Dass Joel Lundqvist die CHL-Trophäe wieder nach oben recken würde können, war angesichts von teils großen Rückständen des Frölunda HC während des Turnierverlaufs wahrlich nicht immer sicher.
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Auf der Anzeigetafel stand nach 60 Minuten ein verdientes 3:1 (3:1, 0:0, 0:0) für die Indians aus Göteborg, doch verloren hatte im Hexenkessel CPP Arena irgendwie keiner – zu groß war der Stolz des Großteils der Fans auf ihre Jungs von Mountfield HK, denen vor der CHL-Saison wohl kaum einer den Sprung ins Endspiel zugetraut hätte. „Wir haben alles gegeben, was wir hatten. Ich bin stolz auf die Jungs“, meinte dann auch Hradec Kraloves im Turnierverlauf so starker Rückhalt Marek Mazanec (28) nach der Schlusssirene in der Mixed Zone. „Frölunda hat ein unglaubliches Spiel gemacht. Sie haben es definitiv verdient“, erkannte Kapitän Radek Smolenak (33) die Klasse der Gäste an, die zum bereits vierten Mal in sechs Jahren CHL-Geschichte den Titel in den Süden Schwedens holten.
Dementsprechend ausgelassen war die Stimmung unter den Indians-Spielern auf dem Eis – und auch in der Kabine, wo die Feier direkt nach Spielende mit einer riesigen Flasche Champagner und tschechischem Bier begann. „Es ist ein großartiges Gefühl. Wir haben so viele Widerstände überwunden“, sagte CHL-Rekord-Scorer Ryan Lasch (33), der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde und mit 22 Scorer-Punkten in 13 Partien auch auf Rang eins in dieser Kategorie zu finden war. Diese Widerstände, das waren ein zwischenzeitlicher Fünf-Tore-Rückstand im Achtelfinale gegen Färjestad BK, ein Zwei-Tore-Rückstand im Gesamtresultat noch zur 58. Minute im Viertelfinale gegen den EHC Biel und ein zweimaliger Zwei-Tore-Rückstand gegen Lulea Hockey im Halbfinale.
„Wir haben immer an uns geglaubt. Wenn du so einen Titel holen willst, dann braucht du diesen unbedingten Glauben an das Team – und den haben wir. Aber natürlich hatten wir auch ein bisschen Glück“, meinte Frölundas Spielführer Joel Lundqvist (37) nach seinem vierten CHL-Triumph. Sein Cheftrainer Roger Rönnberg ergänzte, sein Team sei schwierige Situationen gewöhnt und wisse, dass man sich vom Zwischenstand zu Beginn eines Spiels nicht beeinflussen lassen dürfe. „Wir haben die Erfahrung, entscheidende Spiele zu spielen, und das hat sich gezeigt, denke ich“, so seine Einschätzung. Und was der 48-jährige Übungsleiter danach noch hinterherschickte, dürfte bei der europäischen Konkurrenz ankommen: „Wir verteidigen den Titel nicht, sondern wir jagen den nächsten. So sehen wir das.“
Michael Bayer