Als erster Eisbären-Profi in dieser Kategorie ausgezeichnet Berlins Marcel Noebels ist „Spieler des Jahres“ in der DEL – Mathias Niederberger, Maury Edwards, Tim Stützle und Trainer Tom Pokel gewinnen in weiteren Kategorien

Nachdem die ursprünglich für den 14. März in der Autostadt in Wolfsburg terminierte DEL-Gala aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt hatte werden müssen, wurden die Ehrungen erstmals im digitalen Raum vorgenommen. MagentaSport übertrug die einstündige Veranstaltung auf all seinen Kanälen (Instagram, Facebook, YouTube, Webseite, App für Smartphone und SmartTV, Magenta TV). Unter der Moderation von MagentaSport-Experte Patrick Ehelechner empfingen der Spieler des Jahres, Torhüter des Jahres, Verteidiger des Jahres, Stürmer des Jahres, Rookie des Jahres und Trainer des Jahres in der DEL ihre Auszeichnungen am Samstagabend auf diesem eher ungewöhnlichen Wege. Als Special Guests wurden die NHL-Stars Leon Draisaitl und Philipp Grubauer zugeschaltet.

Erbe von Danny aus den Birken, der vergangenes Jahr zum Spieler des Jahres gekürt worden war, ist heuer Berlins Angreifer Marcel Noebels – und zwar als erster Eisbären-Profi überhaupt. Gleichzeitig sicherte sich der 28-Jährige vor Jan Urbas (Bremerhaven) und Borna Rendulic (Mannheim) auch den Titel als Stürmer des Jahres. „Ich bin nicht der Mensch, der im Erfolg abhebt. Ich weiß viel zu genau, wer mir alles zu diesem ‚Höhenflug‘ verholfen hat. Wer abhebt, landet meist schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen“, bleibt der Nationalstürmer im aktuellen Interview mit Eishockey NEWS (Ausgabe – auch inklusive aller Abstimmungsergebnisse – ab kommendem Dienstag im Handel erhältlich) nach seiner persönlichen DEL-Rekord-Saison (23 Tore, 26 Vorlage in 52 Partien) sowie der Ehrung aber bescheiden.

Anders als 2019, als nur Philip Gogulla (damals Düsseldorf) die Auszeichnungsflut für München und Mannheim durchbrach, dominierten nicht nur zwei Teams die Wahl, welche von der DEL in Zusammenarbeit mit der Fachzeitung Eishockey NEWS unter Trainern, Managern und Kapitänen der 14 Clubs sowie Experten der Crews von MagentaSport und SPORT1 durchgeführt worden war. Die Freude über die weiteren Auszeichnungen war nämlich vier Spielern und einem Trainer von jeweils anderen Mannschaften vorbehalten: So wurde Noebels' zukünftiger Teamkollege Mathias Niederberger (27) nach seiner letzten Saison bei der DEG äußerst souverän zum Torhüter des Jahres gewählt und verwies Jeff Zatkoff (Straubing) sowie Vorjahressieger aus den Birken (München) klar auf die Plätze. 93,02 Prozent Fangquote, ein Gegentorschnitt von 2,05 sowie fünf Shutouts in 46 Spielen – in allen drei Torhüter-Hauptkategorien war der gebürtige Düsseldorfer unter den Goalies mit mindestens zehn Einsätzen das Maß der Dinge.

Neu-Kölner Maury Edwards gewann – ebenfalls mit recht deutlichem Vorsprung – in der Kategorie „Verteidiger des Jahres“ und verabschiedet sich somit mit einer persönlichen Auszeichnung aus Ingolstadt. Für den ERC hatte der 33-jährige Kanadier in der vorzeitig abgebrochenen Spielzeit 2019/20 in 52 Partien satte 15-mal getroffen und 31-mal vorbereitet, die ingesamt 46 Scorer-Punkte des Offensiv-Verteidigers waren mit Abstand Bestwert unter allen DEL-Defendern. Seine 15 Tore wurden nur vom bei der Wahl zweitplatzierten Augsburger Simon Sezemsky erreicht, auf ebenfalls 31 Assists kam der Mann auf Platz drei, Mark Katic von den Adlern aus Mannheim.

Abermals in der Kurpfalz bleibt der Titel als „Rookie des Jahres“, denn Tim Stützle lag in der Gunst der Fans, die zum zweiten Mal alleinig über diese Auszeichnung abstimmen durften, vorne und folgte damit auf Moritz Seider (jetzt Detroit Red Wings) sowie Phil Hungerecker (künftig Wolfsburg), die die Auszeichnung 2019 bzw. 2018 bekommen hatten. J.J. Peterka (München) und Lukas Reichel (Berlin) hatten gegenüber dem gebürtigen Viersener dieses Jahr das Nachsehen. Sieben Treffer sowie 27 Vorlagen in 41 Spielen sind wahrlich eine stolze Ausbeute für die DEL-Premierensaison. Stützle wird im mittlerweile auf ein noch unbekanntes Datum verschobenen NHL-Draft von Experten die Chance eingeräumt, direkt hinter Kanadas Super-Talent Alexis Lafrenière an zweiter Stelle gezogen zu werden – und damit noch einen Rang vor Leon Draisaitl 2014.

Eine sehr deutliche Angelegenheit war schließlich die Abstimmung zum „Trainer des Jahres“, an deren Ende sich Straubings Erfolgscoach Tom Pokel (52) über den Preis freuen durfte und seinen Kollegen aus Bremerhaven, Thomas Popiesch, und Vorjahressieger Don Jackson (München) auf Rang zwei und drei verwies. Unter Pokels Führung überraschte der niederbayerische DEL-Club und schloss die Hauptrunde hinter München und Mannheim auf Platz drei ab. 98 Zähler bedeuteten nochmals eine deutliche Verbesserung des eigenen DEL-Punkterekordes, der erst 2018/19 mit deren 81 aufgestellt worden war. Der US-Amerikaner hat aus dem einstigen Kellerkind eine Spitzenmannschaft geformt und wird seine Arbeit am Pulverturm auch 2020/21 fortsetzen.

„Ich fühle mich geehrt und freue mich sehr über diese Würdigung meiner Arbeit. Doch die Ehre gebührt dem gesamtem Team, meinem Co-Trainer Rob Leask, dem restlichen Trainerstab mit Manuel Litterbach und Giovanni Willudda sowie unseren Physiotherapeuten, Betreuern und nicht zuletzt den Spielern: Denn sie sind es, die da draußen auf dem Eis stehen, Blut und Schweiß vergießen und alles für ihr Team geben“, zeigte sich Pokel demütig und lenkte den Blick auf das Zusammenwirken aller Protagonisten.

Ihren Titel als fairste Mannschaft der Liga verteidigte indes die Düsseldorfer EG und erhielt dank im Schnitt lediglich 8,92 Strafminuten die Robert Müller Fair Play Trophy. Damit einher gehen 10.000 Euro, die zweckgebunden zur Unterstützung der vereinseigenen Nachwuchsarbeit verwendet werden sollen. Zur Erklärung: Zwar hatten die Fischtown Pinguins mit durchschnittlich 8,48 Strafminuten noch weniger vorzuweisen, doch wurde dieser Wert durch eine Ein-Spiele-Sperre mit 0,5 auf insgesamt 8,98 Punkte aufaddiert – die DEG kam dagegen ohne Sperre aus und blieb damit bei ihren 8,92 Punkten.

Michael Bayer