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Freitag, 2. Mai 2025

Fast 2.000 Spiele Trauer um Gerhard Lichtnecker: „Er war der Motor für das Schiedsrichterwesen“

Gerhard Lichtnecker.
Foto: City-Press

Gerhard Lichtnecker ist tot. Der langjährige Eishockey-Schiedsrichter aus Rosenheim und spätere Schiedsrichter-Obmann des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) ist im Alter von 68 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben, wie der DEB mitteilte. Lichtnecker, der noch bis vor wenigen Jahren in Bad Aibling wohnte, war lange als Flussmeister im Wasserwirtschaftsamt in Rosenheim tätig.

„Das ist ein Schlag fürs deutsche Eishockey, er war der Motor für das Schiedsrichterwesen. Sein Tod reißt eine große Lücke“, erklärte Franz Reindl, langjähriger DEB-Präsident und aktives Council-Mitglied des Eishockey-Weltverbandes IIHF, auf Nachfrage. Reindl hatte Lichtnecker zum Schiedsrichter-Obmann berufen. „Es war eine tolle Zusammenarbeit. Er war fordernd und auch gebend und hat das Schiedsrichterwesen in Deutschland vorangebracht“, sagt Reindl.

„Lichtnecker prägte das deutsche Schiedsrichterwesen über viele Jahre hinweg auf außergewöhnliche Weise“, wie der Verband schildert. Insgesamt hat er 1927 Spiele begleitet, darunter 221 internationale Einsätze als Unparteiischer. „Er hat viel mit den Spielern gesprochen und war dabei klar und deutlich. Das hat uns Spielern auch geholfen“, meinte Reindl.

Einen seiner berühmtesten Einsätze hatte Lichtnecker, auch immer für einen Spaß zu haben, am 3. Dezember 1995 beim Spiel zwischen Frankfurt und Riessersee. Bei den Hessen ist von verärgerten Fans zum Zeichen des Protests schon mal ein Gummihuhn aufs Eis geworfen worden. Lichtnecker klaubte es auf – und entfernte sich damit. In Hessen wurde derweil ein Fahndungsplakat angefertigt und der Referee als „Hühnerdieb“ bezichtigt. Einige Wochen später hatte Lichtnecker das „entführte“ Gummihuhn wieder dabei, als er das Spiel der Frankfurter in Krefeld leitete.

Am 1. April 2006 wurde er erstmals durch das damalige DEB-Präsidium zum Schiedsrichter-Obmann berufen. „Mit seiner großen Leidenschaft für das Eishockey und seinem unermüdlichen Einsatz trat er mehrfach dieses verantwortungsvolle Amt an und wurde zuletzt im April 2018 zum vierten Mal wiedergewählt. Seine Amtszeit dauerte bis 2022 und war geprägt von Innovation, Teamgeist und Weitblick“, teilte der DEB mit. Beim Länderspiel zwischen Deutschland und der Schweiz im April 2022 in Rosenheim ist Lichtnecker offiziell vor großer Kulisse verabschiedet worden.

„Gerhard Lichtnecker war nicht nur ein zuverlässiger Organisator und Gestalter, sondern auch ein Teamplayer, der auch mit seiner humorvollen Art gepunktet hat. Er arbeitete eng mit den Schiedsrichter-Obleuten der Landesverbände, den Ligen und dem Präsidium des DEB zusammen. Dabei war es ihm stets ein Anliegen, das Ansehen der Schiedsrichter in der Öffentlichkeit zu stärken, neue Talente zu gewinnen und höchste Qualitätsstandards zu sichern“, ließ der Deutsche Eishockey-Bund wissen. „Gemeinsam mit seinem Ausschuss setzte er zahlreiche richtungsweisende Entwicklungen im deutschen Schiedsrichterwesen um, von denen viele auch international Anerkennung fanden. Besonders am Herzen lag ihm die Förderung des Nachwuchses – viele junge Talente, die unter seiner Leitung gefördert wurden, standen später bei internationalen Turnieren auf dem Eis, bis hin zu Goldmedaillenspielen.“

Er selbst war lange Jahre über seine Tätigkeit beim DEB hinaus als IIHF-Supervisor aktiv und Mitglied des IIHF Officials Committees. „Gerhard Lichtnecker hat das deutsche Eishockey auf besondere Weise mitgestaltet und wird als leidenschaftlicher Mitstreiter, kluger Impulsgeber und verlässlicher Mensch unvergessen bleiben“, erklärte der DEB in seiner Pressemeldung.

Thomas Neumeier


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Notizen

  • vor 22 Stunden
  • Nach der Verpflichtung von Head Coach Bill Peters nimmt das Trainerteam der Augsburger Panther (PENNY DEL) weiter Form an. Auch 2025/26 wird Thomas Dolak weiter als Assistant Coach fungieren. Der 46-Jährige kam im Sommer 2024 aus Düsseldorf. Außerdem wechselt U15-Coach Mika Wendell zu den Profis.
  • gestern
  • Der Österreicher Vinzenz Rohrer hat einen über drei Jahre laufenden Entry-Level-Vertrag bei den Montreal Canadiens unterschrieben. Der 20-Jährige, der 2022 an #75 von den Habs gedraftet wurde, spielte zuletzt bei den ZSC Lions (Schweiz) und hat schon zwei WM-Turniere für Österreich bestritten.
  • vor 2 Tagen
  • Mit Marko Sakic verlängerte der bisherige Co-Trainer der EV Lindau Islanders seinen Vertrag beim Süd-Oberligisten und bleibt damit der Assistent von Cheftrainer Michael Baindl, der dem Club ebenfalls erhalten bleibt.
  • vor 2 Tagen
  • Nach fünf Jahren bei den Iserlohn Roosters zieht es den Kanadier Cam MacDonald zu den Schwenninger Wild Wings. Ab August wird der 48-Jährige dann nicht nur für die Arbeit mit Joacim Eriksson und Michael Bitzer verantwortlich sein, sondern auch im Schwenninger Nachwuchs eingebunden werden.
  • vor 2 Tagen
  • Die New York Rangers haben Unterzahl- und Powerplay-Spezialist Chris Kreider (2023/24 noch 47 Saisontore, insgesamt 449 Tore in 15 Spielzeiten für die Rangers) zu den Anaheim Ducks getradet, um Capspace (6,5 Mio. US-Dollar) freizumachen.
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