Ausbaufähige Chancenverwertung beim DEB-Team Zwei-Tore-Führung verspielt: Nationalmannschaft verliert überraschend mit 2:3 gegen Österreich – Draisaitl mit Doppelpack

Das deutsche Eishockey-Nationalteam hat in der WM-Vorbereitung eine überraschende 2:3 (1:0, 1:1, 0:2)-Heimniederlage gegen Österreich hinnehmen müssen. Erstmals mit den NHL-Profis Leon Draisaitl, Dominik Kahun und Korbinian Holzer im Lineup dominierte die DEB-Auswahl am Donnerstagabend in Regensburg die ersten knapp 30 Minuten der Partie, führte nach zahlreichen vergebenen Torgelegenheiten jedoch nur mit 2:0, ehe sie ihren Rhythmus verlor und die Österreicher die Partie spät umbogen.

Angeführt von Superstar Draisaitl, der in einer Sturmformation mit seinem Kumpel Frederik Tiffels sowie dem einmal mehr auffälligen Marc Michaelis zusammenspielte und von Beginn an seine enorme Qualität demonstrierte, war die DEB-Auswahl ab dem Eröffnungsbully das aktivere und klar bessere Team. Dabei zeigte die Mannschaft um Kapitän Holzer im ersten Drittel viel Spielfreude und attraktives Eishockey, verpasste es zunächst jedoch, sich für ihre Dominanz zu belohnen. Alleine Draisaitl und Michaelis hätten das vor dem generischen Tor in der einen oder anderen Situation sogar zu verspielte deutsche Team bereits frühzeitig mit drei oder vier Treffern in Führung bringen können, doch es sollte bis zur 18. Minute dauern, ehe Draisaitl nach einem österreichischen Fehlpass im Spielaufbau mit dem längst überfälligen 1:0 für das einzige Tor des Auftaktabschnitts sorgte.

Nur etwas mehr als vier Minuten nach Beginn des zweiten Drittels schlug Draisaitl dann nach einer starken Vorarbeit von Tiffels, der das österreichische Gehäuse umkurvte und den herannahenden Top-Angreifer fand, erneut zu und erzielte per Direktschuss das 2:0 für Deutschland. Und auch der Spielverlauf änderte sich zunächst wenig: Die DEB-Auswahl dominierte das Geschehen weiterhin und hätte weitere Treffer nachlegen können, was eine ausbaufähige Chancenverwertung sowie der gut aufgelegte ÖEHV-Goalie Lukas Herzog allerdings verhinderten. Und als die Österreicher in der 29. Spielminute durch einen von Patrick Obrist verwerteten Rebound aus dem Nichts zum 1:2-Anschlusstor kamen, ging der Rhythmus der deutschen Mannschaft plötzlich ein Stück weit verloren. Beim DEB-Team schlichen sich nun einige Unkonzentriertheiten in der eigenen Zone ein, und der lange nahezu beschäftigungslose Torhüter Mathias Niederberger musste nun mehrmals sein Können aufbieten, um den knappen deutschen Vorsprung in die zweite Pause zu bringen.

Und auch im dritten Abschnitt lief das deutsche Spiel beileibe nicht mehr so rund wie noch zu Beginn. Zwar erarbeitete sich das Söderholm-Team hin und wieder noch gute Torgelegenheiten, doch unter dem Strich war die Begegnung nun zäher und vor allem wesentlich ausgeglichener als in der ersten Hälfte der Partie. Der 2:2-Ausgleichstreffer der Österreicher knapp acht Minuten vor dem Ende durch einen Abfälscher in den Winkel von Lukas Haudum kam daher zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wirklich überraschend, und keine 120 Sekunden vor der Schlusssirene sollte es für die DEB-Auswahl schließlich knüppeldick kommen: Martin Ulmer scheiterte zunächst noch am Pfosten, doch Defender Domonique Heinrich nutzte den Rebound zum 3:2-Siegtor für Österreich. Im zweiten Vergleich der beiden Mannschaften am Samstagabend (20 Uhr) in Deggendorf ist für das deutsche Team somit eine Revanche angesagt.

Stefan Wasmer