Tolle Atmosphäre beim DEL2-Derby zwischen Crimmitschau und Dresden unter freiem Himmel in Klingenthal.
Foto: Thomas Heide
12.400 Fans haben am Freitagabend in Klingenthal die Eishockey-Premiere an einer Skisprungschanze miterlebt und dabei einen 7:3-Derbysieg der Eispiraten Crimmitschau gegen die Dresdner Eislöwen gesehen. In der vorgezogenen Partie des letzten Spieltags der Hauptrunde waren die Eispiraten von Beginn an dominant und zeigten auch nach einer Aufholjagd der Eislöwen im zweiten Drittel in den letzten 20 Minuten ihre Klasse. Der deutliche Erfolg des Tabellendritten stoppte auch den Lauf der Dresdner, die im Kampf um Platz zehn einen herben Dämpfer einstecken mussten. Als Elfter der DEL2-Tabelle verpassten die Eislöwen fürs Erste den Sprung in die Top Ten. Für die Eispiraten eher eine Formsache, aber durch den Outdoor-Sieg haben die Westsachsen nun ihren Top-Ten-Platz und den Klassenerhalt bereits sicher in der Tasche. Die neutralen Zuschauer wurden sowohl im Stadion als auch bei der Liveübertragung des MDR mit zehn Treffern und einer einzigartigen Atmosphäre verwöhnt.
Stimmungsvoll war es schon vor dem ersten Bully in der sehr gut gefüllten Vogtland Arena in Klingenthal. Mit Feuerwerk und Party-DJ wurde den Fans eingeheizt – die Unterstützer der Gastgeber Eispiraten Crimmitschau waren dabei zahlenmäßig (circa zwei Drittel) und auch von der Lautstärke her deutlich überlegen. Das Crimmitschauer Team begann dementsprechend sehr druckvoll, belohnte sich aber erst in der zehnten Spielminute mit einem Treffer. Nach herausragender Vorarbeit des Schweden Tobias Lindberg zog der mit aufgerückte Verteidiger Max Balinson aus zentraler Position ab und überwand Danny aus den Birken im Tor der Eislöwen zum ersten Mal an diesem Abend. Die Gäste machten in der Folge mehr fürs Spiel, doch ein Puckverlust in der neutralen Zone kam der Mannschaft von Trainer Niklas Sundblad teuer zu stehen. Mit viel Speed und etwas Glück erhöhte Willy Rudert für die Eispiraten auf 2:0 (18.). Die beste Chance der Eislöwen im ersten Abschnitt hatte Goldhelm Tomas Andres in Unterzahl, doch er scheiterte am starken parierenden Christian Schneider im Tor der Eispiraten.
Im zweiten Drittel lief es zunächst weiter rund für die Gastgeber: Ein Schuss von Ole Olleff schlug im kurzen Torwinkel ein zum 3:0 für die Westsachsen. Mehr oder weniger aus dem Nichts kamen die Eislöwen wenig später nach einem Abpraller von der Bande hinter dem Crimmitschauer Tor zu ihrem ersten Treffer. Das Tor des Schweden David Rundqvist gab den Dresdnern sichtlich einen Ruck. Und so stellte der ehemalige Eispirat Maxim Rausch mit einem verdeckten Schuss von der blauen Linie den 2:3-Anschluss her (31.). Doch eine Strafe gegen Nicklas Mannes bescherte den Eispiraten ihr nächstes Powerplay, das Balinson nach schöner Kombination per Direktabnahme zum 4:2 nutzte. Der zweite Treffer des auffälligen Offensivverteidigers der Eispiraten. Doch kurz nach einem ungenutzten Eislöwen-Powerplay gelang Dresden noch im zweiten Abschnitt der erneute Anschluss: Goldhelm Andres staubte nach einem Pfostentreffer ab und brachte die Landeshauptstädter wieder auf ein Tor heran. Alles war angerichtet für ein spannendes Schlussdrittel und eine enge Partie bis zum Ende.
Doch der Start in den letzten Abschnitt gehörte dann wieder den Hausherren: Ein Konter über Thomas Reichel wurde von Henri Kanninen zum 5:3 verwertet. Und kurz darauf krönte Lindberg eine Druckphase der Eispiraten gar mit dem 6:3 (48.). Und nach dem Outdoor-Seitenwechsel nach 50 Minuten waren es erneut die Gastgeber, die nachlegen konnten. Thomas Reichel, Bruder von Chicagos Stürmer Lukas, traf sehenswert zum 7:3-Endstand für die Eispiraten. Aus den Birken verließ nach dem siebten Gegentor gefrustet seinen Kasten und wurde vom jungen Pascal Seidel ersetzt, der in der Schlussphase keinen weiteren Gegentreffer mehr zuließ. Der Rest war eine Party in Rot und Weiß, welche Team und Fans der Eispiraten Crimmitschau noch bis weit nach Spielende fortsetzten. Am Samstag kommt es in Klingenthal zum Duell der tschechischen Extraliga zwischen Pilsen und Karlsbad (17:00 Uhr). Am Sonntag um 14 Uhr treffen die beiden DEL2-Teams aus Weißwasser und Regensburg zum Abschluss des Outdoor-Wochenendes aufeinander.
„Crimmitschau hat verdient gewonnen. Sie waren uns besonders im ersten Drittel in vielen Belangen überlegen und auch im letzten Drittel waren wir defensiv schlecht gestanden. So ist es schwer zu gewinnen. Mit der Pre-Game-Show und dem Feuerwerk war es echt eine tolle Atmosphäre. Das Feuerwerk war vielleicht sogar besser als unser Spiel“, bilanzierte Eislöwen-Cheftrainer Niklas Sundblad und ergänzte:. „Beide Fanlager haben für eine tolle Stimmung gesorgt.“ Eispiraten-Cheftrainer Jussi Tuores sagte zum klaren Sieg seiner Mannschaft: „Wir waren sehr effizient. Wir werden den Sieg ein paar Tage genießen. Es war sehr schön, Teil dieser Veranstaltung zu sein. Die drei Punkte waren die Kirsche auf der Sahnetorte."
Sebastian Groß