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Donnerstag, 17. September 2020

Die Reaktionen der Clubs 20-Prozent-Grenze und sechswöchige Probephase: Deutliche Worte aus der PENNY DEL, gemischte Gefühle in der DEL2

Zuschauer beim Testspiel zwischen dem Krefelder EV 1981 und den Tilburg Trappers am vergangenen Freitag.
Foto: Unverferth

Neben den Ligavertretern der PENNY DEL und der DEL2 haben sich in den letzen beiden Tagen auch zahlreiche Clubs zu der bundesweiten 1.000er- bzw. 20-Prozent-Grenze (falls ein Fünftel der Stadionkapazität mehr als 1.000 Fans sind) in Sachen Stadionauslastung geäußert. Der Geschäftsführer der Kölner Haie, Philipp Walter, fand gegenüber der Sportschau drastische Worte zur neuen Zuschauerregelung: "Das treibt einem die Blässe ins Gesicht." Noch deutlicher wurde er gegenüber dem SID: "Mit 20 Prozent Zuschauern und ohne staatliche Hilfen geht es nicht. Man muss kein Mathe-Genie sein, um zu merken, dass es nicht hinhaut. Unser Geschäftsmodell wird gerade verboten."

Wolfgang Gastner, Geschäftsführer der Nürnberg Ice Tigers, spricht von einem "Draufzahlgeschäft", wenn die Hallen nur zu 20 Prozent gefüllt werden dürfen. "Das bringt uns nicht viel weiter. So ist kein Überleben möglich. So machst du die Vereine kaputt", sagte Gastner dem SID. Gaby Sennebogen, Geschäftsführerin der Straubing Tigers, ergänzte in einer Pressemitteilung des Clubs: "Zur im Beschluss empfohlenen Reduzierung der Zuschauerzahl auf 20 Prozent der Stadionkapazität kann ich zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass dies bei einer derzeitigen Gesamtkapazität unseres Stadions von etwa 5.650 Zuschauern lediglich 1.150 Personen entspräche und in unserem Fall so definitiv nicht darstellbar wäre."

Wie viele andere sieht aber auch Sennebogen noch Spielraum bei den Vorgaben und eine Chance in der sechswöchigen Testphase, welche ja die geplanten Eishockey-Spielzeiten in der PENNY DEL und der DEL2 nicht mehr betrifft: "Bei dem  Beschluss geht es um eine sechswöchige Probephase, die der Erprobung einer schrittweisen Anpassung der Zuschauerzahlen dient. Wir sind nach wie vor guter Hoffnung, dass es nach Abschluss dieser sechswöchigen Probephase zu für uns positiven Änderungen der zugelassenen Zuschauerzahlen, sprich einer Erhöhung, kommt."

In der DEL2 rief der politische Beschluss gemischte Gefühle hervor. „Die Entscheidung der Politik ist eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung, den wir sehr begrüßen. Aus unserer Sicht geht dieser aber noch nicht weit genug. Wir würden uns wünschen, dass die lokalen Gesundheitsbehörden abhängig von der Pandemie-Lage und den unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten autark entscheiden können, wie viele Zuschauer in den Spielstätten zugelassen werden“, sagt EV-Landshut-Geschäftsführer Ralf Hantschke.

Christian Donbeck, Geschäftsführer der Tölzer Löwen, sieht die Sachlage ganz ähnlich: "Wir haben den gestrigen Beschluss der Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien der Länder mit gemischten Gefühlen wahrgenommen. Es ist mit Sicherheit ein erster positiver Schritt. Grund in Jubelschreie auszuarten, gibt es aber noch nicht. Noch sind viele Fragen offen. Es ist derzeit nur ein sechswöchiger Probebetrieb geplant. Im Beschluss steht, dass 20 Prozent der Zuschauerkapazität empfohlen werden. Heißt das nun, dass wir auch mehr als 20 Prozent in die Arena lassen dürfen – sollte unser Hygienekonzept dies abdecken?"

Das ist eine der vielen Fragen, die sich im Laufe der sechswöchigen Testphase klären muss. Aktuell besitzt nach wie vor der Fußball mit dem Bundesligastart am Freitag eine Vorreiterrolle. Wie gut funktionieren die Hygienekonzepte der Clubs, wie diszipliniert nehmen die Fans das neuartige Stadionerlebnis an, wie entwickeln sich die deutschlandweiten Infektionszahlen? Nur drei weitere Fragen, die über den Erfolg der Probephase entscheiden werden. Und für die Clubs wird es zudem sehr darauf ankommen, inwiefern die "Coronahilfen Profisport" nutzbar sind bzw. auch für das Jahr 2021 staatliche Unterstützung abzusehen ist.


Kurznachrichtenticker

  • gestern
  • Das DEL-Schiedsgericht hat die Sperre von fünf Spielen inklusive einer Geldstrafe gegen Jakob Weber von den Eisbären Regensburg aufrechterhalten, nachdem Weber Berufung gegen das Urteil eingelegt hatte. Somit ist der Verteidiger nun noch drei weitere Spiele gesperrt.
  • gestern
  • Goalie Timo Herden verlässt die Saale Bulls Halle. Der 29-Jährige kam beim Nord-Oberligisten in den vergangenen beiden Spielzeiten auf insgesamt 89 Einsätze.
  • gestern
  • Sascha Paul wird der neue Nachwuchs-Sportchef und Headcoach für den gesamten Nachwuchs von der U7 bis zur U20 bei den Lindau Islanders (OL Süd). Er war von 2018 bis 2022 bereits Sportlicher Leiter beim EVL und folgt auf Spencer Eckhardt, der als Jugendleiter zu einem höherklassigen Club wechselt.
  • gestern
  • Die NHL-Ergebnisse aus der Nacht zum Dienstag: St. Louis Blues – Vegas Golden Knights 1:2 n.V. (0:1, 0:0, 1:0, 0:1) und Vancouver Canucks – Los Angeles Kings 2:3 (1:1, 0:2, 1:0).
  • gestern
  • Die Passau Black Hawks aus der Oberliga Süd haben Patrick Geiger verpflichtet. Der 34-jährige Verteidiger spielte bereits von 2016 bis 2021 für Passau. Die vergangenen beiden Spielzeiten verbrachte er beim ESC Vilshofen (Landesliga Bayern) und beim Bayernligisten EV Dingolfing.
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