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Mittwoch, 24. Juli 2024

Der Bundestrainer für Wissenschaft & Ausbildung im Interview Karl Schwarzenbrunner: „Trainer sollten nicht zwei oder drei Mannschaften gleichzeitig betreuen, sondern bestenfalls nur eine"

Seit 2017 fungiert Karl Schwarzenbrunner beim Deutschen Eishockey-Bund als Bundestrainer für Wissenschaft und Ausbildung.
Foto: City-Press

Erstmals seit 2013 wurde in diesem Jahr kein einziger deutscher Nachwuchsspieler im NHL-Draft ausgewählt. Auf der Suche nach den Gründen landete der Schweizer NHL-Scout Thomas Roost in einem Gastbeitrag für Eishockey NEWS (Ausgabe 28) bei der Grundausbildung im Alter von sieben bis 15 Jahren. Diese sei „offensichtlich nicht so gut wie bei den Top-Nationen“, die Trainer-Qualität in diesen Junioren-Kategorien müsse erhöht werden. Eishockey NEWS hat Karl Schwarzenbrunner, Bundestrainer für Wissenschaft & Ausbildung beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB), mit Roosts Thesen konfrontiert.

Herr Schwarzenbrunner, der Nachholbedarf besteht vor allem in den jüngeren Junioren-Stufen – sehen Sie das genauso wie Thomas Roost?
Karl Schwarzenbrunner: „Wenn das bedeutet, dass wir versuchen müssen, weiter die Trainerinnen und Trainer im unteren Bereich bestmöglich auszubilden und ihnen auch eine Plattform zu geben, mit dem Job Geld verdienen zu können, dann würde ich dem absolut zustimmen. Es gibt ja den guten alten Spruch, dass die besten Trainer in den Nachwuchs gehören. Ich bin schon der Meinung, dass die Vereine da nachsteuern müssen und wir beim DEB nachscharfen können. U11, U13, U15 – das sind die Altersklassen, wo es zählt.“

Was konkret muss optimiert werden?
Schwarzenbrunner: „Das Gehaltsgefüge. Ich bin der Meinung, dass diese Nachwuchstrainer besser verdienen sollten. Und vor allem sollten Trainer in diesen Altersstufen nicht zwei oder drei Mannschaften gleichzeitig betreuen, sondern bestenfalls nur eine, damit sie dort fokussiert ihre Aufgaben bewältigen können. Wenn ein Trainer drei Mannschaften betreut, wie soll er dann alle Nebenschauplätze und das Off-Ice-Training adäquat betreuen? Dafür braucht er Zeit. Wenn ich möchte, dass sich individuell um die Spieler gekümmert wird, muss ich dem Trainer auch die Chance geben, das zu tun. Das geht nicht, wenn er in der Woche 35 bis 38 Stunden auf dem Eis ist. Die Trainer brauchen auch die kontemplative Zeit – und auch Zeit, um die Eltern individuell abholen zu können. Das gehört im Nachwuchs oft zu den größten Bauchschmerzen der Trainer, wie sie mit den Eltern umgehen müssen.“

In Nordamerika geben manche Eltern viel Geld für zusätzliche Eishockeycamps ihrer Kinder aus. Ist man in Deutschland zu sparsam in dieser Hinsicht?
Schwarzenbrunner: „Das System in Nordamerika funktioniert einfach anders, das ist ein anderes, privatisiertes Modell. Das ist die unsichtbare Hand des Marktes. Man muss ja nur sehen, wie viele Techniktrainer es in Nordamerika gibt, die laufen dort rum wie Sand am Meer. Bei uns ist das mit unserem Vereinssystem nicht so gegeben, aber ich bin auch der Meinung, dass das Vereinssystem sehr gut ist. Wenn es heißt, dass unser Sport so teuer ist, mag das auf der einen Seite stimmen, aber wenn man sich ansieht, was die Vereine für beispielsweise 1.000 Euro Mitgliedsbeitrag bei der U20 leisten – mit Auswärtsfahrten, Essen, Equipment-Gutscheinen, fünf oder sechs Eistrainingseinheiten in der Woche –, ist das unheimlich viel. Das System in Nordamerika ist anders, nicht besser.“

Das komplette Interview mit Karl Schwarzenbrunner lesen Sie in unserer aktuellen Printausgabe, die ab sofort im Zeitschriftenhandel erhältlich ist oder online in unserem Shop bestellt werden kann!


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Notizen

  • vor 16 Stunden
  • Torhüter Henrik Haukeland (Straubing Tigers) sowie die Stürmer Eirik Salsten (Iserlohn Roosters) und Markus Vikingstadt (Eisbären Berlin) stehen im Aufgebot der norwegischen Nationalmannschaft für die November-Testspiele. Norwegen hat in Sjur Robert Nilsen einen neuen Nationaltrainer.
  • gestern
  • Nach seinem Tryout (sieben Spiele, ohne Scorer-Punkt) bei den TecArt Black Dragons Erfurt (Oberliga Nord) erhält der 22-jährige Verteidiger David Lebek einen Vertrag bis Saisonende.
  • vor 2 Tagen
  • Angreifer Phil Varone, von 2023 bis 2025 in der PENNY DEL aktiv, hat mit Dukla Trencin in der Slowakei einen neuen Club gefunden. Der ehemalige NHL-Stürmer verbuchte 2024/25 in 52 Spielen für die Grizzlys Wolfsburg sechs Tore und 23 Vorlagen.
  • vor 3 Tagen
  • Nach dem Foul an Kyle Havlena im DEL2-Spiel gegen die Lausitzer Füchse wurde gegen Robbie Czarnik eine Sperre von einem Spiel ausgesprochen. Der Angreifer der Ravensburg Towerstars hatte Havlena mit einem Stockschlag zwischen die Beine attackiert und dafür eine Spieldauer-Disziplinarstrafe erhalten.
  • vor 4 Tagen
  • Frank H. Lutz, seit August Vorstandsvorsitzender des Deutschen Eishockey-Bundes, ist ab sofort Teil des Aufsichtsrats der DEL2. Er übernimmt den DEB-Sitz, den bisher der DEB-Aufsichtsratsvorsitzende Peter Merten inne hatte.
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