollen aber gleichzeitig die Spielervereinigung weiter aufbauen. Bei der Unterstützung der Selbstvermarktung von Spielern machen wir bereits die ersten Schritte, auch laufen im Hintergrunde die Planungen für Versicherungsthemen und ärztliche Beratung. Auch eine Homepage ist im Aufbau. Damit noch nicht genug, denn Beratungsangebote für junge und angehende Profis sowie die Karriere nach der Karriere sind Themen für unsere Mitglieder, die wir anpacken.“

ALLE THEMEN IN AUSGABE 48

Fünf Clubs gaben erst in den letzten Tagen ihr Ok für eine Saison, wie haben Sie die Vorgänge dort erlebt?
Sulzer: „Dass bis zum letzten Tag gearbeitet wurde, hat gezeigt, wie schwierig es für einen großen Teil der Clubs war. Alleine, was in Köln durch die Aktion mit den „Immer wigger“-Tickets auf die Beine gestellt wurde, was öffentlich und medial geleistet wurde, war super. Da geht ein ganz großes Lob an ganz Eishockeydeutschland und die Fans, die jetzt in einer Zeit, in der für viele Menschen das Geld knapp ist, bereit sind, Dauerkarten zu spenden und auch auf Rückzahlungen zu verzichten.“
 
Hatten die Spieler dieser Clubs im Vorfeld Fragen an die SVE oder haben Sorgen geäußert?
Sulzer: „Wir waren in ständiger Kommunikation mit Spielern und den Teams, spielerseitig haben wir sogar pro-aktiv kommuniziert und nicht erst auf die Fragen der Jungs gewartet. Das gilt für verschiedene Themen, von Fragen nach Infos zum Re-Start bis hin zu arbeitsrechtlichen Themen wie kurzzeitige Leih-Modelle. Wir haben für alles versucht eine Lösung zu finden und zu beraten. Das wird für uns als SVE auch in ganz wichtiger Bestandteil der künftigen Arbeit sein, die mit dem 17. Dezember garantiert nicht enden wird. Das ist mir an dieser Stelle noch einmal wichtig zu betonen, dass wir als Spielergemeinschaft langfristig denken und arbeiten.“

Wo ordnen Sie die Rolle der SVE in einem Prozess hin zu einer Saison ein?
Sulzer: „Ich denke dass wir einen großen Anteil hatten. Wir haben alle Seiten bewegt und zusammengeführt, um Lösungen zu finden und an diesen Lösungen zu arbeiten. Ganz wichtig war die Kommunikation. Denn mit guter Kommunikation findet man schneller Lösungen.“

Gernot Tripcke sagte auf die Frage, ob man den Prozess hin zu einer Saison hätte verkürzen können, „Ich glaube nicht“. Wie sehen Sie das?
Sulzer: „Es wäre natürlich wünschenswert gewesen, früher zu starten. Das Konjunkturpaket aus der Politik war für fast alle Clubs ein entscheidender Punkt war, bei dem es viel Rede- und Klärungsbedarf gab. Ob man den Prozess hätte verkürzen können, kann wohl niemand abschließend beurteilen. Wichtiger finde ich allerdings die Frage, wie es jetzt weitergeht, denn Corona wird uns noch eine Weile begleiten und vor neue Herausforderungen stellen. Und wir als SVE finden ein Blick in die Vergangenheit sollte genutzt werden, um unser grundsätzliches Konstrukt und Konzept auf den Prüfstand zu stellen. Jede Krise birgt bekanntlich auch Chancen.“

Wie stellt sich die Situation in Krefeld aus Ihrer Sicht dar?
Sulzer: Die Informationen sind aus meiner Sicht nicht besorgniserregend. Die Dinge, die ausstehend sind, sind in Klärung.“

Haben sich die Spieler der Pinguine bei der SVE gemeldet und um Rat gebeten?
Sulzer: „Ja, das haben sie und wir haben mit ihnen gesprochen. Wir waren beratend zur Stelle und konnten bei ersten Schritten zur Klärung helfen.“

Interview: Michael Bauer


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