Bad Nauheims Stürmer Jerry Pollastrone vergibt hier aus aussichtsreicher Position, ist beim Coup der Roten Teufel im siebten Viertelfinalspiel in Kassel aber mit zwei Toren und einer Vorlage der überragende Akteur.
Foto: Jan-Malte Diekmann
Das entscheidende siebte Spiel: Die Kassel Huskies duellierten sich im Playoff-Viertelfinale der DEL2 am Dienstagabend zum letzten Mal mit dem EC Bad Nauheim. ECN-Coach Harry Lange musste dabei neben Andreas Pauli und den Langzeitverletzten Christoph Körner und Philipp Wachter auch auf Tomas Schmidt und Andrej Bires verzichten. Zudem rückte Torjäger Tristan Keck, bei den letzten vier Spielen als überzähliger Kontingentspieler auf der Tribüne, wieder für Verteidiger Joel Messner ins Lineup. Kassel begann nach dem Erfolg in Spiel 6 unverändert.
Die Schlittenhunde kamen nach dem souveränen 5:0-Coup im Colonel-Knight-Stadion am Sonntagabend auch in Spiel 7 mit ordentlich Dampf aus der Kabine, doch Gäste-Torhüter Felix Bick behielt in der intensiven Anfangsphase die Übersicht. Die Roten Teufel meldeten sich auf der anderen Seite mit einem Lattentreffer von Mick Köhler an – und fanden anschließend immer besser in die Partie. Tobias Wörle (10.) belohnte die Angriffsbemühungen per Nachschuss, ehe Eric Stephan (14.) die Führung mit seinem ersten Treffer im 50. Spiel für Bad Nauheim verdoppelte. Vor der ersten Pause sahen die 3.481 Zuschauer allerdings noch zwei weitere Treffer. Lois Spitzner (18.) verkürzte – nach toller Einzelleistung von Joel Keussen – per Rebound. Die Wetterauer fanden nur 19 Sekunden später die perfekte Antwort. Jerry Pollastrone tankte sich auf der linken Seite durch und legte die Scheibe mit der Rückhand gekonnt durch die Beine des jungen Huskies-Torhüters Jonas Neffin, der nach seinem Shutout in Bad Nauheim erneut den gesperrten Jerry Kuhn vertrat.
Der Mittelabschnitt gehörte dann klar den Kurstädtern. Pollastrone (23.) baute den Vorsprung mit einem Drehschuss nach einer Unsicherheit Neffins weiter aus. Dann bediente der US-Amerikaner seinen nordamerikanischen Teamkollegen Jordan Hickmott (32.), der aus kurzer Distanz sogar den fünften Bad Nauheimer Treffer erzielt. Die Huskies kamen durch einen Powerplay-Treffer von Hans Detsch lediglich zum zwischenzeitlichen 2:4-Anschluss, leisteten sich insgesamt aber zu viele individuelle Fehler und wirkten unkonzentriert.
Spannend wurde es im letzten Drittel: Bereits nach 40 Sekunden traf Brett Cameron (41.) in Überzahl und belebte den Comeback-Versuch der Hausherren. Die drückten in den nächsten Minuten extrem auf das 4:5, das vor allem bei einer Chance von Geburtstagskind Denis Shevyrin in der Luft lag. Doch Bad Nauheim erstickte die Hoffnungen der Gastgeber mit der ersten nennenswerten Konterchance dann doch. Ausgerechnet Keck (52.) traf bei seiner Rückkehr mit einer satten Direktabnahme. Der Kanadier sorgte mit einem Empty-Net-Goal (57.) auch für die endgültige Entscheidung.
So entschied der EC Bad Nauheim erstmals seit dem Zweitliga-Aufstieg 2013 eine Playoff-Serie für sich – trotz der beiden Niederlagen in Spiel 1 und Spiel 2. Nun treffen die Mittelhessen auf die Ravensburg Towerstars. Zudem fordern die Heilbronner Falken im Halbfinale den Hauptrunden-Champion Löwen Frankfurt heraus. Beide „Best-of-seven“-Serien beginnen bereits am Donnerstag, Frankfurt und Ravensburg genießen Heimrecht. Der Startschuss für die zweite Playdown-Runde ertönt am Freitag. Dort kämpfen die Bayreuth Tigers und die Tölzer Löwen – ebenfalls im Modus „best of seven“ – um den Klassenerhalt in der DEL2.
Tim Heß