Marc Michaelis (r.) gelang das Siegtor in einem Powerplay.
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Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat eine enge, taktisch geprägte Partie gegen die dänische Nationalmannschaft für sich entschieden. Im vierten Spiel bei der Weltmeisterschaft in Finnland gelang Marc Michaelis in einem Powerplay das Siegtor zum 1:0. Philipp Grubauer gelang nach souveräner Vorstellung sein erster Shutout bei einer WM.
Es war kein Spiel wie jedes andere: 40 Minuten vor dem Spiel hatte es einen Feueralarm in der Halle gegeben. Offenbar war Feuer an einer Saugvorrichtung unweit des Kabinentrakts ausgebrochen, die Feuerwehr löschte. Verletzt wurde nach erstem Stand niemand. DEB-Sportdirektor Christian Künast sprach davon, dass der Rauch zu riechen gewesen war. Die Halle war zwischenzeitlich geräumt worden. Auch die Spieler beider Mannschaften mussten ins Freie. Die deutsche Mannschaft durfte nach rund 30 Minuten wieder in die Halle, die dänische musste noch etwas warten. Mit verkürztem Warm-Up in der Haupthalle wurde der erste Puck um 17 Uhr, also 100 Minuten verspätet, schließlich eingeworfen.
Als es dann endlich los ging, feierte Alexander Karachun WM-Premiere. Der Stürmer nahm im Aufgebot des Bundestrainer Toni Söderholm den Platz ein, der durch die Verletzung des Tim Stützle entstanden war. Stützles Position im ersten Sturm übernahm Marc Michaelis, für den Daniel Fischbuch in den zweiten Angriff rückte. Karachun begann anseinerstatt in Reihe drei. Ins Tor rückte Philipp Grubauer wieder zurück.
Das erste Drittel – Eisschach, ein Lauern auf die Löcher in der Formation des Gegners im Angriff und strukturiertes Stellungsspiel in der Defensive. Für beide Seiten ging es schließlich um die bestmögliche Ausgangslage um die Viertelfinalplätze. Die Deutschen wirkten etwas drangvoller (und nahmen die Dänen durch guten Forecheck oft aus dem Spiel), der letzte Pass kam aber auch bei ihnen selbst zu selten. Die beste Chance: In der 18. Minute legte Daniel Fischbuch nach schnellem Angriff auf Moritz Seider zurück, der Verteidiger zog aus dem Handgelenk ab – Latte.
Im zweiten Abschnitt erhielt die Partie etwas Pfeffer. Es kam Intensität hinein – und Chancen entstanden. Die Dänen, die später über den umtriebigen Nicolaj Ehlers eine Großchance haben sollte, machten den Anfang: Bei einem Zwei-auf-Eins zog Nicolai Meyer von halbrechts selbst ab – Grubauer gelang wie später gegen Ehlers der Save (22.). Der DEB, der nun körperlich härter zu Werke ging und immer wieder gut das Aufbauspiel des Gegners las und blockte, hatte zwei Minuten später durch Maximilian Kastner auf Fischbuch-Zuspiel das 1:0 auf dem Schläger. Kastner scheiterte frei am langen Pfosten. Vier Minuten später kamen Yashin Ehliz und Marc Michaelis in einer Doppelchance nicht zum Jubel. Der gelang in einem Powerplay: Marc Michaelis (4. Punkt bei der WM) traf nach geduldigem Passspiel auf Noebels-Vorlage per Abfälscher aus dem Slot (33.). Die Partie blieb aber eng. Die deutsche Unterzahlformation verrichtete gute Arbeit.
Im Schlussabschnitt fanden die Dänen über schnelleren Aufbau Mittel, besser in den Angriff zu kommen. Die gefährlicheren Chancen aber hatten wegen guter Defensivarbeit um Kai Wissmann die Deutschen. Nach einem Tempo-Zug der deutschen vierten Reihe scheiterten Alexander Ehl und Samuel Soramies nur knapp am zweiten Tor (45.) - die Dänen sprangen in die Bresche. Wenig später hatte die deutsche Topreihe um den etwas unbewachten Leo Pföderl ebenso die Gelegenheit, scheiterte aber an Torhüter Sebastian Dahm. Wegen der ausgelassenen Chancen blieb es bis in die Schlusssekunden spannend. Dänemark zog Torhüter Dahm, lief an. Deutschland behielt in der engen Partie erneut die Führung bis zum Schluss. Nach dem Sieg über den direkten Konkurrenten stehen die Chancen aufs Viertelfinale nun sehr gut.
Weiter geht es für die DEB-Auswahl bereits am morgigen Freitag mit der Partie gegen Italien. Um 15.20 Uhr, so denn außergewöhnliche Ereignisse ausbleiben.